Heiße Rüstungs-Aktien: Welche jetzt richtig abheben
Die USA fürchten um ihre militärische Vormachtstellung, Präsident Trump plant eine spürbare Aufstockung des Wehretats. Auch Europa ist drauf und dran, mehr für Waffen auszugeben.
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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Als Donald Trump Anfang März vor den US-Kongress trat, konnten Militärs der westlichen Welt aufatmen. Bei seiner Antrittsrede im Kapitol erklärte Amerikas neuer Präsident erstmals persönlich: "Wir unterstützen die NATO ausdrücklich." Zuvor hatte der Immobilien-Tycoon das transatlantische Verteidigungsbündnis wiederholt wie eine Versicherungspolice behandelt: gültig nur bei bezahlten Beiträgen. Die USA fordern jedoch, dass die Bündnispartner mehr für ihre Verteidigung ausgeben. Andernfalls plant die größte militärische Supermacht der Welt, ihr Engagement in der NATO zu reduzieren. Geht es nach Trump, dann hat seine Droh- und Deal-Politik Erfolg. "Das Geld fließt", sagt Trump.
Tatsächlich beginnen die übrigen NATO-Länder, mehr zu investieren. Dem transatlantischen Bündnis zufolge stiegen die Wehrausgaben der europäischen Mitgliedsländer bereits im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent auf 265 Milliarden Dollar an. Damit wuchsen die Wehretats auf dem alten Kontinent zum zweiten Mal in Folge, nachdem die Budgets zuvor seit 2009 kontinuierlich geschrumpft waren.
Doch trotz Trumps Forderung dürfte das meiste Geld auch in Zukunft Amerika ausgeben. Er plant den historisch größten Schub seit Ende des Kalten Kriegs bei den US-Rüstungsausgaben: Bereits kommendes Jahr sollen die Streitkräfte mit 54 Milliarden Dollar neun Prozent mehr Mittel erhalten. Der Verteidigungshaushalt soll danach bis 2022 um zusätzliche 376 Milliarden Dollar erhöht werden. Noch ist das lediglich ein Vorschlag, dem der Kongress zustimmen muss - und dem mit dem Budget Control Act strikte Obergrenzen für die Staatsausgaben entgegenstehen.
Weltweit mehr Krisenherde
Daran, dass der US-Wehretat am Ende dennoch steigt, zweifelt indes kaum jemand. Die Aufrüstung ist die Kehrseite einer tragischen Entwicklung: Weltweit nehmen Krisen und Konflikte zu. Tobten auf dem Globus vor zehn Jahren sechs Kriege, so sind es heute 18. Die Brandherde reichen von der Ukraine über Syrien, den Irak und Afrika bis nach Nordkorea und ins südchinesische Meer.
Doch nicht nur der Kampf gegen den internationalen islamistischen Terror und die Bürgerkriege im Mittleren Osten lassen die Wehretats wachsen. Es gibt auch ein Wettrüsten alter Schule. Während in Amerika und Europa die Verteidigungsbudgets sanken, haben Länder wie China oder Russland ihre Militärausgaben über Jahre hinweg kontinuierlich gesteigert. Die Folge: Der Westen hat nicht nur deutlich weniger Truppen als noch vor einigen Jahren. Die NATO-Bündnispartner verlieren auch ihren technologischen Vorsprung.
Das Londoner Friedensforschungsinstitut IISS etwa sieht China auf Gebieten wie der Raketentechnik bereits auf Augenhöhe mit dem Westen. Verschärft wird die Situation durch den Export der Wehrtechnik aus Russland und Fernost. Laut dem IISS breiten sich moderne Waffensysteme immer weiter auf der Welt aus. Für westliche Militärs steigt damit das Risiko, in zukünftigen Konflikten einem immer besser ausgerüsteten Gegner gegenüberzustehen.
Für die Rüstungsbranche sind das gute Aussichten. "Für eine Industrie, die in den vergangenen Jahren bestenfalls ein Nullwachstum erlebte, hat sich das Blatt endgültig gewendet", sagt Christoph Menarde, Analyst bei Kepler Chevreux. Als ein Hauptprofiteur der US-Rüstungsinitiative gilt Lockheed Martin, Hauptproduzent des F-35 Kampfjets. Unsichtbar für das Radar soll der Tarnkappenjet den gegnerischen Luftraum auch dann dominieren, wenn der Feind fortgeschrittene Abwehrsysteme besitzt. Das US-Militär will über die nächsten Jahrzehnte 2.443 Maschinen für insgesamt 379 Milliarden Dollar bestellen. Trump hatte den Flieger wegen seiner hohen Kosten jedoch wiederholt kritisiert. Angesichts der strategischen Bedeutung der Lufthoheit in einem Konflikt führt Experten zufolge aber wenig am F-35 vorbei.
