Goldman Sachs: So wird das Treffen zwischen Trump und Xi beim G20-Gipfel ausgehen
Die Welt blickt gespannt auf den G20-Gipfel. Bei dem Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer dürfte das Hauptaugenmerk der Beobachter auf dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi liegen. Goldman Sachs glaubt, den Ausgang der Verhandlungen bereits zu kennen.
Analysten der Großbank haben sich vor dem Treffen der beiden wichtigen Staatsoberhäupter zu möglichen Ergebnissen geäußert. Dabei gehen die Goldmänner von drei mehr oder minder wahrscheinlichen Szenarien aus.
Beide Seiten lenken ein
Möglicherweise kommt es im erbittert geführten Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China schon an diesem Wochenende zu einer Lösung. Dies würde bedeuten, dass beide Länder ihr gegenseitig verhängten Strafzölle zurücknehmen.
Dieses Szenario hält das Analystenteam von Goldman Sachs allerdings für den am wenigsten wahrscheinlichen Ausgang des Treffens zwischen Trump und Xi im Rahmen des G20-Meetings. Tatsächlich hatte sich Donald Trump in den vergangenen Tagen alles andere als versöhnlich gezeigt und angekündigt, an seiner harten Linie gegenüber China festhalten zu wollen. Es sei noch ein langer Weg zurückzulegen, so der US-Präsident am Vorabend auf Twitter. Doch grundsätzlich schätzt Trump die aktuelle Lage der USA als wenig bedrohlich ein: "Milliarden von Dollar strömen wegen der Zölle gegen China in die Staatskasse der USA." Den Firmen, die unter den Zöllen leiden, riet Trump, ihre Fabriken in die USA zu verlegen. "Wenn Unternehmen keine Zölle zahlen wollen - produziert in den USA."
Billions of Dollars are pouring into the coffers of the U.S.A. because of the Tariffs being charged to China, and there is a long way to go. If companies don’t want to pay Tariffs, build in the U.S.A. Otherwise, lets just make our Country richer than ever before!
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 29. November 2018
Pause im Handelsstreit
Das zweite mögliche Szenario nach einem Treffen zwischen den beiden Wirtschaftsmächten dürfte eine Pause im aktuellen Handelskonflikt sein, so das Analystenteam von Goldman weiter. Dies halten die Experten für wahrscheinlicher als eine komplette Einigung. In diesem Szenario würden beide Länder zwar an den bereits verhängten Zollmaßnahmen festhalten, aber weiter in Verhandlungen stehen. Diese Art von Waffenstillstand könnte den internationalen Märkten eine Verschnaufpause verschaffen, denn zwischenzeitlich droht der Konflikt auch zu einer Gefahr für die Weltwirtschaft zu werden.
Dafür könnte sprechen, dass Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow in dieser Woche eine Lösung im Handelsstreit für möglich gehalten hat. Ziel sei weiterhin, die gegenseitigen Zölle auf Null herunterzufahren. Dazu müsse sich China aber zu freiem, fairem und wechselseitigem Handel bekennen. "Sie sind jetzt eine große Volkswirtschaft, es ist nicht so wie vor 25 oder 30 Jahren", sagte Kudlow. Eine Einigung bedinge allerdings die Klärung bestimmter Punkte - darunter insbesondere ein Bekenntnis Chinas zum Verzicht auf den Diebstahl geistigen Eigentums. Eine solche Einigung dürfte aber erst in weiteren Verhandlungen zu erzielen sein, sollte man sich darauf verständigen, könnte der Waffenstillstand tatsächlich an diesem Wochenende eintreten.
Kommt es zur totalen Eskalation?
Doch ungeachtet der anderen Möglichkeiten: Goldman Sachs hält es für das wahrscheinlichste Szenario, dass es während des Treffens zwischen Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zu einer Eskalation des Handelsstreites kommen wird.
Donald Trump hatte bereits im Vorfeld angekündigt, im Falle einer Nicht-Einigung die Zölle auf alle Einfuhren aus China im Wert von mehr als 500 Milliarden US-Dollar auszuweiten. Die Zollsätze für die derzeit unter Zoll stehenden Einfuhren könnten auf 25 Prozent steigen, fürchtet Goldman Sachs. China dürfte seinerseits kontern, hat aber eine geringere Handhabe, als die USA, weil sich die US-Importe aus den USA im vergangenen Jahr lediglich auf 130 Milliarden US-Dollar beliefen.
Ungeachtet des Ausgangs des Treffens stehen Donald Trump zwei arbeitsreiche Tage bevor. Der US-Präsident sieht sein "tolles Land sehr gut vertreten".
Arrived in Argentina with a very busy two days planned. Important meetings scheduled throughout. Our great Country is extremely well represented. Will be very productive!
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. November 2018
Redaktion finanzen.net
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