TomTom: Neuer Plan aus Amsterdam
Um sich auf das Kerngeschäft mit Kartendiensten zu fokussieren, stellt der niederländische Navigationsspezialist TomTom sein Telematik-Geschäft zum Verkauf. Investoren applaudieren.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Achterbahnfahrt: Erst vor knapp zwei Wochen brach die Aktie von TomTom um mehr als ein Fünftel ein. Google, US-Konkurrent des niederländischen Pioniers für digitale Karten- und Navigationsdienste, hatte mit dem TomTom-Kunden Renault-Nissan-Mitsubishi ein großes Geschäft abgeschlossen. Der Autokonzern verwendet künftig Googles Softwareplattform. Nun kündigten die Niederländer den möglichen Verkauf ihrer Telematik-Sparte an. Anleger spenden Beifall: Vergangenen Donnerstag legte die Aktie um bis zu 20 Prozent zu.
"Der Deal der Alphabet-Tochter Google ist nicht der Auslöser für den geplanten Verkauf des Telematik-Geschäfts. Dieser Prozess läuft schon länger", sagt TomTom-Chef und Mitgründer Harold Goddijn gegenüber €uro am Sonntag. Man habe die Verhandlungen jetzt öffentlich gemacht, weil zunehmend mehr Personen daran beteiligt seien. Man wollte Mitarbeiter und Aktionäre rechtzeitig informieren, um damit zu vermeiden, dass Informationen ungewollt öffentlich werden.
"Wir haben viele Anfragen bekommen. Es ist ein großes Geschäft in Europa, geografisch gut aufgestellt und gut geführt mit regelmäßigen Einnahmen und wachsenden Erträgen", bewirbt der 58-jährige Manager die Vorzüge der Sparte. Chef Goddijn versucht angesichts der schnellen Änderungen in der Branche, Gelassenheit zu vermitteln: "Wir wollten TomTom schon länger auf das Kerngeschäft mit digitalen Karten und Lokalisierungsdiensten fokussieren." Analysten der UBS Bank bewerten die Sparte mit dem Vierfachen des Umsatzes und kommen so auf einen Wert von 700 Millionen Euro. Sie trauen Navi-Pionier TomTom zu, beim Verkauf bis zu eine Milliarde Euro zu erlösen.
Googles Deal als Warnung
Der TomTom-Chef lässt sich indes seinen Ärger über den Coup der Kalifornier bei Renault nicht anmerken: "Wir sind in einem dynamischen Markt", erklärt Goddijn. Ab 2021 wird die Alphabet-Tochter Google Autos von Renault sowie von Nissan und Mitsubishi, den Partnern der Franzosen, mit Infotainmentsystemen auf Basis von Googles Handy-Betriebssystem Android ausrüsten. Dafür werden die Amerikaner regelmäßig Online-Updates anbieten und auch Cloud-basierte Fahrzeugdiagnostik liefern.
"Das ist ein Signal an die Branche, darüber nachzudenken, ob das die gewünschte Entwicklung ist", warnt der Chef von TomTom. Erfahrungen hätten gezeigt, so Goddijn, dass es für die Perspektiven in Zukunftsmärkten nicht gut ist, wenn die Entwicklung von Software und die Auswertung der Daten anderen überlassen wird, mahnt der Manager - sprich, dass in diesem Fall Renault die Daten dem US-Konzern Alphabet überlässt.
Goddijn hofft, dass Autobauer künftig enger mit seinem Unternehmen kooperieren werden. Fest steht nach Einschätzung von Experten, dass für die Navigation in Echtzeit beim autonomen Fahren nur hochauflösende sogenannte HD-Navigationskarten ausreichend präzise sind. Auch deshalb könnte sich die Bündelung von Ressourcen bei TomTom durch eine Fokussierung auf dieses Geschäft langfristig bezahlt machen.
Die Niederländer kooperieren mit dem Kartenanbieter HERE, den sich deutsche Autobauer um BMW und Daimler gesichert haben. TomTom bleibt auch Kartenlieferant für Apple. "Unser Kartengeschäft ist profitabel, legt zu und liefert nachhaltige Mittelzuflüsse", sagt der Chef.
Dank der Kooperation mit Apple können die Niederländer nach Schätzungen der Schweizer UBS die Navigationsdaten von mehr als 450 Millionen Nutzern auswerten und sind damit auf Augenhöhe mit Navi-Anbieter Waze, der inzwischen zu Google gehört. Solange die Beziehungen zu Apple intakt sind, hat TomTom laut Branchenbeobachtern gute Chancen, gegen Google zu bestehen.
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Bildquellen: Chesnot/Getty Images
Nachrichten zu TomTom N.V.
Analysen zu TomTom N.V.
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13.02.2013 | TomTom halten | UBS AG | |
01.11.2012 | TomTom hold | ING | |
31.10.2012 | TomTom neutral | Exane-BNP Paribas SA | |
29.10.2012 | TomTom neutral | Exane-BNP Paribas SA | |
25.07.2012 | TomTom sell | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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22.07.2011 | TomTom buy | ING | |
20.12.2010 | TomTom buy | ING | |
21.10.2010 | TomTom buy | ING | |
22.07.2010 | TomTom buy | ING | |
27.04.2010 | TomTom "overweight" | Morgan Stanley |
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13.02.2013 | TomTom halten | UBS AG | |
01.11.2012 | TomTom hold | ING | |
31.10.2012 | TomTom neutral | Exane-BNP Paribas SA | |
29.10.2012 | TomTom neutral | Exane-BNP Paribas SA | |
25.07.2012 | TomTom neutral | Exane-BNP Paribas SA |
Datum | Rating | Analyst | |
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25.07.2012 | TomTom sell | Deutsche Bank AG | |
12.06.2012 | TomTom sell | Deutsche Bank AG | |
29.10.2009 | TomTom sell | Société Générale Group S.A. (SG) | |
24.04.2009 | TomTom sell | Société Générale Group S.A. (SG) | |
25.02.2009 | TomTom sell | Société Générale Group S.A. (SG) |
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