Corona-Krise reißt Airbus in die roten Zahlen - Airbus-Aktie gewinnt dennoch
Die Corona-Krise und Sonderabschreibungen haben den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus im ersten Quartal in die roten Zahlen gerissen.
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Unter dem Strich stand ein Verlust von 481 Millionen Euro nach einem Gewinn von 40 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Toulouse mitteilte. Der Einbruch im laufenden Geschäft fiel zwar nicht ganz so heftig aus wie von Analysten erwartet. Doch für eine neue Prognose ist die Lage nach Ansicht von Airbus-Chef Guillaume Faury noch viel zu unsicher.
Finanzminister: Frankreich ist bereit, Airbus wenn nötig zu helfen
Der französische Staat könnte Airbus unter die Arme greifen. Frankreich sei bereit, den von der Corona-Krise gebeutelten Konzern massiv zu unterstützen, wenn eine solche Hilfe notwendig werde, sagte Finanzminister Bruno Le Maire am Mittwoch im Fernsehsender LCI.
Airbus-Finanzvorstand Dominik Asam geht jedoch nicht davon aus, dass der Konzern Staatshilfen in Anspruch nehmen muss, wie er am Morgen in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen sagte.
In der vergangenen Woche hat sich bereits die Fluggesellschaft Air France eine finanzielle Unterstützung der französischen Regierung in Höhe von 7 Milliarden Euro durch direkte oder staatlich abgesicherte Kredite gesichert.
Airbus trotz Kursplus auf Schlingerkurs - Cash bleibt im Fokus
Die Anleger von Airbus haben am Mittwoch mit einer gewissen Erleichterung auf die vorgelegten Quartalszahlen und Aussagen des Flugzeugbauers und Rüstungskonzerns reagiert. Zugleich schwang angesichts weiter hoher Unsicherheiten aber auch Vorsicht und Zurückhaltung mit.
Gegen Mittag legten die Aktien von Airbus via XETRA zwar um knapp 3,42 Prozent auf 54,80 Euro zu und stiegen damit stärker als der Gesamtmarkt. Immer wieder mal ging es kurzzeitig im Handelsverlauf allerdings auch abwärts, so dass die Papiere letztlich ihren recht impulsarmen Schlingerkurs der vergangenen sechs Wochen seit dem Tief des Corona-Crashs fortsetzten. Bis zum Handelsende ging es für die Airbus-Aktie aber dennoch 10,40 Prozent hoch auf 58,50 Euro je Titel.
"Die Zahlen waren gut und es gab keine neuen negativen Nachrichten", brachte ein Händler die Stimmung auf den Punkt. Zentral bleibe aber nach wie vor die Entwicklung der Barmittelbestände in den kommenden Quartalen und damit, wie das Unternehmen weiter durch die Corona-Krise kommt, hieß es am Markt. Denn die Jahresziele 2020 hatte Airbus am 23. März angesichts der Folgen der Coronavirus-Pandemie zurückgezogen.
Während sich der Gesamtmarkt inzwischen wieder deutlich erholen konnte, sieht dies bei Airbus ganz anders aus: Mit einem Minus von aktuell rund 60 Prozent ist das Papier bisher der größte Verlierer unter den deutschen und europäischen Standardtiteln im Corona-Crash. Als Flugzeugbauer zählt Airbus zu den großen Krisenverlierern, da die Freizeit- und Tourismusbranche durch das neuartige Virus weltweit zum Erliegen gekommen ist. Fluggesellschaften in aller Welt ringen ums Überleben. Hohe Unsicherheit gibt es entsprechend über laufende und künftige Flugzeug-Bestellungen. Hinzu kommt die Sorge über mögliche Insolvenzen von Zulieferern.
Der nun von Airbus wegen der Corona-Krise und Sonderabschreibungen gemeldete Verlust von fast 500 Millionen Euro im ersten Quartal, war daher zwar so nicht erwartet worden, doch letztlich auch nicht das zentrale Thema, hieß es nun. Auch wenn Analysten mit einem Quartalsgewinn gerechnet hatten, so beurteilten sie die Zahlen insgesamt dennoch als "weitgehend wie erwartet". Der Fokus lag eher auf dem freien Barmittelfluss und hier vor allem auf Aussagen dazu für die kommenden Quartale.
"Der Barmittelverbrauch im ersten Quartal hat der durchschnittlichen Analystenschätzung weitgehend entsprochen", schrieb etwa Analyst David Perry von JPMorgan. Zugleich sei er aber besser ausgefallen, als er selbst erwartet habe. Auch Sandy Morris vom Analysehaus Jefferies lobte: "Liquidität ist reichlich vorhanden." Dies stütze die Strategie des Unternehmens, das zurzeit seine Flugzeugproduktion drastisch zurückfährt, da die Fluggesellschaften selbst in der Krise sind und viele von ihnen bestellte Maschinen wegen des Einbruchs im Passagierverkehr erst später abnehmen wollen.
Produktion und Auslieferungen könnten womöglich erst 2022 oder sogar 2023 wieder aufeinander abgestimmt sein, erwartet Morris. "Selbst Airlines, die Willens sind, Flugzeuge abzunehmen, könnten damit im laufenden Quartal Schwierigkeiten bekommen." Daher sei es "recht plausibel", dass bis Ende der ersten Jahreshälfte weitere 50 Flugzeuge in den Lagerbestand aufgenommen werden müssen.
Wie Finanzchef Dominik Asam mitteilte, verfügte Airbus Anfang April über flüssige Mittel in Höhe von rund 30 Milliarden Euro. Doch im laufenden Quartal werde wegen der schwierigen Lage einiges Geld abfließen und erst im dritten Quartal geht Asam davon aus, dass der Mittelabfluss enden dürfte. Entsprechend fährt Airbus die Flugzeugproduktion um ein Drittel zurück.
Und auch wenn es bis Ende März wegen der Pandemie noch keine Stornierungen gab, wurden keine Aussagen über Abbestellungen im April gemacht. Eine neue Jahresprognose gab es ebenfalls nicht, was laut JPMorgan-Analyst Perry die aktuell hohe Unsicherheit unterstreicht.
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