Coca-Cola & Pepsi: Immer schön durstig bleiben!
Ein zuverlässiges Geschäftsmodell und sichere Dividenden sprechen für die Aktien der großen Brausekonzerne. Das ist aber nicht der einzige Grund für ein Investment.
Werte in diesem Artikel
von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Jim Kenney, Bürgermeister der amerikanischen Millionenmetropole Philadelphia, macht Ernst. Trotz heftiger Proteste der Getränkeindustrie führt die Stadt im nächsten Jahr eine Steuer auf kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke ein. Die Stadtverwaltung will sechs Dollar pro Einwohner verlangen, vom Kleinkind bis zum Greis - und rechnet mit jährlichen Einnahmen von 90 Millionen Dollar.
Das Beispiel Philadelphias könnte Schule machen und den Konsum von zuckerhaltigen Brausen in den USA weiter zurückgehen lassen, argumentiert die Getränkelobby. Der Absatz von zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken sinkt seit nunmehr elf Jahren. Statt zu Cola und Limo greifen viele Verbraucher immer öfter zu Säften und Wasser. Inzwischen wächst auch die Sorge, dass Getränkehersteller wie Coca-Cola oder PepsiCo in Zukunft ähnlich eingeschränkt werden könnten wie die streng regulierte Tabakindustrie.
Sprudelnde Kursentwicklung
Die Aktienkurse der Tabakkonzerne eilen indes von einem Hoch zum nächsten. Zu groß ist offenbar der Suchtfaktor. Auch die Papiere der Softdrinkriesen trotzen den Versuchen der Politik, den Konsum der ungesunden Zuckerwässer einzuschränken. Sie genießen unter Börsianern einen hervorragenden Ruf. Coca-Cola, PepsiCo und Dr Pepper Snapple sind wahre Dauerläufer. Das Geschäft der Getränkekonzerne ist auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stabil und zuverlässig sowie gut prognostizierbar.Zudem geizen die Unternehmen nicht mit Dividenden. Coca-Cola und PepsiCo zählen zu den Dividendenaristokraten - Konzerne, die ihre Gewinnausschüttungen mindestens seit einem Vierteljahrhundert regelmäßig angehoben haben. Trotz des politischen Gegenwinds schaffen es die Unternehmen durch innovative Produkte und cleveres Marketing immer wieder, in neue Umsatz- und Gewinnregionen vorzustoßen.
Die rückläufige Nachfrage nach Softdrinks ist auch für PepsiCo-Chefin Indra Nooyi eine Herausforderung. Der Brausetanker hat eine starke Snacksparte aufgebaut. Der Konzern hat das Geschäft mit Snacks und Mais-Chips in den vergangenen Jahren kontinuierlich verstärkt. Die Tochter Frito-Lay North America trug im vergangenen Jahr ein Fünftel zu den Gesamterlösen bei. Noch deutlicher ist der Einfluss auf den operativen Gewinn: Hier lag der Anteil bei fast 50 Prozent.
Viele US-Amerikaner meiden zwar die zuckersüßen Limonaden, lieben aber herzhafte Snacks. Ein Trend, der in zahlreichen Ländern zu beobachten ist. Bis 2020 soll das Geschäft mit Chips oder Nachos weltweit im Schnitt pro Jahr um über sieben Prozent auf 167 Milliarden Dollar wachsen, prognostizieren Marktforscher. Nooyi will sich davon eine dicke Scheibe abschneiden.
Fokus auf Klebriges
Coca-Cola-Chef Muhtar Kent muss auf Salziges verzichten. Trotz des Regulierungsdrangs hat der Manager seine Zuversicht nicht verloren. Als der mexikanische Staat vor zwei Jahren eine Steuer auf Softdrinks einführte, ging der Durst der Menschen nach den klebrigen Brausen zwar kurzzeitig zurück, doch inzwischen steigt der Konsum wieder an. "Diese Maßnahmen wirken nicht", sagt Kent - auch mit Blick auf die geplante Sprudelsteuer in Philadelphia.Kents Marketingabteilung ersann ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um der Absatzflaute in vielen Märkten zu begegnen. Kleinere Flaschen und Dosen etwa gaukeln dem Verbraucher weniger Kalorien vor und bescheren dem Konzern höhere Margen. Auch bei der Werbung lässt sich der Getränkeriese aus Atlanta, der zum Kerninvestment von Börsenlegende Warren Buffett gehört, immer wieder etwas Neues einfallen. In den USA etwa zieren Liedtexte bekannter Musiker die Etiketten. In Deutschland setzt der Sprudelriese im Umfeld der Europameisterschaft in Frankreich auf die Konterfeis der deutschen Fußballidole Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Co - sehr zum Unmut von Verbraucherschützern, die ihre Bemühungen, Kindern eine gesunde Lebensweise nahezubringen, torpediert sehen und einen Werbestopp fordern.
Gleichzeitig streckt der weltgrößte Getränkekonzern seine Fühler nach neuen Geschäftsfeldern aus. Wasser, Fruchtsäfte, Proteingetränke und Kaffee runden das Sortiment rund um die klebrigen Limos wie Cola, Fanta oder Sprite ab. Erst vor wenigen Tagen übernahm der Getränkeriese eine Minderheitsbeteiligung an Aloe Gloe, einem Anbieter von kalorienarmen Getränken auf pflanzlicher Basis.
