EU-Wettbewerbsrecht im Blick

Delivery Hero- Aktie büßt ein: EU-Kommission prüft Delivery Hero/Glovo formell auf mögliche Kartellverstöße - weiter auf Kurs für 2024

23.07.24 13:10 Uhr

Delivery Hero-Aktie fällt: Kartellprüfung - EU-Kommission untersucht Delivery Hero und Glovo - aber weiterhin auf Kurs für Ziele 2024 | finanzen.net

Die EU-Kommission prüft Delivery Hero und seine spanische Tochter Glovo vertieft auf mögliche Verstöße gegen EU-Wettbewerbsrecht.

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Wie die EU-Kommission mitteilte, hat sie "eine formelle kartellrechtliche Prüfung" eingeleitet. Geprüft werden soll, ob Delivery Hero und Glovo gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen haben, indem sie sich an einem Kartell bei Online-Bestellung und -Lieferung von Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beteiligten.

Die Kommission habe Bedenken, dass Delivery Hero und Glovo "vor der Übernahme möglicherweise geographische Märkte aufgeteilt und sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht haben (zum Beispiel über Geschäftsstrategien, Preise, Kapazitäten, Kosten und Produktmerkmale)". Die Kommission habe auch Bedenken, dass die Unternehmen möglicherweise vereinbart haben, keine Mitarbeiter des jeweils anderen Unternehmens abzuwerben. Diese Praktiken könnten durch die Minderheitsbeteiligung von Delivery Hero an Glovo erleichtert worden sein.

Delivery Hero hielt seit Juli 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo und erwarb im Juli 2022 dessen alleinige Kontrolle. Delivery Hero und Glovo seien zwei der größten Lebensmittellieferanten in Europa.

Sollten sich die Bedenken bestätigen, könnte das Verhalten der Unternehmen gegen die EU-Wettbewerbsregeln verstoßen, die Kartelle und wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken untersagen, so die EU-Kommission.

Die EU-Kommission hat im Zuge der Ermittlungen bereits zweimal die Geschäftsräume von Delivery Hero und Glovo durchsucht, im Juli 2022 und November 2023.

Am 7. Juli kündigte der Lieferkonzern an, die Rückstellungen für mögliche Strafzahlungen wegen mutmaßlich wettbewerbswidrigen Verhaltens in der Europäischen Union mehr als zu verdoppeln. Angehoben werden soll die Rückstellung auf mehr als 400 Millionen Euro von derzeit 186 Millionen. Die Anhebung erfolge nach dem "jüngsten informellen Austausch mit der Europäischen Kommission".

Die vertiefte Untersuchung der beiden Unternehmen wird laut EU-Kommission nun fortgesetzt, die Einleitung einer förmlichen Untersuchung greife deren Ergebnis nicht vor.

Delivery Hero: Weiter auf Kurs für Ziele 2024 trotz EU-Untersuchung

Delivery Hero sieht sich trotz der Anfang Juli deutlich angehobenen Rückstellungen für mögliche EU-Strafen auf Kurs für die Ziele im Gesamtjahr. Außerdem will der Lieferkonzern weiterhin seine Profitabilität deutlich 2025 und darüber hinaus verbessern. Dies teilte der MDAX-Konzern mit, nachdem die EU-Kommission am Vormittag eine formelle kartellrechtliche Untersuchung angekündigt hat.

"Wie am 7. Juli angekündigt, beabsichtigt Delivery Hero, seine Rückstellung in dieser Angelegenheit auf mehr als 400 Mio. EUR zu erhöhen. Delivery Hero hat dies im Rahmen seiner Verpflichtung zu guter Unternehmensführung getan", so der Berliner Lieferkonzern. "Delivery Hero ist weiterhin auf dem besten Weg, seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2024 zu erfüllen und die Rentabilität im Jahr 2025 und darüber hinaus weiter deutlich zu steigern."

Delivery Hero betonte auch, dass der Konzern "uneingeschränkt mit der Europäischen Kommission kooperiert und sich verpflichtet, alle Compliance- und Regulierungsanforderungen zu erfüllen." Die Aktie gab zunächst leicht nach im Anschluss an die Ankündigung sind aber am frühen Nachmittag unverändert verglichen mit dem Stand vor der Mitteilung.

Via XETRA fallen die Papiere von Delivery Hero zeitweise um 1,51 Prozent auf 18,96 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: Delivery Hero

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