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Volkswagen: Deshalb fahren Börsianer auf die Strategie von Chef Diess ab

18.05.19 20:40 Uhr

Volkswagen: Deshalb fahren Börsianer auf die Strategie von Chef Diess ab | finanzen.net

Der Autokonzern Volkswagen liefert über­raschend gute Geschäftsergebnisse und steht vor wichtigen Entscheidungen.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Die Sünden der Vergangenheit lassen Volkswagen nicht los - eine Milliarde Euro zusätzlich hat der Autokonzern für Rechtsrisiken aus der Dieselaffäre auf die Seite gelegt. Die Gegenwart aber macht Hoffnung: Europas größter Autokonzern steigerte im ersten Quartal den um Sondereinflüsse be­reinigten operativen Gewinn um 15 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten erwartet. Der Umsatz stieg um mehr als drei Prozent und überraschte ebenfalls positiv.

Die Wolfsburger heben sich mit ihrem Zahlenwerk wohltuend ab von vielen Konkurrenten: "Volkswagen hat die Kosten im Griff und konsequenter als andere Autokonzerne auf Geländewagen gesetzt. Das macht sich jetzt bezahlt", lobt Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die sportlichen Geländewagen sind bei Kunden beliebt und bringen den Herstellern überdurchschnittliche Margen. Pieper kalkuliert, dass inzwischen rund 30 Prozent des Volkswagen-Absatzes sogenannte SUVs sind.

Das Gesamtumfeld für die Branche bleibt schwierig, auch in dem besonders wichtigen chinesischen Markt. Der VW-Konzern lieferte dort im Quartal sechs Prozent ­weniger Fahrzeuge aus als im Vorjahreszeitraum. Weltweit verzeichnete Volkswagen inklusive der Nutzfahrzeuge beim Absatz einen Rückgang von knapp drei Prozent.

Mehr Geschwindigkeit


"Insgesamt müssen wir weiter unser Tempo bei der Transformation erhöhen. Die steigenden weltweiten Konjunkturrisiken stellen uns ebenfalls vor Herausforderungen", mahnt Finanzchef Frank ­Witter. Auf Jahressicht will Volkswagen den Absatz leicht steigern. Der Umsatz soll um bis zu fünf Prozent zulegen, das bei einer operativen Rendite (vor Sondereffekten) von 6,5 bis 7,5 Prozent.

Volkswagen steht an einer wichtigen Schwelle. Der Konzern muss nicht nur die Altlasten der Diesel­affäre abarbeiten, sondern zudem in neue Technologien investieren. In den kommenden Wochen startet die Kampagne für die neue Elektrofahrzeugfamilie des Konzerns. Ein Börsengang der Nutzfahrzeugsparte Traton bleibt derweil eine Option. In Finanzkreisen wird auf einen Termin im Herbst spekuliert, einen offiziellen Zeitplan gibt es allerdings nicht.

Umstrukturierungen sollen helfen, den Börsenwert des Konzerns zu steigern. Die im DAX notierte Vorzugsaktie ist auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses stets eines der billigsten Papiere im Index. Helfen könnte auch eine höhere Dividende: Die Ausschüttungsquote war mit 20 Prozent im vergangenen Jahr erneut sehr niedrig. Volkswagen will den Wert auf 30 Prozent steigern. Die Zahlen zum ersten Quartal belohnte die Börse mit einem Tagesplus von mehr als drei Prozent.

Fazit: Im schwierigen Auto­sektor gehört Volkswagen trotz Dieselskandals zu den aussichtsreichsten Investments.







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