Faurecia-Aktie verliert: HELLA-Mutter Faurecia verzeichnet deutliches Umsatzwachstumm
Der französische Autozulieferer Faurecia hat im ersten Quartal 2023 vor allem dank des Zukaufs des deutschen Scheinwerfer-Spezialisten HELLA deutlich mehr umgesetzt als ein Jahr zuvor.
Zudem profitierte das Unternehmen von der anziehenden Produktion in der Autoindustrie. Die Jahresziele bestätigte der Konzern. Die Aktie legte am späten Vormittag zu.
Im ersten Quartal klettert der Umsatz im Jahresvergleich um 29 Prozent auf gut 6,6 Milliarden Euro, wie die HELLA-Mutter am Montag in Nanterre mitteilte. Das war mehr, als Analysten erwartet hatten. Aus eigener Kraft - also ohne Währungs- und Übernahmeeffekte - stieg der Erlös um 17,6 Prozent. Ergebniszahlen nannte Faurecia nicht - wie in Frankreich zum ersten Quartal üblich.
"Das erste Quartal 2023 war ein guter Jahresauftakt für Forvia", sagte Unternehmenschef Patrick Koller. Das organische Umsatzplus habe deutlich über dem Wachstum der weltweiten Automobilproduktion gelegen. Dabei habe das Unternehmen von seiner geografischen Aufstellung und einem zusätzlichen Monat der Konsolidierung von HELLA profitiert.
Der französische Konzern hatte die Übernahme des deutschen Scheinwerferspezialisten Ende Januar 2022 abgeschlossen. HELLAs Umsatz wird daher erst seit Februar vergangenen Jahres in der Gewinn- und Verlustrechnung von Faurecia berücksichtigt. Daher fehlte in dem für das erste Quartal 2022 veröffentlichten Umsatz ein Monat der Beitrag von HELLA.
Nach der milliardenschweren Übernahme firmieren HELLA und die französische Faurecia mittlerweile unter der Dachmarke Forvia, treten aber weiter als zwei rechtlich unabhängige Unternehmen auf. Die Franzosen hielten zuletzt knapp 82 Prozent an den Lippstädtern.
Für 2023 peilt die HELLA-Mutter weiter einen Umsatz von 25,2 bis 26,2 Milliarden Euro an. Analysten erwarten etwas mehr. Die operative Marge soll sich von 4,4 Prozent im Vorjahr auf 5 bis 6 Prozent verbessern.
An der Börse konnte die Faurecia-Aktie ihre Erholung seit Oktober mit zwischenzeitlichen Rücksetzern fortsetzen. Der Kurs legte am Vormittag um 0,85 Prozent auf 21,42 Euro zu. Damit konnte sich der Börsenwert seit Anfang Oktober wieder fast verdoppeln, nachdem es die Jahre davor insgesamt deutlich nach unten gegangen war.
Das Kursniveau liegt immer noch fast 70 Prozent unter dem Rekord aus dem Frühjahr 2018. Der Rivale von Continental und der französischen Valeo kommt derzeit zudem nur auf einen Börsenwert von 4,2 Milliarden Euro und damit auf deutlich weniger als die deutsche Tochter HELLA, die auf fast neun Milliarden Euro kommt. Der Kurs der HELLA-Aktie liegt derzeit mit rund 80 Euro nur etwas unter dem Rekordhoch von 83,55 Euro von Anfang März und deutlich über dem Preis von 60 Euro, den Faurecia für die Übernahme gezahlt hatte.
Profitiert hatte der HELLA-Kurs auch von der Spekulation auf einen höheren Preis in einem möglichen Zwangsabfindungsverfahren (Squeeze-out), innerhalb dessen Faurecia HELLA komplett übernehmen könnte. Dafür bräuchte Faurecia allerdings mehr als 90 Prozent der HELLA-Aktien. Dem im Weg steht derzeit der aktivistische Investor Paul E. Singer, der sich über seinen Hedgefonds Elliot Management direkt und indirekt rund 13 Prozent der Anteile gesichert hat.
Singer setzt darauf, dass die Franzosen irgendwann komplett die Kontrolle haben wollen und dann mehr auf den Tisch legen, als er bezahlt hat. Mit der Methode hatte er zum Beispiel bei der Komplettübernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone oder dem Kranbauer Demag Cranes durch den US-Konzern Terex viel Geld verdient.
Die Faurecia-Aktie verliert an der EURONEXT zeitweise 0,19 Prozent auf 21,20 Euro.
/mne/zb/mis
NANTERRE (dpa-AFX)
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