Klöckner & Co-Aktie hebt ab: Bilanz zum abgelaufenen Geschäftsjahr - 2019 Umsatzwachstum
Der Stahlhändler Klöckner & Co rechnet für das laufende Jahr aufgrund eines höher erwarteten Stahlpreises mit einem deutlichen Umsatzwachstum.
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Der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöcknerCo (KlöCo)) will im laufenden Jahr dank höherer Stahlpreise seinen Umsatz steigern. In Europa und den USA geht das Unternehmen von einem "überwiegend leichten Wachstum" der Stahlnachfrage und somit einem Anstieg des Konzernabsatzes aus, wie KlöCo am Dienstag in Duisburg mitteilte. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll ebenfalls leicht steigen.
Für das erste Quartal des Jahres hatte das SDAX-Unternehmen bereits am 18. Februar einen deutlichen Gewinnrückgang signalisiert. Das Ebitda dürfte mit voraussichtlich 20 bis 30 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Im Jahr zuvor hatte der Konzern ein operatives Ergebnis von 56 Millionen Euro erwirtschaftet.
Klöckner & Co: Geschäftsjahr 2018
Im Geschäftsjahr 2018 ist der Umsatz wegen höherer Stahlpreise um rund 8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro gestiegen. Das Ebitda zog um 3,4 Prozent auf 227 Millionen Euro an. Dies war von Analysten in etwa erwartet worden. Unter dem Strich verdiente der Stahlhändler jedoch mit 69 Millionen Euro fast ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen begründete den Rückgang mit steuerlichen Sondereffekten, die im Vorjahr günstig ausgefallen waren.
Digitalisierung bei Klöckner wichtiger Punkt
Konzernchef Gisbert Rühl setzt weiter auf die Digitalisierung des Stahlhandels und die von Klöckner & Co initiierte Industrieplattform, die er im ersten Halbjahr 2019 auch in die USA bringen will. Zukäufe seien weiter eine Option, "wenn sie einen klaren Bezug zu unserem bestehenden Geschäft aufweisen und zum Beispiel über Synergien wertsteigernd sind", hieß es im Geschäftsbericht.
Langfristig plant das Unternehmen, den Umsatz höherwertiger Produkte und Dienstleistungen bis 2022 auf über 60 Prozent zu steigern. Daher werde etwa weiter in 3D-Laser investiert, die Kapazitäten sollen auf europäischer Ebene ausgebaut werden. Außerdem sieht der Konzern Aluminium als wichtiges "Zukunftsmaterial".
Neben dem Standort im nordrhein-westfälischen Bönen, wo ein Service-Center zur Verarbeitung von Aluminium-Flachprodukten besteht, hat KlöCo in den USA in drei spezielle Anlagen zur Beschichtung von Blechen und Profilen investiert. Schwerpunkt der Unternehmensstrategie bis 2022 ist die Digitalisierung der gesamten Liefer- und Leistungskette. Über offene Industrieplattformen sollen sich Marktteilnehmer vernetzen können.
<Klöckner-Aktie mit Zuschlägen
Aussagen zur erwarteten Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr haben den schwer gebeutelten Aktien von Klöckner & Co am Dienstag kräftig Auftrieb beschert.
Am späteren Vormittag gewannen die Papiere 10,09 Prozent auf 6,82 Euro und übersprangen so erstmals wieder seit langem die 90-Tage-Linie. Zum Handelsende betrug das Kursplus 11,46 Prozent bei 6,91 Euro. Diese bei aktuell etwas über 6,65 Euro liegende Trendlinie signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend der Aktie und wirkte bislang wie ein Deckel auf dem Aktienkurs. Der Weg bis zur 200-Tage-Linie für den langfristigen Trend, die aktuell bei knapp 8,20 Euro verläuft, könnte damit wieder frei sein.
"Die Aussagen zum Ausblick klingen recht optimistisch", kommentierte ein Händler und verwies auf die von dem Stahlhändler prognostizierte Wachstumsdynamik. Wegen voraussichtlich höherer Stahlpreise geht KlöCo für 2019 von einem "deutlichen Umsatzwachstum" aus. Zudem soll das operative Ergebnis (Ebitda) inklusive nicht weiter quantifizierter Effekte durch den Rechnungslegungsstandard IFRS 16 über den Vorjahreswert von 227 Millionen Euro steigen.
Analyst Eugene King von der US-Bank Goldman Sachs hob auch den Dividendenvorschlag für 2018 von 30 Cent je Aktie hervor, der ebenfalls über den Erwartungen gelegen hatte. Während im Schnitt mit einer Dividende von 27 Cent je Anteilsschein gerechnet worden war, hatte er nur 25 Cent je Aktie erwartet.Experte Sven Diermeier vom Analysehaus Independent Research verwies jedoch darauf, dass der Ausblick durch die erstmalige Anwendung der Bilanzierungsregeln positiv verzerrt werde. Zudem signalisierten Konjunktur-Frühindikatoren eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums.
Nun bleibe für die nächste Zeit noch abzuwarten, ob womöglich Großaktionär Friedhelm Loh (Swoctem) den niedrigen Aktienkurs nutzen werde, um seinen etwas über 25-prozentigen Anteil weiter aufzustocken, sagte der Händler.
Die Papiere waren zu Jahresbeginn zurück auf 5,82 Euro gefallen und notierten damit so tief wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Seither pendelten sie zwischen 6,0 und 6,6 Euro. Dank der vorgelegten Zahlen und vor allem wegen des Ausblicks könnten sie nach Ansicht des Händlers dort nun einen Boden gefunden haben.
/elm/stk/jha/
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