Facebook-Skandal noch größer? Kundendaten offenbar auch an Apple, Microsoft & Co. weitergegeben
Nachdem erst der Datenskandal um das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica öffentlich wurde, tauchen nun erneut Vorwürfe gegen Facebook auf, die die Debatte um Datensicherheit erneut entfachen könnten: Denn viele weitere Technologiekonzerne sollen Zugriff auf Nutzer-Daten haben.
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Facebook hat auf seinem Weg zum dominierenden Sozialen Netzwerk - noch bevor Facebook-Apps verfügbar waren - offenbar Sondervereinbarungen mit bis zu 60 Geräteherstellern abgeschlossen, wie ein Bericht der "New York Times" offenbart. Die Partnerschaften eröffnen nun Bedenken über die Sicherheit der Kundendaten.
Kooperation zwecks Reichweitensteigerung?
Seit dem Jahr 2007 soll das erneut unter Beschuss stehende Soziale Netzwerk Herstellern von Endgeräten Zugriff auf Facebook-Daten gestattet haben. Die Vereinbarungen mit Technologiekonzernen wie Samsung, Apple, BlackBerry, Microsoft und Co. sollen - so die "New York Times" - Facebook-Usern ermöglicht haben, beliebte Funktionen wie Nachrichten und den "Like-"Button auf ihren Geräten zu nutzen, noch bevor eine App für das soziale Netzwerk installiert werden konnte. Die Gerätehersteller sollen für diese Möglichkeit auf die User-Daten Zugriff gehabt haben - darunter nicht nur von den Gerätebesitzern selbst, sondern auch von deren Facebook-Freunde und deren Freunde. Trotz der Einstellungen im Userprofil, die untersagt, persönliche Informationen an Dritte weiterzugeben.
Unübersichtlicher Sicherheitsstatus der Daten
Erst auf einem Kongress im März versicherte Facebook-CEO Mark Zuckerberg: "Jeder Inhalt, den Sie auf Facebook teilen, gehört Ihnen. Sie haben die vollständige Kontrolle darüber, wer es sieht und wie Sie es teilen". Nach eigenen Angaben gebe Facebook nur noch Daten an Dritte weiter, wenn die Nutzer explizit zugestimmt haben, so "heise". Im Interview mit der NYT habe Facebook die Weitergabe an die Endgeräthersteller damit entschuldigt, dass diese durch den Konzern gar nicht als Dritte eingestuft würden, sondern vielmehr als Partizipanten an der "Facebook-Erfahrung", welche den Gerätenutzern die Inhalte bereitstellen. Außerdem seien die Tech-Konzerne vertraglich gebunden, weshalb die Nutzung der Daten stark begrenzt wäre. Doch bereits vor sechs Jahren kamen sogar intern Zweifel an den Partnerschaften mit den Geräteherstellern auf: Diese Art der Kooperation sei bereits 2012 innerhalb des Unternehmens als "Datenschutzproblem" gekennzeichnet worden, weshalb es "schockierend" sei, dass die Zustände unverändert scheinen, zitiert die NYT einen ehemaligen Facebook-Mitarbeiter für Werbung und Datenschutz. Zu dieser Zeit verpflichtete sich Facebook gegenüber der US-Handelsaufsicht FTC die Einstellungen der User bezüglich Datenweitergabe an Dritte einzuhalten.
Ein BlackBerry erfasst bis zu 50 Datenkategorien
Um genauer herauszufinden, welche Daten betroffen waren, führte ein Reporter der "New York Times" (NYT) einen Versuch mit einem 2013er Modell von BlackBerry durch. Mittels einer als "Hub" bezeichnete App von BlackBerry, sollte der Datenfluss im Blick behalten werden. Bei der Verbindung mit seinem Facebook-Profil, zog das Gerät Informationen wie unter anderem Name, User-ID, Fotos, Ortsangaben und die Handynummer des Reporters herunter. Darauf folgten außerdem Informationen aus den privaten Nachrichten, des weiteren weitläufige Informationen über alle 550 mit dem NYT-Reporter befreundeten Profile sowie über deren Freunde. Offenbar wurden um die 50 verschiedene Datenarten über nahezu 300.000 Facebook-Nutzer heruntergeladen, wie dem Bericht der NYT zu entnehmen ist.
Ein Konzern kappt Verbindung
Die Datenweitergabe offenbarte das Soziale Netzwerk auch dem deutschen Bundestag, als der Datenskandal untersucht wurde - doch lediglich BlackBerry wurde genannt, über die weiteren Partnerschaften wurde geschwiegen. Elisabeth Winkelmeier-Becker, eine der Abgeordneten, die sich mit dem Datenskandal auseinandersetzte, äußerte in einem Interview mit NYT, dass sie die Rechte der Nutzer durch die offengelegten Partnerschaften verletzt sehe.
Inzwischen äußerten sich einige Konzerne selbst: Microsoft und BlackBerry erläuterten, dass die Geräte zwar Daten herunterladen, diese jedoch nicht auf Servern, sondern auf den Geräten selbst gespeichert würden, wie die NYT verlautet. Apple gibt hingegen an, auf diese Möglichkeit seit über einem halben Jahr nicht mehr zuzugreifen. Der iPhone-Hersteller geht aktuell noch einen Schritt weiter: Besitzer von i-Geräten werden wohl ab Herbst bei der Nutzung von Facebook über den Internetbrowser Safari vor einer Datenweitergabe gewarnt und dürfen über die Freigabe selbst entscheiden - bisher lief dieser Vorgang offenbar unbemerkt im Hintergrund ab.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Twin Design / Shutterstock.com, Blackberry
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