Innovatives Geschäftsmodell
Von solchen Deals profitiert nicht nur Coca-Cola. Der Konzern bezieht auch seine Beteiligungen in das eigene Vertriebsnetzwerk ein, womit sich für die oft noch jungen Firmen völlig neue Möglichkeiten ergeben. Seit Cokes Einstieg beim amerikanischen Energydrink-Hersteller Monster Beverage vor zwei Jahren etwa hat der Red-Bull-Konkurrent Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Im laufenden Jahr strebt der Hersteller der koffeinhaltigen Wachmacher verstärkt auf den riesigen chinesischen Markt. Coca-Cola unterstützt das Vorhaben mit seinem gut ausgebauten Vertrieb.Für den amerikanischen Kultbrausehersteller Dr Pepper Snapple ist China indes ein weißer Fleck auf der Landkarte - wie alle Länder außerhalb der USA mit Ausnahme von Mexiko, Kanada und der Karibik. In Europa und Asien arbeitet der Konzern lediglich mit Vertriebspartnern zusammen. Was auf den ersten Blick ein Manko ist, bringt auch Vorteile. Die Texaner konzentrieren sich auf den US-Markt, das senkt das Risiko. Statt in die Expansion nach Übersee zu investieren, steckt Konzernchef Larry Young das Geld in den Ausbau der Produktpalette.
Selbst hier geht Young auf Nummer sicher: Dr Pepper drückt keine eigene Marken in den Markt, sondern übernimmt in den USA den Vertrieb für kleine, innovative Getränkehersteller - natürlich für einen entsprechenden Obolus. Das Edelwasser Fiji etwa, das man auch in Deutschland von der Getränkekarte vieler Luxushotels kennt, wird in den USA von Dr Pepper vertrieben. Die Strategie zahlt sich aus. In den vergangenen fünf Jahren entwickelte sich die Aktie deutlich besser als die der großen Konkurrenten.
Investor-Info
Coca-Cola
Basisinvestment
Wegen Restrukturierungsaufwand und negativer Währungseffekte dürfte Coca-Cola 2016 auf bereinigter Basis etwas weniger verdienen. Hintergrund: Der Konzern will sparen und trennt sich deshalb von vielen seiner Abfüllanlagen. 2017 ist mit einem vergleichsweise deutlichen Gewinnanstieg um fünf Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar zu rechnen. Mit einer Dividendenrendite von über drei Prozent ist die Aktie ein Basisinvestment in jedem langfristig orientierten Depot.
Pepsico
Der Snackkönig
Die medialen Schlachten zwischen Pepsi Cola und Coca-Cola sind unvergessen. Während Coca-Cola das Prädikat Marktführer im Brausebereich für sich beanspruchen kann, profitiert PepsiCo immer stärker von seiner Snacksparte. 2016 rechnen Analysten auf bereinigter Basis mit einem leichten Gewinnplus auf 6,9 Milliarden Dollar. Im kommenden Jahr
sollen es 7,4 Milliarden Dollar sein. Die Snacksparte bleibt das Zugpferd. Kaufen.
Dr Pepper Snapple
Innovativer Sprudler
Der US-Kultbrausehersteller konzentriert sich auf den Heimatmarkt und fährt gut damit. Zudem setzt der Konzern auf viele neue Produkte. 2016 rechnen Analysten mit einem Nettogewinnanstieg um sechs Prozent auf 810 Millionen Dollar. Im kommenden Jahr sollen knapp 860 Millionen Dollar Gewinn hängen bleiben. Die Aktie bleibt aussichtsreich.Ausgewählte Hebelprodukte auf Coca-Cola
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Coca-Cola
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere Coca-Cola News
Bildquellen: Luciano Mortula / Shutterstock.com, areeya_ann / Shutterstock.com
Nachrichten zu Coca-Cola Co.
Analysen zu Coca-Cola Co.
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
24.10.2024 | Coca-Cola Outperform | RBC Capital Markets | |
24.10.2024 | Coca-Cola Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
23.10.2024 | Coca-Cola Buy | UBS AG | |
23.10.2024 | Coca-Cola Outperform | RBC Capital Markets | |
23.10.2024 | Coca-Cola Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
24.10.2024 | Coca-Cola Outperform | RBC Capital Markets | |
24.10.2024 | Coca-Cola Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
23.10.2024 | Coca-Cola Buy | UBS AG | |
23.10.2024 | Coca-Cola Outperform | RBC Capital Markets | |
23.10.2024 | Coca-Cola Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
24.07.2024 | Coca-Cola Halten | DZ BANK | |
31.05.2024 | Coca-Cola Hold | Jefferies & Company Inc. | |
07.05.2024 | Coca-Cola Halten | DZ BANK | |
25.04.2023 | Coca-Cola Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
24.04.2023 | Coca-Cola Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
16.02.2018 | Coca-Cola Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
10.01.2018 | Coca-Cola Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.11.2017 | Coca-Cola Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
16.11.2017 | Coca-Cola Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
26.10.2017 | Coca-Cola Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Coca-Cola Co. nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen