Euro am Sonntag-Aktien-Check

Facebook nach dem Crash: Ist das jetzt die Einstiegschance?

30.07.18 14:55 Uhr

Facebook nach dem Crash: Ist das jetzt die Einstiegschance? | finanzen.net

Die Quartalsbilanz des weltgrößten sozialen Netzwerks Facebook enttäuscht. Die Wall Street ist verunsichert, weil Wachstum und Marge nachlassen sollen. Gleichwohl bietet der Kurscrash große Chancen.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Es ist eine Aktie der Superlative. Seit dem Börsengang im Mai 2012 hat sich der Kurs von Facebook versechsfacht, jährlich brachte die Aktie im Schnitt über 30 Prozent Rendite. Soeben war der Titel noch auf ein neues Allzeithoch geklettert. Am Mittwoch zeigte Facebook dann ein erschreckendes Gesicht: Der Kurs stürzte nach den Quartalszahlen um rund ein Viertel ab. Über 120 Milliarden Dollar Börsenwert verschwanden, der größte Tagesverlust in der Geschichte der Wall Street.



Was war passiert? Umsatz und Zahl der Nutzer blieben hauchdünn hinter den Erwartungen zurück. Ende Juni zählten die Kalifornier 2,23 Milliarden Mitglieder. Facebook meldete einen Umsatz von 13,23 Milliarden Dollar, 13,36 Milliarden wurden erwartet. Das Wachstum lag bei 42 Prozent, eine beachtliche Rate. Der eigentliche Grund, weshalb an der Wall Street zahlreiche Investoren Gewinne mitnahmen: Chef Mark Zuckerberg und sein Team warnten Investoren, dass das Wachstum auch in den kommenden Quartalen moderater ausfallen könne.

Die vielen Negativschlagzeilen nach dem Facebook-Skandal im Frühjahr, so die Sorge der Wall Street, könnten nun doch Wirkung zeigen. Damals hatten illegal weitergeleitete und von der inzwischen verschwundenen Firma Cambridge Analytica ausgewertete Nutzerdaten weltweit für Empörung gesorgt und das Vertrauen in Facebook stark beschädigt.


Womöglich hat sich deshalb auch eine wichtige Kennziffer verschlechtert: Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer in den wichtigen Märkten USA, Kanada und Europa enttäuschte. In den USA und Kanada stagnierte die Zahl mit 185 Millionen gegenüber dem Vorquartal, in Europa sank die Anzahl der echten ­Facebook-Freunde sogar leicht von 282 auf 279 Millionen.

Mehr Geld für Sicherheit

Laut Finanzchef Dave Wehner war auch die EU-Datenschutzrichtlinie ein Grund dafür, weshalb das Umsatzwachstum im europäischen Anzeigengeschäft sich deutlicher verlangsamte als in anderen Teilen der Welt. Und offenbar ziehen neue Werbeformate auf der boomenden Foto- Plattform Instagram nicht ganz so viel Cash an, wie es sich das Management erhoffte. Facebook will künftig auch mehr Geld für Sicherheit ausgeben. Das wurde bereits seit vergangenem Herbst diskutiert.



All dies führt dazu, dass die operative Marge fallen wird. Derzeit holt Facebook noch 44 Cent operativen Gewinn aus jedem Umsatzdollar. In ein paar Jahren wird die Marge laut Wehner im mittleren 30-Prozent-Bereich liegen. Das und die Aussicht auf langsameres Wachstum schockte die Wall Street.

Viele Analysten hatten einmal mehr mit galaktischen Ergebnissen gerechnet. Gleichwohl hat Facebook seit dem Börsengang mehrfach bewiesen, dass es in der Lage ist, Schwierigkeiten zu meistern. Nach der Börsenpremiere stieg der Kurs, brach dann aber ein, weil die Nutzer in Scharen vom PC aufs Smartphone umstiegen. Zuckerberg machte Face­book anschließend mobil. Auch der Daten­skandal vom Frühjahr hatte einen 20-Prozent-Crash der Aktie zur Folge. Das Papier schloss die Lücke umgehend. Tatsache ist, dass Facebooks Geschäftsmodell eines der besten weltweit ist: Die Margen sind extrem hoch, das Wachstum trotz der hohen Umsatzbasis fulminant. Die Aktie dürfte auch diese Lücke schließen.




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31.01.2019Facebook SellPivotal Research Group
31.10.2018Facebook SellPivotal Research Group
12.10.2018Facebook SellPivotal Research Group

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