Trump und Putin kurbeln an
Nicht nur jenseits des Atlantik steigen die Ausgaben. 2014 zettelte Russland mit der Annexion der Krim in der Ukraine einen Konflikt nach altem Ost-West-Muster an. Seither rüstet Europa wieder auf. Nach Obama verlangt nun auch Trump, dass die EU-NATO-Staaten zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in ihre Verteidigung investieren. Der Zielwert ist eine Selbstverpflichtung der NATO aus dem Jahr 2002. Jedoch wurde er bisher eher als freiwillig, denn als verpflichtend verstanden.
In der Rüstungsbranche heißt es bereits, man habe nun zwei gute Verkäufer: Putin und Trump. Tatsächlich haben trotz gestiegener Militärausgaben auch 2016 nur vier von insgesamt 26 europäischen Mitgliedsländern die Zwei-Prozent-Marke erreicht. Hätten alle Staaten das Ziel realisiert, wären die Rüstungsausgaben um mehr als 100 Milliarden Euro höher ausgefallen. "Ich bin skeptisch, ob es so weit kommt und alle europäischen NATO-Länder das Zwei-Prozent-Ziel erreichen", fasst Aude Fleurant vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI die Meinung vieler Experten zusammen.
Die Haushaltslage etlicher EU-Staaten ist angespannt. Mehr Geld heißt nicht zwangsläufig mehr und bessere Militärausrüstung.
Ein sprunghafter Anstieg der Ausgaben brächte der Expertin zufolge sogar weitere Probleme mit sich. Je größer der Kuchen, desto mehr Interessenten wollen etwas davon abhaben. In der notorisch ineffizienten und intransparenten Wehrbeschaffung der EU-Staaten drohen damit noch mehr Milliarden zu versickern. Dennoch: "In Europa ist die Bereitschaft, die Rüstungsetats zu steigern, in den vergangenen drei Jahren gewachsen", sagt Fleurant.
Rheinmetall mit US-Partner
Die Folgen des politischen Sinneswandels zeigt Rheinmetall. Deutschlands größter Rüstungskonzern hatte 2016 ein blendendes Jahr. Konzernchef Armin Papperger sieht bei weltweit wachsenden Rüstungsausgaben das "Fundament gelegt, um unseren Technologiekonzern für Mobilität und Sicherheit in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln".
Dabei ist für Papperger zweitrangig, wie stark die Wehrausgaben in Europa steigen - solange sie nur steigen. Die Panzerschmiede verkauft zwei Drittel ihrer Waffen im Ausland, auch in die USA. Um auf dem US-Markt zu punkten, haben sich die Düsseldorfer jüngst mit dem amerikanischen Rüstungskonzern Raytheon zusammengetan. Erster Erfolg: Rheinmetall liefert der US Air Force für 6,2 Millionen Euro Munition für den F-35. Zumindest Papperger dürfte sich also auf die nächste Trump-Rede zur Rüstung freuen.
Investor-Info
Rheinmetall
Expansion wappnet
Rheinmetall hat die Präsenz im Ausland kontinuierlich ausgebaut. Damit profitiert die Verteidigungssparte von den weltweit steigenden Rüstungsausgaben. Beweis: ein mit 6,7 Milliarden Euro prall gefülltes Orderbuch. Die gute Auslastung lässt dank Skaleneffekten die Marge steigen und das operative Ergebnis wie 2016 mit Plus 23 Prozent auf nun 353 Millionen Euro überproportional ansteigen. Der Mix aus Umsatzwachstum und hohen Gewinnspannen macht die Aktie zum Kauf.
Lockheed Martin
Flieger des Pentagon
Der größter Rüstungskonzern der Welt steigerte seinen Auftragsbestand 2016 um 15 Prozent auf 96,2 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr soll der Umsatz bis zu sieben Prozent auf 50,6 Milliarden Dollar klettern und der operative Gewinn mit bis zu 5,7 Milliarden Dollar um knapp vier Prozent zulegen. Das Wachstum ist moderat, die Bewertung recht hoch. Die Dividende steigt aber seit 14 Jahren, dazu gibt es milliardenschwere Aktienrückkäufe. Für langfristige Anleger.
Raytheon
Raketen-Exporteur
Raytheon ist der viertgrößte Rüstungskonzern der USA und Experte für Raketen. Als Munitionslieferant hat der Konzern ein großes Auslandsgeschäft. Rund ein Drittel des Umsatzes stammt aus dem Export. Mit der Aufstellung profitiert Raytheon von wachsenden Wehrausgaben in den USA wie in der Welt.
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Bildquellen: Lockheed Martin, Boeing
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