Dell-Aktie +26 Prozent: Starke Bilanz dank hoher Nachfrage nach KI-Servern
Der Tech-Konzern Dell hat im vierten Quartal von einer starken Nachfrage nach KI-Servern profitiert und konnte die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz übertreffen. Die Anleger honorieren das mit starken Kursaufschlägen.
Werte in diesem Artikel
• Dell-Quartalszahlen über Erwartungen
• Hoher Auftragsbestand für KI-Server
• Dell will auch bei Laptops und PCs auf KI setzen
Dell Technologies hat die Börse mit seiner Bilanz für das vierte Quartal äußerst positiv überrascht. Der Hersteller von PCs und Servern konnte seinen Nettogewinn von 606 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf 1,16 Milliarden US-Dollar steigern. Das bereinigte EPS belief sich auf 2,20 US-Dollar - nach 1,80 US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Mit diesem Wert schlug Dell alle Erwartungen, denn Analysten hatten nur ein EPS von 1,73 US-Dollar prognostiziert und auch die Unternehmensprognose hatte sich nur auf 1,70 US-Dollar je Aktie belaufen. Laut "Barron's" seien 19 Cent des Gewinnanstiegs dabei auf einen niedriger als erwarteten Steuersatz zurückzuführen, während der Rest gesunkenen Betriebskosten und leicht über Plan liegenden Einnahmen geschuldet sei.
Beim Umsatz musste Dell im abgelaufenen Jahresviertel dabei allerdings einen Rückgang von 25,04 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf nun 22,32 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Damit lag der Konzern jedoch innerhalb seiner eigenen Prognosespanne und über den Expertenschätzungen, die sich beim Umsatz auf 22,17 Milliarden US-Dollar belaufen hatten. Während die PC-Nachfrage immer noch zu wünschen übrig lässt, sorgte vor allem ein Anstieg der Nachfrage nach KI-Servern für die starke Bilanz. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Dell aufgrund der anhaltenden Nachfrage nach KI-Servern und einer erwarteten Erholung des PC-Marktes zum Ende des Jahres 2024 einen Umsatz in Höhe von 91 bis 95 Milliarden US-Dollar.
Nachfrage nach KI-Servern über Angebot
"Unsere starke Dynamik bei KI-optimierten Servern setzt sich fort. Die Bestellungen stiegen sequenziell um fast 40 Prozent und der Auftragsbestand hat sich fast verdoppelt", wird Dell-COO Jeff Clarke in der Pressemitteilung zu den Quartalszahlen zitiert. Zum Ende des vergangenen Fiskaljahres am 2. Februar habe Dell bei den Servern für künstliche Intelligenz, die überwiegend mit H100-Chips von NVIDIA bestückt sind, über einen Auftragsbestand von 2,9 Milliarden US-Dollar verfügt. Laut "Barron's" besitze Dell außerdem eine Pipeline von Interesse an KI-Servern, die "ein Vielfaches" des aktuellen Auftragsbestands ausmache.
Dell habe grundsätzlich das Problem, dass die Nachfrage nach KI-Servern das Angebot übersteige, so Clarke laut "MarketWatch". Das liegt hauptsächlich an der mangelnden Verfügbarkeit der entsprechenden Chips, dürfte sich laut Experten jedoch in Zukunft ändern. "Mit der zunehmend Verfügbarkeit von NVIDIA H100 und dem MI300 von AMD, der auf eine starke frühe Nachfrage trifft, hat Dell die Begeisterung der Investoren geweckt, dass es Teil der schnell wachsenden KI-Namen sein kann", sagte Daniel Newman, Chefanalyst der Futurum Group, gegenüber "MarketWatch". Auch Dell-COO Clarke glaubt, dass das Unternehmen gerade erst am Anfang seiner KI-Reise steht. "Wir haben gerade erst begonnen, die vor uns liegenden KI-Möglichkeiten zu nutzen, und wir glauben, dass Dell mit unserem breiten Portfolio einzigartig positioniert ist, um Kunden bei der Entwicklung von GenAI-Lösungen zu unterstützen, die Leistungs-, Kosten- und Sicherheitsanforderungen erfüllen", sagte er laut Pressemitteilung.
Dell setzt auch bei PCs und Laptops auf KI
Auch bei den PC-Verkäufen sieht Dell Licht am Ende des Tunnels. Zwar würden große Unternehmenskäufer angesichts des aktuellen globalen geopolitischen und makroökonomischen Klimas "etwas vorsichtig" bleiben, laut "Barron's" rechne der Konzern jedoch mit einem baldigen Aktualisierungszyklus, da Laptops erneuert werden müssten, die in der COVID-Zeit angeschafft worden waren. Auch das Datenforschungsunternehmen Canalys geht laut "Reuters" davon aus, dass sich der weltweite PC-Markt im Jahr 2024 wieder stärker erholen werde, nachdem bereits im vierten Quartal 2023 wieder ein leichtes Wachstum verzeichnet wurde.
Von einem wieder anziehenden PC-Markt will Dell unter anderem durch eine Reihe neuer Laptops und PCs profitieren, die für die Ausführung von KI-Workloads konzipiert sind. Diese sollen laut "Barron's" ab der der zweiten Jarheshälfte auf den Markt kommen. Laut der Nachrichtenseite rechnete COO Clarke damit, dass bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 jeder fünfte verkaufte PC KI-fähig sein wird.
Dell-Aktie setzt Höhenflug fort
Von den Anlegern wurden die Zahlen und weiteren Pläne von Dell sehr gut aufgenommen: Die Dell-Aktie stieg im Freitagshandel an der NYSE um 31,53 Prozent auf 124,51 US-Dollar an. Bereits im Laufe des vergangenen Jahres hat sich an der Börse die Ansicht durchgesetzt, dass Dell zu den Gewinnern des KI-Hypes gehören könnte. Entsprechend hat sich die Dell-Aktie innerhalb der letzten zwölf Monate bereits um 137,90 Prozent verteuert.
UBS hebt Ziel für Dell auf 113 Dollar
Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für Dell nach Quartalszahlen von 99 auf 113 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Dieses Mal hätten die auf Künstliche Intelligenz (KI) bezogenen Aufträge nicht enttäuscht, schrieb Analyst David Vogt in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die KI-Server-Stärke sollte eine höhere Bewertung der Aktien untermauern.
Redaktion finanzen.net und dpa-AFX
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