Euro am Sonntag-Analyse

Continental: Gewinnprognose gekürzt - aber warum?

25.10.16 14:20 Uhr

Continental: Gewinnprognose gekürzt - aber warum? | finanzen.net

Der Technologie-Konzern Continental kürzt seine Gewinnprognose. Eine Serie kleiner Probleme lässt Börsianer rätseln.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

So schnell kann es gehen. Anfang August noch erhöhte der Konzernchef ­Elmar Degenhart die Gewinnprognose des Autozulieferers Continental. Eine Ebit-Marge von über elf Prozent wolle man in diesem Jahr erreichen. Zwei Monate später steigt Degenhart auf die Bremse. Eine ungewöhnliche Serie an Problemen hat die Automotive-Sparte der Niedersachsen aus der Spur gebracht. Die Aktie des DAX-Konzerns verlor nach der Gewinnwarnung in der Spitze mehr als vier Prozent an Wert.

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Fest steht: Degenharts Renditeziel wurde um einen halben Prozentpunkt gekürzt. Sonderlasten in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro muss Conti verkraften. Der größte Teil der Summe, 390 Millionen Euro, entfällt auf zwei Sonderposten: Gewährleistungsfälle für im Zeitraum 2004 bis 2010 ausgelieferte Produkte sowie mögliche Aufwendungen für anhängige Kartellverfahren. Hinzu kommt ein Erdbeben in Japan, das das Geschäft eines Zulieferers erschüttert hat und Conti zusätzliche Kosten bringt.

Analysten können mit diesen Belastungen durchaus leben, weil es sich vermutlich um einmalige Problemfälle handelt, die die langfristige Wachstumsstory nicht ins Wanken bringen. Continental gilt als einer der Profiteure der automobilen Revolution. Dank Bordcomputer, Kameras und Sensoren wird das Auto immer intelligenter. Zugleich entwickeln die Autokonzerne mithilfe ihrer Zulieferer neue Antriebsarten.
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Um aber technologisch vorauszufahren, muss Continental viel Geld in Forschung und Entwicklung (F & E) stecken. Konzernweit sind die Ausgaben in diesem Bereich im vergangenen Jahr um mehr als 14 Prozent ­gestiegen. In der Automotive-­Sparte flossen fast neun Prozent des Umsatzes in F & E. Zum Vergleich: Bei BMW lag die Quote unter sechs, bei Daimler unter fünf Prozent.

Strategische Anpassung

Jetzt muss Continental noch tiefer in die Tasche greifen: Um 60 Millionen Euro wird der F & E-Etat in diesem Jahr ausgeweitet. Conti verweist auf einen "erheblich beschleunigten, strukturellen Wandel in der ­Automobilindustrie" und eine "strategische Anpassung". Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Kosten längerfristig ­höher ausfallen. "Wir glauben, Conti könnte überinvestiert haben in Technologien, die sich als vorübergehend herausstellen und sich weniger rechnen als ­ursprünglich angenommen", heißt es bei der Bank Barclays.

Immerhin: Im zweiten großen Geschäftsbereich von Continental, der vom Reifengeschäft dominierten Rubber Group, läuft offenbar weiterhin alles rund. Die Prognose dort hat Continental in dieser Woche ausdrücklich bestätigt. Am 10. November wird Degenhart Analysten die genauen Geschäftszahlen zum dritten Quartal präsentieren - und dabei sicherlich einige ­kritische Fragen beantworten müssen.
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Investor-Info

Continental
Auto-Revoluzzer

Das Geschäft des Technologiekonzerns verteilt sich auf zwei große Sparten: die Automotive Group, die unter anderem Systeme zur Verbesserung der Fahrsicherheit entwickelt und die Rubber Group, zu der das Reifen­geschäft zählt. Automotive ist mit 60 Prozent Umsatzanteil größer, Rubber wirft dafür eine höhere Marge ab. Die Continental-Aktie ist moderat bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt in etwa im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Trotz der Gewinnwarnung sehen wir Conti weiter als einen klaren Profiteur der automobilen Revolution, senken aber unser Kursziel in Erwartung steigender Entwicklungskosten leicht.

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Bildquellen: 360b / Shutterstock.com, Continental

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