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Bayer-Aktie: Deshalb steigen Investoren jetzt ein

24.04.18 01:00 Uhr

Bayer-Aktie: Deshalb steigen Investoren jetzt ein | finanzen.net

Kurz vor dem Abschluss des Monsanto-Deals baut ein Bayer-Großaktionär seinen Anteil beim Agrar- und Pharmariesen deutlich aus. Was dahintersteckt - und wie sich Anleger positionieren.

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von Floriana Hofmann, €uro am Sonntag

Für Bayer-Chef Werner Baumann läuft es derzeit rund: Die kostspielige Fusion des DAX-Konzerns mit dem US-Saatguthersteller Monsanto kommt voran. Denn die Kassen der Leverkusener füllen sich weiter, um zusätzliche drei Milliarden Euro. Singapurs Staatsfonds Temasek stockt seinen Anteil bei dem Chemieriesen um 3,6 Prozent auf. Das Leverkusener Unternehmen gibt 31 Millionen neue Aktien aus, die Temasek zeichnet. "Diese Investition ist eine Bestätigung unserer Geschäftsstrategie", sagte Baumann. Temasek sei ein langfristig orientierter Anleger, betonte er.



Die Asiaten werden mit der Aufstockung rund vier Prozent an Bayer halten. Damit wird Temasek der zweitgrößte Einzelaktionär. Den größten ­Anteil hält der US-Vermögensverwalter Blackrock mit sieben Prozent. Die Investition von Temasek sei ein "Vertrauensbeweis in Bayer und den Monsanto- Deal", kommentiert Analyst Markus Mayer von der Baaderbank. "Das könnte auch Signalwirkung für andere Investoren haben."

Kapitalerhöhung wohl kleiner

Der Monsanto-Deal kostet Bayer viel Geld. Mehr als 60 Milliarden US-Dollar wollen die Leverkusener für den US-Konzern auf den Tisch legen. Um die Übernahme zu stemmen, soll es demnächst eine Kapitalerhöhung geben. Durch die Aufstockung von Temasek werde diese kleiner ausfallen, erwartet Mayer. Denn die drei Milliarden Euro aus Asien sollen nach Unternehmensangaben dabei voll berücksichtigt werden. Der Analyst rechnet damit, dass die neuen Aktien mit einem geringeren Abschlag zum Kurs angeboten werden.



Der Agrar- und Pharmariese hatte die Kapitalerhöhung bereits vor einiger Zeit angekündigt, bislang jedoch keine Informationen über den Zeitpunkt oder die Höhe bekannt gegeben. Mayer rechnet damit, dass die Kapitalerhöhung nach den Zahlen zum ersten Quartal, die Bayer am 3. Mai vorstellen wird, stattfindet. Das Volumen der Maßnahme ­beziffert er auf acht Milliarden Dollar. Ursprünglich standen einmal 15 Milliarden im Raum. Warum es nun wohl doch weniger sein wird: Die Verschuldung von Monsanto ist gesunken, die Kassen von Bayer sind durch die höheren Verkaufs­erlöse bereits gut gefüllt. Denn die Leverkusener veräußerten neben weiteren Aktien der ehemaligen Chemietochter Covestro mehr Unternehmensteile als ursprünglich angenommen - um die Zustimmung der weltweiten Kartellbehörden zu bekommen.

Zugeständnisse für Kartellbehörden

Im Fokus stehen jetzt die Wettbewerbshüter in den USA. Von dieser Seite gibt es positive Signale. Das "Wall Street Journal" hatte kürzlich berichtet, das US-Justizministerium wolle die Übernahme nach weiteren Zugeständnissen genehmigen. Diese werden wohl nicht weit über die zuvor mit der Europäischen Kommission vereinbarten hinaus­gehen. Die Wettbewerbshüter in Europa hatten dem Deal bereits Ende März zugestimmt.



Um grünes Licht zu bekommen, will Bayer etwa das Geschäft mit der digitalen Landwirtschaft komplett an den deutschen Konkurrenten BASF verkaufen. Bislang war vorgesehen, dem DAX-Rivalen lediglich eine Lizenz einzuräumen. Der Ludwigshafener Konzern soll zudem bestimmte Saatgut­behandlungsmittel, die Sparte mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat und Forschungsprogramme für Breitband- Unkrautvernichtungsmittel bekommen. Neben den Kartellbehörden in ­Europa haben bereits die Wächter aus Russland, Brasilien und China zugestimmt. Ein Ja aus Kanada und Mexiko gilt als ausgemachte Sache.

Die Übernahme sollte Mitte Juni des laufenden Jahres abgeschlossen werden, erwartet Baaderbank-Analyst Mayer. Ansonsten müsse Bayer eine Vertragsstrafe in Höhe von zwei Milliarden Dollar an den US-Konzern zahlen. Begonnen hatte der Übernahmemarathon im September 2016.

Der Monsanto-Deal wäre der größte Zukauf in der Geschichte von Bayer. Durch die Fusion würden die Leverkusener zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen - wohl sehr zur Freude von Chef Baumann und den Aktionären.

Investor-Info

Bayer
Position aufbauen

Mit der Bekanntgabe der Temasek-Aufstockung stieg die Bayer-Aktie um fast drei Prozent. Damit durchbrach der Kurs den kurz­fristigen Abwärtstrend nach oben. Die Aktie hat sich wegen der kostspieligen Fusion lange Zeit schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt. Durch das wohl baldige Ende des Übernahmemarathons könnte das defensive Papier ein Comeback erleben. Da die Kapital­erhöhung geringer ausfallen dürfte als erwartet, stufen wir das Papier auf "Kaufen" hoch.



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