Wasserstoff-Aktien: Welche jetzt ihr Comeback feiern
Wasserstoff und Brennstoffzelle fahren in der Nische - noch. Die Chancen für einen Durchbruch sind so gut wie lange nicht.
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von Oliver Ristau, Euro am Sonntag
Wer neue Technologien sehen will, fährt in der Regel nicht nach Cuxhaven. Fischindustrie und ein bisschen Tourismus - viel mehr bietet die Stadt an der Elbemündung nicht. Doch das könnte sich im kommenden Jahr ändern. Dann sollen die weltweit ersten Personenzüge regelmäßig in die Nordseestadt rollen, die mit Wasserstoff betrieben werden. Der französische Bahnkonzern Alstom plant, auf der Linie zwischen Cuxhaven und Buxtehude Regionalzüge mit Wasserstoffantrieb auf die Schiene zu bringen.
In München ist das Gas bereits präsent - als Kraftstoff für Europas größte Carsharing-Flotte von Wasserstoff-Fahrzeugen, betrieben vom Münchner Gasekonzern Linde. 2500 Kunden nutzen Autos, bei denen Brennstoffzellen Wasserstoff und Sauerstoff zum "Abgasprodukt" Wasser verbrennen und dabei Strom für einen Elektromotor erzeugen.
Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Elektroautos, die ihre Batterien extern laden lassen müssen: deutlich höhere Reichweiten und eine schnelle Betankung. Der Nachteil: Die Technologie ist bisher noch weniger verbreitet als die E-Mobilität. Mit den 50 Pkw in München hält Linde die Schlüssel für ein Sechstel aller in Deutschland bisher zugelassenen Wasserstoffautos in der Hand.
Brennstoffzellen sind nichts Neues. Schon viele Jahre gelten sie zusammen mit Wasserstoff als Option für den klimafreundlichen Verkehr der Zukunft. Der weltweit größte Hersteller der Power-Zellen, Ballard, existiert seit fast 40 Jahren, davon mehr als 20 Jahre an der Börse. Und auch die Automobilindustrie schraubt schon lange an der Idee. Doch immer wieder kamen Rückschläge: zu teuer, zu wenig Nachfrage und Alternativen wie die E-Mobilität.
Allerdings haben sich die Hoffnungen vieler Regierungen auf weniger Abgase im Straßenverkehr bisher nicht erfüllt. Im Gegenteil. Sind in der Stromerzeugung grüne Energien längst etabliert, so ist der Verkehr immer noch schwarz wie eh und je. Die Emissionen sinken kaum. Zusätzlich sorgt der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen und anderen für Handlungsdruck. "Die Diesel-Problematik zeigt, dass der Verbrennungsmotor bei der Minderung von Emissionen an seine Grenzen kommt", so Linde-Sprecher Stefan Metz.
400-Milliarden-Euro-Markt
Die Klimaschutzziele der EU und der Bundesregierung sind in Gefahr, wenn sich im Verkehr weiter nichts tut. Und da Biokraftstoffe nur einen kleinen Marktanteil haben und die Elektromobilität kaum vom Fleck kommt, ist Wasserstoff wieder gefragt. Laut der japanischen Marktforschungsfirma Fuju Keizai lag das weltweite Marktvolumen für Wasserstoff und Brennstoffzellen 2016 bei 850 Millionen Euro. Bis 2030 soll sich das auf 400 Milliarden Euro vervielfachen.
Vor allem weil die Technologie konkurrenzfähiger wird. Zum einen fallen im Zug wachsender Erfahrungen die Kosten zum Beispiel für die Tankstelleninfrastruktur, wie Linde berichtet. Noch wichtiger aber: Die Produktion von "grünem" Wasserstoff mit regenerativem Strom wird immer günstiger. Das ist entscheidend, damit das Gas überhaupt eine Alternative im Verkehr werden kann. Denn üblicherweise wird industrieller Wasserstoff aus fossilen Energien wie Erdöl, Erdgas oder Kohle hergestellt. Solch ein Stoff hat gegenüber Benzin und Diesel keine bessere Klimabilanz.
Die Energiewende in Deutschland, bei der Speicher für den regenerativen Strom gebraucht werden, treibt die Nachfrage nach Wasserstoff außerdem an. Immer mehr Versorger investieren in sogenannte Power-to-Gas-Anlagen. Dort wird überschüssiger und damit billiger Strom etwa aus Windkraftanlagen genutzt, um Wasser über Elektrolyse in Wasser- und Sauerstoff zu zerlegen. Der Wasserstoff kann dann je nach Bedarf als Kraftstoff, zum Heizen oder wieder zur Stromerzeugung genutzt werden. Der französische Bahnkonzern Alstom will den Wasserstoff für seine Züge mittelfristig auf diese Weise mit Windstrom gewinnen.
