Euro am Sonntag-Aktien-Check

Das Drama um den Absturz von Facebook & Co.

01.04.18 01:00 Uhr

Das Drama um den Absturz von Facebook & Co. | finanzen.net

Daumen runter: Warum die einst gefragten FANG-Aktien an der Börse jetzt heftig ­Federn lassen.

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von Sonja Funke, €uro am Sonntag

Starke Nerven brauchen derzeit alle Anleger, die ihr Geld in US-Technologieaktien gesteckt haben. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Schlagzeilen die Kurse der einstigen Börsenstars ins Minus drücken. Sei es der Skandal um den Datenmissbrauch bei Facebook, die Unfälle mit selbstfahrenden Fahrzeugen von Uber und Tesla oder der Medienbericht über Donald Trumps geänderte Steuerpläne für Amazon.



US-Präsident Trump sorgt sich demnach, dass der Onlinehändler die Tante-Emma-Läden aus dem Geschäft drängen könnte. Die Amazon-Aktie sackte daraufhin um mehr als sechs Prozent ab.

Konsequenzen bei Facebook
Facebook kündigte unterdessen erste Konsequenzen aus der Datenaffäre an und bremste damit die Talfahrt der Aktie. Nach fast 20 Prozent Kursverlust binnen einer Handelswoche griffen auch Schnäppchenjäger nach dem fallenden Titel. Im Zuge des jüngsten Datenskandals waren die Papiere auf den tiefsten Stand seit Sommer vergangenen Jahres gefallen.


Auch die Papiere anderer Techkonzerne leiden unter dem Skandal: Wegen der extrem hohen Gewichtung der sogenannten FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix, Google) in indexnahen börsengehandelten Fonds (ETFs) wirkt ihre Schwäche besonders kräftig auf den breiten Markt. Und so rumort es an der Technologiebörse in New York. Zwar steht der Nasdaq 100 seit Jahresbeginn noch immer gut zwei Prozent im Plus, doch steuert der Nasdaq Composite Index auf den schwächsten Monat seit ­Januar 2016 zu.

"Da die Techaktien einen großen Beitrag zur Aktienrally der vergangenen Jahre leisteten, hat eine Korrektur in diesem Sektor einen spürbaren Effekt auf die Märkte insgesamt", sagte ein Marktanalyst beim Handelshaus AxiTrader. Hinzu kommen die hausgemachten Probleme der Techkonzerne.


Einen herben Dämpfer bekamen die Entwickler selbstfahrender Fahrzeuge: Seit einem Unfall mit Todesfolge in einem Tesla-­Elektroauto büßte die Aktie des Autobauers rund 15 Prozent ein. Das aktuelle Niveau der Tesla-­Aktie entspricht etwa der Notierung vom ersten Quartal des Jahres 2017.

Der Chiphersteller Nvidia kündigte unterdessen an, nach einem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto von Uber vorerst weltweit auf Tests mit autonom fahrenden Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen zu verzichten. Nvidia-Papiere waren um knapp acht Prozent eingebrochen; in den vergangenen beiden Jahren hatte der Titel zu den zehn besten Werten im S & P 500 gehört.

Die erfolgsverwöhnten Anleger der Techfirmen fürchten bereits, die fetten Jahre könnten vorbei sein und die aktuelle Krise das Ende ihrer Führungsposition an der Börse einläuten. Schließlich war der teils kometenhafte Anstieg der US-Technologiewerte in der Vergangenheit einer der größten Kurstreiber, dessen Strahlkraft über die ­Nasdaq hinaus auf internationale Aktienmärkte reichte.

Schwarzer Schwan
Die Kapitalisierung der zehn größten Unternehmen im Nasdaq 100 liegt bei etwa vier Billionen US-Dollar und macht einen Großteil des Index aus. Kommt es bei den Aktien dieser Konzerne zu großen Verkäufen, reißt es den kompletten Index mit in die Tiefe. Die Technologiebörse Nasdaq belastet zudem die Sorge vor einem Handelskrieg mit China.

"In den letzten Tagen ist ein ‚Schwarzer Schwan‘ am Technologiehimmel entstanden", sagte Andreas Lipkow, Marktstratege der Comdirect-Bank. Als Schwarze Schwäne werden an der Börse unentdeckte Risiken bezeichnet, die sich schnell zu Krisen mausern können, wie beispielsweise die US-Immobilienkrise, die zur weltweiten ­Finanzkrise führte. "Solche Kurskorrekturen kommen immer aus dem Nichts und reißen einen kompletten Index mit runter", sagte Lipkow.


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