Deutsche Telekom: Dividende rauf, Aktienkurs runter
Der DAX-Konzern Deutsche Telekom verstärkt seine Investitionen in die Infrastruktur und kämpft mit dem hartnäckigen Problemfall T-Systems.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Die Aktie der Deutschen Telekom läuft seit einigen Monaten schlecht. Das macht sich offenbar auch im Haus der Familie Höttges bemerkbar: "Meine Frau meinte heute Morgen zur mir, meine Stimmung korreliere mit dem Aktienkurs", erzählt Telekom-Chef Timotheus Höttges.
Nach der Bilanzpressekonferenz des DAX-Konzerns dürfte sich die Gemütslage nicht verbessert haben. Die T-Aktie geht an diesem Vormittag zwischenzeitlich um mehr als vier Prozent in die Knie. Dabei waren die Geschäftsergebnisse gar nicht so schlecht. Der bereinigte operative Gewinn lag in der Mitte der vom Konzern ausgegebenen Zielspanne. Der Free Cashflow ist um elf Prozent gestiegen. "Im Jahr 2017 haben wir wieder einmal gehalten, was wir versprochen haben", so Höttges.
Börsianer finden dennoch Kritikpunkte: Der Quartalsgewinn der Telekom lag laut Daten des Finanzdienstes Bloomberg unter der Analystenerwartung. Der Ausblick auf das neue Jahr ist nach Ansicht des Investmenthauses Jefferies ein wenig zu "soft". Höttges verbreitet dennoch Optimismus. Einen Tag zuvor hat er seinen Vertrag um fünf Jahre verlängert.
Eine seiner wichtigsten Aufgaben: investieren. Die Telekom muss viel Geld in den Ausbau der Infrastruktur stecken. Das entsprechende Budget steigt im neuen Jahr um 400 Millionen auf 12,5 Milliarden Euro. 60 000 Kilometer Glasfaser will die Telekom im neuen Jahr in Deutschland verlegen und damit neue Kunden gewinnen.
Fehler im System
Problemfall bleibt die Sparte T-Systems mit dem Großkundengeschäft. Die Auftragseingänge dort sind im vergangenen Jahr um knapp ein Viertel gesunken. Finanzchef Thomas Dannenfeldt sieht "erhebliche Herausforderungen". Details soll es zum Kapitalmarkttag Ende Mai geben.
Der Star im Konzern ist weiterhin die amerikanische Mobilfunktochter. T-Mobile US erwirtschaftet fast die Hälfte des Betriebsergebnisses der Telekom. Die Zahl der Kunden ist auch im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Aus Übersee kommt eine weitere gute Nachricht: Die Steuerreform in den USA bringt der Deutschen Telekom einen positiven Einmaleffekt von 1,7 Milliarden Euro. "Danke auch an Donald", sagt Höttges an die Adresse des stets nach Anerkennung gierenden US-Präsidenten Trump.
Die Dividende wird zum dritten Mal in Folge steigen, um fünf auf 65 Cent je Aktie. Und das soll nicht das Ende sein. Als Orientierung für die Dividende gilt bei der Telekom der freie Cashflow: Der soll nach den Plänen des Konzerns im neuen Jahr um zwölf Prozent zulegen.
Warum aber schwächelt der Aktienkurs? Höttges sieht ein "Marktphänomen". Weil die Renditen von Anleihen steigen, wechseln einige Anleger von Dividendentiteln wie der Telekom in Staatspapiere. Außerdem seien vor allem ausländische Investoren durch regulatorische Rahmenbedingungen in Europa verunsichert.
Höttges will sich nicht vom Kurs abbringen lassen: Manchmal brauche es etwas länger, um zu überzeugen, dass sich die Investitionen des Konzerns unter anderem in die Netze nachhaltig auszahlen.
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Bildquellen: Deutsche Telekom, M DOGAN / Shutterstock.com
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