JOST Werke-Aktie kämpft sich ins Plus: JOST Werke leidet unter Corona-Krise - neue Prognose für September geplant
Der Nutzfahrzeugzulieferer JOST Werke traut sich wegen der hohen Unsicherheiten in der Corona-Krise noch keine neue Prognose zu.
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Der Nutzfahrzeugzulieferer JOST Werke will sich angesichts der Unsicherheiten in der Corona-Krise noch ein wenig Zeit lassen mit einem Jahresausblick. Am ersten September soll es dann soweit sein, denn bis dahin werden die wichtigsten Kunden in
Europa und Nordamerika ihre Sommerpause beendet haben und sich die Entwicklung besser einschätzen lassen, wie das SDAX-Unternehmen am Donnerstag in Neu-Isenburg bei Frankfurt mitteilte. Insgesamt gibt sich das Management aber schon einmal zuversichtlich und rechnet mit einer Markterholung ab dem laufenden dritten Quartal.
Im zweiten Quartal litt der Nutzfahrzeugzulieferer derweil noch unter der Corona-Krise und der mauen Lastwagen-Konjunktur. Die Nachfrage nach Lkw und Anhängern war überwiegend klar rückläufig. Während die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 13 Prozent auf knapp 175 Millionen Euro absackten, brach das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern sogar um die Hälfte auf rund 11 Millionen Euro ein. Unter dem Strich stand trotz der negativen Auswirkungen noch ein Nettogewinn von 4,8 Millionen Euro. Allerdings hatte JOST Werke ein Jahr zuvor noch fast das Doppelte erwirtschaftet.
Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan verwies darauf, dass das bereinigte Ebit die Erwartungen übertroffen habe. Das Unternehmen habe vor allem von der Erholung in China und positiven Entwicklungen in der Pazifik-Region sowie einem besseren Produktmix profitiert, befand der Experte. In Nordamerika und Europa seien die Geschäfte dagegen von einer schwachen Nachfrage beeinträchtigt gewesen.
Konzernchef Joachim Dürr verdeutlichte, dass die Corona-Pandemie das Marktumfeld und Geschäft von JOST Werke weltweit stark belastet habe. Nicht nur Nordamerika und Europa habe stark gelitten, auch in der Region Asien-Pazifik-Afrika habe das Unternehmen strenge Quarantänemaßnahmen und Werksschließungen verkraften müssen. Dennoch habe JOST in allen Regionen kostendeckend arbeiten können, betonte Dürr, der die positive Entwicklung in China und das erworbene Geschäft von Ålö hervorhob. Dadurch sei es möglich gewesen, den starken Markteinbruch teilweise zu kompensieren.
Durch die Ålö-Übernahme fiel der Umsatz- und Ergebnisrückgang insgesamt deutlich geringer aus. Der seit Februar 2020 zum Konzern gehörende schwedische Hersteller von landwirtschaftlichen Frontladern steuerte im zweiten Quartal 46,5 Millionen Euro zu den Erlösen bei sowie ein bereinigtes Ebit von 5,9 Millionen Euro bei. Mit dem Zukauf will JOST im internationalen Geschäft mit Agrarmaschinen wachsen.
Finanzchef Christian Terlinde unterstrich derweil, dass die vom Unternehmen eingeleiteten Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und Kostensenkung schon Wirkung gezeigt hätten. Zudem laufe die Ålö-Integration "auf Hochtouren", die Optimierungs- und Effizienzverbesserungsmaßnahmen befänden sich auf Kurs. "Wir blicken trotz Coronavirus-Pandemie zuversichtlich in das zweite Halbjahr 2020", sagte Terlinde.
JOST Werke ist laut eigenen Angaben ein weltweit führender Hersteller und Lieferant für die Nutzfahrzeugindustrie und stellt diverse Komponenten her. Der Konzern beschäftigt derzeit über 3500 Mitarbeiter in mehr als 20 Ländern auf fünf Kontinenten und ist seit Juli 2017 an der Frankfurter Börse notiert.
Die JOST-Aktien knüpften gegen Mittag via XETRA mit einem Plus von rund einem halben Prozent an ihre jüngste Erholung an. Im laufenden Jahr steht für die Anteilsscheine im Zuge der Marktturbulenzen ein Minus von rund 8 Prozent zu Buche. Anleger der ersten Stunde, die die Aktien beim Börsengang 2017 zu je 27 Euro gezeichnet haben, können sich derweil über einen Wertzuwachs von mehr als einem Viertel freuen.
/eas/jha/
NEU-ISENBURG (dpa-AFX)
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