Und auch die Automobilindustrie handelt. Toyota und Honda bieten erste Brennstoffzellen-Autos in Serie an, Daimler will in diesem Jahr an den Markt und BMW bis 2021 eine Kleinserie auflegen. Anfang des Jahres haben sich globale Autohersteller, Energie- und Gaseunternehmen zu einer Wasserstoff-Allianz verbündet, um den Kraftstoff hoffähig zu machen.
Deutschland will in den kommenden Jahren ein Netz von 400 statt bisher 26 Tankstellen aufbauen. Firmen und die Bundesregierung pumpen Milliarden in die Wasserstoff-Welt von morgen. Beispiel BP: Weil die EU prüft, grünen Wasserstoff künftig als Biokraftstoff anzuerkennen, plant der Ölriese, an seiner Raffinerie in Lingen in die Produktion des Stoffs einzusteigen. Den grünen Strom will Energiekonzern Uniper liefern.
Noch fehlt es in Europa an den notwendigen Rahmenbedingungen, um Wasserstoff als Stromspeicher und Kraftstoff zu etablieren. Japan ist da weiter. Das von Energieimporten abhängige Land, das wegen der Fukushima-Katastrophe vor sechs Jahren zudem aus der Kernkraft ausgestiegen ist, braucht Alternativen. Nachdem die Regierung bisher vor allem Solarstrom gefördert hat, steht nun der Wasserstoff im Fokus.
Zu den Olympischen Spielen 2020 will sich der Inselstaat als "Wasserstoff-Gesellschaft" präsentieren. Nach dem Willen von Premier Shinzo Abe sollen dann 40.000 Wasserstoffautos auf Japans Straßen unterwegs sein und mehr als eine Million Haushalte mit Brennstoffzellen heizen. Profiteure sind zum Beispiel Kawasaki Heavy Industries, die mit der Beschaffung des Wasserstoffs beauftragt wurde.
Auch das übrige Asien und die USA haben den Energieträger auf dem Zettel. 50.000 Wasserstoffautos bis 2025, so das Ziel der Chinesen. 10.000 bis 2020 will Südkorea. Noch schneller soll es in Kalifornien gehen. Statt der 300 Fahrzeuge wie vor Jahresfrist rechnen die Behörden 2019 schon mit 13.500 und 2025 mit 43.600. So lange will Amazon auf die neue Technologie nicht warten. Der Versandhändler plant im laufenden Jahr elf Logistikzentren mit Brennstoffzellen-Gabelstaplern auszurüsten.
Sie lüden kürzer und führen länger als reine Elektrostapler, hieß es zur Begründung. Gut für den Lieferanten Plug Power. Der Onlineriese prüft zudem, ob er beim Brennstoffzellenspezialisten nicht gleich als Gesellschafter einsteigt.
Investor-Info
Wasserstoff
Grüne Alternative
Wasserstoff muss wie Strom aus Primärenergie hergestellt werden. Kommen dabei erneuerbare Energien wie Wind, Sonne oder Biomasse zum Einsatz, werden keine schädlichen Emissionen freigesetzt. Noch erfolgt die Wasserstoffherstellung aber meist aus fossilen Primärenergien wie Erdgas. Wasserstoffgas enthält zwar mehr Energie pro Gewichtseinheit als jeder andere chemische Brennstoff, allerdings selbst in flüssigem Zustand viel weniger Energie pro Volumeneinheit.
Ballard Power
Bluechip für Brennstoffzellen
Die Firma aus Vancouver war beim Wasserstoffhype um die Jahrtausendwende Liebling der Anleger. Der Titel schoss zwischenzeitlich auf über 150 US-Dollar in die Höhe. Heute ist Ballard der größte Produzent von Brennstoffzellen, die Bilanz solide. Der Konzern ist trotz verlustreicher Vorjahre nur gering verschuldet. Zum Quartal, unterm Strich noch leicht negativ, wurden Umsatzzuwächse und ein Rekordauftragsbestand präsentiert. Wichtigstes Geschäft ist der Automobilbereich - und damit das potenziell umsatzstärkste Segment der Zukunft für die Branche. Ballard könnte über die Kooperation mit einem Partner speziell vom chinesischen Automobilmarkt profitieren. Für Risikobereite.
BGF New Energy
Saubere Branche profitiert
Saubere Energien und Technologien sind Sektoren mit hohem Zukunftspotenzial, weil wichtig für den Klimaschutz. Weil dort aber auch die Zahl der Pleiten hoch ist, bieten sich für Investoren Fonds an, die in solide, aber chancenreiche Werte der Branche investieren. Robin Batchelor und Poppy Allonby, Fondsmanager des BGF New Energy, haben sich für einen aussichtsreichen Mix aus regenerativen Stromerzeugern, Industrie, Zulieferern und Technologieentwicklern entschieden. Nachhaltige Mobilität ist mit vier Prozent vertreten. Zur Beimischung.
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Bildquellen: BMW AG, RWE AG
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