Euro am Sonntag-Analyse

DAX am Wendepunkt: Warum die Kurse wieder steigen sollten

24.11.18 20:00 Uhr

DAX am Wendepunkt: Warum die Kurse wieder steigen sollten | finanzen.net

Die Gewinne der deutschen Topkonzerne stagnieren. Börsianer sind alarmiert. Eine wichtige Statistik aber macht Hoffnung, dass die Kurse bald wieder steigen.

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Indizes

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25.589,1 PKT -116,1 PKT -0,45%

3.417,2 PKT -35,1 PKT -1,02%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Noch knapp zwei Wochen, dann ist das Schlimmste überstanden: Mit dem November endet die Hurrikan- Saison an der amerikanischen Atlantikküste. Nicht nur die Menschen in der ­Region, auch die Verantwortlichen von Munich Re werden kräftig durchatmen: 2017 zahlte der Versicherungskonzern 2,7 Milliarden Euro für Verwüstungen der Hurrikane Harvey, Irma und Maria. Dieses Mal dürfte die Rechnung deutlich niedriger ausfallen.



Im dritten Quartal verbuchte Munich Re 505 Millionen Euro an Belastungen aus Naturkatastrophen. Im Oktober kamen 350 Millionen Euro hinzu. Bleibt es im Rest des Jahres ruhig, wird der Versicherungsriese somit seinen Ertrag kräftig steigern und zu einem der großen Gewinner im DAX.

Für die Masse der Unternehmen aus Deutschland ist 2018 ein auf unangenehme Weise turbulentes Jahr. Die sich abkühlende Weltkonjunktur, Schutzzölle, hohe Kosten für Rohstoffe, ungünstige Wechselkurse, der Dieselstreit, sogar der niedrige Wasserpegel des Rheins haben Spuren in den Bilanzen hinterlassen. Als Konsequenz wird nach Hochrechnung der Redaktion der operative Gewinn der DAX-Konzerne in diesem Jahr stagnieren.


Im Detail werden die Bilanzen immer wieder durch Sondereffekte verzerrt. Bayers Zahlenwerk etwa wird in diesem Jahr durch den Verkauf einiger Geschäftsbereiche aufgebessert, das von RWE durch diverse Sondereffekte be­lastet. In der Summe deuten die Daten der deutschen Topkonzerne dennoch da­rauf hin, dass der lange Wirtschaftsaufschwung seinen Zenit erreicht haben könnte.

Ungewöhnlich viele DAX-Mitglieder haben ihre Gewinnprognose in diesem Jahr bereits gekürzt - Continental, Daimler und Thyssenkrupp sogar zwei Mal. Selbst in der Vergangenheit zuverlässige Wachstumswerte müssen kämpfen. Fresenius etwa wird nach aktuellem Stand lediglich die untere Spanne seines Zielkorridors erreichen.


Es gibt natürlich auch Gewinner. Einige DAX-Konzerne sind in lukrativen Nischen positioniert und dort nicht so stark anfällig für Konjunkturzyklen und Handelsbarrieren. Wirecard, der Spe­zialist für Bezahldienste im Internet, hat gerade erneut seine Gewinnprognose für 2018 angehoben. Die Techfirma profitiert davon, dass immer mehr Konsumenten über das Internet oder mit dem Handy einkaufen. Nach neun Monaten ist der operative Gewinn um 46 Prozent gestiegen.

Infineon hat sein Geschäftsjahr bereits im September beendet und das Betriebsergebnis um fast 50 Prozent verbessert. Der Chipkonzern profitiert unter anderem von der Nachfrage aus der Autoindustrie, die gerade massiv in Elektrofahrzeuge investiert. Adidas hat mit China und den USA zwei große und noch lange nicht ausgereizte Wachstumsmärkte, die dem Sportartikel­hersteller in diesem Jahr erneut ein zweistelliges Gewinnwachstum ermöglichen sollten.

