K+S: Der Prognose läuft die Zeit davon
Der Düngemittel- und Salzproduzent K + S kämpft mit Produktionsausfällen und Qualitätsproblemen. Weil der Förderstopp Millionen kostet, geraten die Ziele für das Geschäftsjahr mit jedem Tag Stillstand stärker in Gefahr.
von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Eigentlich baut K + S in seinen Bergwerken Kaliumchlorid, Magnesium und Salz ab, doch aktuell fördern die Stollen der Hessen nur eines zutage: jede Menge Probleme.
In Deutschland macht dem MDAX-Konzern vor allem der Rekordsommer zu schaffen. Wegen der extremen Trockenheit steht mittlerweile in zwei Gruben der Verbundwerke Werra die Produktion still. Ende August stoppten die Förderbänder in Wintershall, seit Anfang dieser Woche ruht nun auch die Arbeit in Hattorf.
Dass nicht mehr gefördert wird, liegt an dem sehr niedrigen Pegelstand der Werra. In den Fluss wird der Großteil der bei der Kaliproduktion anfallenden salzigen Abwässer eingeleitet. Weil zu wenig Wasser in der Werra fließt, steht dieser Entsorgungsweg aktuell nicht zur Verfügung.
Die Dürre kommt den Düngemittel- und Salzproduzenten aus Kassel teuer zu stehen. Der Stillstand belastet das operative Ergebnis mit bis zu 1,5 Millionen Euro - pro Tag und Werk. Aktuell beläuft sich der Schaden demnach auf bis zu 37,5 Millionen Euro. Zusätzlich fehlt es an Mitarbeitern und Material, während in den Flözen der seit über 100 Jahren betriebenen Minen immer weniger Kalium steckt.
All das drückt die Fördermenge, die dieses Jahr auf 7,9 bis 8,1 Millionen Tonnen steigen soll. Mindestens 6,4 bis 6,5 Millionen Tonnen will K + S dabei aus den hiesigen Stollen gewinnen, weitere 1,4 bis 1,5 Millionen Tonnen Kalium sollen aus der teuersten Investition der Firmengeschichte kommen.
Klumpen aus Milliardenmine
Doch auch in der für mehr als drei Milliarden Euro gebauten kanadischen Bethune Mine gibt es Probleme. Die größte Herausforderung stellt die physikalische Qualität des Kaliums dar. Noch verklumpt der Kalidünger beim Seetransport und muss daher bei seiner Ankunft für viel Geld wieder zermahlen oder mit Rabatt verkauft werden.
Trotz aller Widrigkeiten aber hält der Konzern bislang an seiner Prognose fest. Demnach soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2018 auf 660 bis 740 Millionen Euro steigen. In der Planung sind die Produktionsausfälle im Verbundwerk Werra aber nicht berücksichtigt. Ein Grund für den Optimismus ist das Effizienzprogramm von K + S, mit dem Chef Burkhard Lohr ab 2020 Kosten von rund 150 Millionen Euro pro Jahr einsparen will.
Die Maßnahmen umfassen auch den Abbau von 260 Stellen und sollen bereits in diesem Jahr erste Effekte bringen. Kurzfristig wurde ein Einstellungsstopp verhängt. Das Management will die Ausgaben für Dienstreisen und Weiterbildung bis Jahresende senken. Zusätzliche Hilfe liefert der Weltmarkt, denn Kali wird wieder teurer. In Brasilien kostete die Tonne vor zwei Jahren noch 200 Dollar, die jüngsten Lieferverträge konnten zu Preisen von 390 Dollar je Tonne abgeschlossen werden.
Dass K + S an seinen Zielen festhält, dürfte einen weiteren Grund haben, der mit dem operativen Geschäft wenig zu tun hat. Mit dem Ausblick Anfang August sowie den Halbjahreszahlen Mitte vergangenen Monats enttäuschte K + S die Erwartungen und wurde dafür mit herben Kursrückgängen abgestraft. Weitere Negativnachrichten dürfte Lohr daher unbedingt vermeiden wollen.
Allerdings lässt sich vergleichsweise leicht ausrechnen, wie lange der K + S-Chef die nächste schlechte Nachricht für die Investoren noch vermeiden kann. Die Spannbreite der Ebitda-Prognose liegt bei 80 Millionen Euro, von denen 37,5 Millionen Euro bereits heute abgezogen werden können. Das Ergebnisplus 2018 kann damit Stand heute maximal noch bei 42,5 Millionen Euro liegen.
Dieser Puffer aber schmilzt mit jedem Tag Stillstand der beiden Verbundwerke um weitere drei Millionen Euro und wäre so in gut 15 Tagen aufgebraucht. Spätestens dann hätten die Minen von K + S das nächste Problem zutage gefördert.
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