Erste Aussagen von K+S

K+S kann Preisvorhersagen nicht nachvollziehen - Aktie tief im Minus

30.07.13 15:05 Uhr

K+S hält die im Zusammenhang mit der Aufkündigung des russischen Exportbündnisses durch Uralkali genannten niedrigeren Kalipreise für nicht nachvollziehbar.

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"Die in der Presse kolportierten Preise für Kalidüngemittel sind für uns nicht nachvollziehbar und entsprechen aus unserer Sicht in keiner Weise der aktuellen Angebots- und Nachfragesituation", teilte der Düngemittel- und Salzproduzent am Dienstag in Kassel mit. Eine umfassende Bewertung der aktuellen Situation sei "derzeit nicht möglich".

K+S beobachte die Entwicklung "sehr genau". Die positiven mittel- und langfristigen Trends im Kalidüngemittelgeschäft haben aus Sicht der Kasseler "nach wie vor Bestand". Der russische Konkurrent Uralkali hatte am Morgen den Austritt aus einer mit der weißrussischen Belaruskali gemeinsam betriebenen Vertriebsorganisation BPC bekanntgegeben. Uralkali will zukünftig seine Produkte über eine eigene Organisation vermarkten. Experten rechnen daher mit einem deutlichen Rückgang bei den Preisen. Demnach könnte der Preis unter 300 Dollar fallen. Der Konsens ging bisher von weit über 370 Dollar aus. Sollte es zu einem solchen Preisverfall kommen, würde er das Ergebnis von K+S stark belasten.

Die im DAX notierte Aktie stürzte am Dienstag aus diesem Grund ab. Zwischenzeitlich hatte sie fast 27 Prozent ihres Werts verloren. Zuletzt konnte sie die Verluste etwas reduzieren, notierte aber immer noch rund ein Fünftel unter ihrem Vortageskurs.

"Hier wurde eine Milliarde Marktkapitalisierung vernichtet", sagt ein Händler. Der Kurseinbruch sei auch nicht mehr nachvollziehbar. Allerdings tauchten erste Großkunden mit Kauflimits auf. "Wer rechnen kann, dem ist klar, dass er die Aktie jetzt zum Schnäppchenpreis bekommt", so ein anderer Händler. Auffallend sei daneben, dass nun Händler selbst privat auf die Käuferseite in K+S gingen. Die Aktie notiere schließlich fast auf Buchwert.

"Der Hebel ist schon enorm", sagt auch Analyst Ulle Wörner von der LBBW. Die Kostenstruktur im Kaligeschäft sei zudem relativ Fixkosten lastig. "Da wirkt sich jede Preisänderung massiv aus", erklärte der Analyst. Auch für den Kalimarkt insgesamt sei es äußerst ungut, dass jetzt einer der großen Produzenten offenbar ausschere und eine Preis-vor-Menge-Strategie fahren wolle.

In seinen Prognosen hat Wörner, ebenso wie andere Analysten, einen derartigen Preisverfall für Kali nicht berücksichtigt. Analysten der NordLB haben das Kursziel von K+S bereits auf 34 von zuvor 41 Euro gesenkt, die DZ-Bank überprüft ihr zuletzt auf 41 Euro lautendes Kursziel wie auch die Kaufempfehlung für die Aktie. Die WGZ hält zwar am Kursziel 35 Euro fest, ebenso an der Kaufempfehlung. Die Analysten wollen aber nach einer Stellungnahme von K+S die Prognosen und die Einschätzung zur Aktie gegebenenfalls überarbeiten.

Ein Analyst sieht Kalkül in den düsteren Preisprognosen der Russen: "Große Minenkonzerne wie BHP Billiton überlegen derzeit, mit großen Projekten in das Kali-Geschäft einzusteigen. Diese Pläne befinden sich in der Entscheidungsphase mit der Möglichkeit, die Produktion ungefähr bis zum Jahr 2020 aufzunehmen. Wenn jetzt ein Unternehmen wie Uralkali den Kali-Preis für ein Jahr in den Keller schickt, dann könnte das für mögliche künftige Konkurrenten ein Grund sein, sich aus dem Markt rauszuhalten", so Analyst Lars Hettche vom Bankhaus Metzler.

Allerdings seien das bisher nur Spekulationen, da aus den wenigen aus dem Russischen übersetzten Aussagen von Uralkali-Chef Wladislaw Baumgartner nur wenige Details hervorgingen. Gleichwohl mache die These, dass Uralkali durch diesen "Paukenschlag" mögliche Konkurrenten fernhalten wolle, Sinn. "Die Projekte großer Minenbetreiber würden dann nicht mehr die Kapitalkosten liefern, die damit erreicht werden sollten", so Hettche. "Bei K+S wäre eine solche Aussage weniger glaubwürdig gewesen. Ein Unternehmen wie Uralkali kann die Produktion einfach ausweiten, das Unternehmen hat ja auch angekündigt, die Produktion um mehr als 30 Prozent steigern zu wollen", so Hettche.

Dow Jones Newswires und dpa-AFX

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