Unter besonderer Beobachtung stehen die Autokonzerne. Volkswagen, Daimler und BMW fahren in guten Zeiten hohe Gewinne ein, müssen aktuell aber viele Hindernisse umkurven. Der Gewinn von VW lag nach neun Monaten immerhin knapp über dem Vorjahres­niveau, Daimler und BMW dagegen ­unter dem Vergleichswert. Von einem "sehr herausfordernden Umfeld" spricht Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Gewinner knapp in der Überzahl

Schaut man über die Grenzen des DAX hinaus, überwiegen knapp die positiven Überraschungen. Im HDAX (dieser Index bündelt die Mitglieder von DAX, MDAX und TecDAX) haben laut Daten des Finanzdiensts Bloomberg kurz vor Ende der Berichtssaison 55 Prozent der Unternehmen die Gewinn­erwartung der Analysten übertroffen. Das ist kein überragender Wert, aber auch nicht alarmierend.

Die Aktien sind dennoch unter Druck Ohne eine schnelle Erholung wird der DAX erstmals seit 2011 wieder ein Jahr mit einem Verlust beenden. Für Börsianer wichtiger ist ein anderer Bezugspunkt: das Rekordhoch des DAX bei 13.559 Punkten aus dem Januar. Bis zum Oktober-Tief bei 11.191 Punkten sackten die Kurse um 17,5 Prozent ab. Das ist ein im historischen Vergleich kräftiger Einbruch. Eine Auswertung der Landesbank Baden-Württemberg zeigt: Der DAX hat seit seinem Start im Jahr 1988 insgesamt 22 Mal mehr als zehn Prozent an Wert verloren. Im Schnitt fielen die Kurse dabei um 22,5 Prozent. Rechnet man die drei ganz großen Abstürze - Internetcrash, Finanzkrise, Eurokrise - aus der Statistik heraus, liegt der durchschnittliche Kursverlust bei 17,3 Prozent - und damit ziemlich exakt auf dem Niveau der aktuellen Krise. Das spricht nach Einschätzung der LBBW-Strategen dafür, dass "die Korrektur bereits weit fortgeschritten ist".

Viel hängt von Donald Trump ab. Laut einer Umfrage der Investmentbank BofA Merrill Lynch sehen Fondsmanager den vom US-Präsidenten angezet­telten Handelsstreit mit China als das größte Risiko für die Aktienmärkte. Schutzzölle sind auch für die stark auf den Export ausgerichtete deutsche Wirtschaft ein sensibles Thema. Hoffnungen setzen Börsianer jetzt auf das Ende November anstehende Gipfel­treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20), bei dem sich Trump mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping treffen will. Dieser Termin fällt, rein zufällig, mit dem Ende der atlan­tischen Hurrikan-Saison zusammen. Vielleicht ist dann auch für den DAX das Schlimmste überstanden.

Investor-Info

Adidas
Richtig ausgerüstet

Ein Paar Turnschuhe für 300 Euro. An diesem Wochenende wirft Adidas ein neues Modell (Alphaedge 4D) auf den Markt. Limitierte Sondermodelle helfen dem Sportartikelkonzern, seine Marge nach oben zu treiben. Weil Turnschuhe heute zum Lifestyle gehören und Adidas seine Marke deutlich besser inszeniert als in früheren Jahren, läuft das Geschäft. China und die USA bieten großes Wachs­tums­potenzial, die jüngste Schwäche in Europa sollte der Konzern verkraften können.

Beiersdorf
Gut positioniert

Der Konsumgüterkonzern aus Hamburg verdient sein Geld vor allem mit Kosmetik. Am bekanntesten ist die Marke Nivea, besonders ergiebig die Luxusmarke La Prairie. Zyklischer ist die Klebstoffsparte Tesa, die aber weniger als 20 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Beiersdorf ist dank seines defensiven Geschäftsmodells und einer nahezu makel­losen Bilanz ein gutes Investment für eher defensiv ausgerichtete Anleger.

Infineon
Tief gefallen

Rund 30 Prozent hat die Aktie des Chipkonzerns seit dem Jahreshoch verloren. Börsianer gehen offenbar davon aus, dass die stark zyklische Branche ihren Höhepunkt erreicht hat und die Margen unter Druck geraten. In­fineon aber profitiert von großen Trends, der Digitalisierung und der Elektrifizierung. Darum könnte der Konzern positiv überraschen. Die Infineon-Aktie eignet sich aber nur für sehr risikofreudige Investoren.






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Bildquellen: Holmes Su / Shutterstock.com, Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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