Fraport wächst weiter und zahlt überraschend hohe Dividende - Aktie unentschlossen
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat dank guter Geschäfte und der Trennung vom Flughafen Hannover im Jahr 2018 einen kräftigen Gewinnsprung verbucht.
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Fraport hat im vergangenen Jahr von einem starken Passagierwachstum profitiert und Umsatz und Gewinn gesteigert. 2018 war die Zahl der Passagiere um fast acht Prozent auf 69,5 Millionen gestiegen, was für lange Schlangen und Probleme an den Sicherheitskontrollen sorgte.
Fraport legt Zahlen zum Geschäftsjahr 2018 vor
Für Fraport erwies sich der Ansturm dennoch als Gewinnbringer. Auch deshalb können die Aktionäre - allen voran das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main - ab sofort mit einer deutlich höheren Dividende rechnen. Die Ausschüttung soll um ein Drittel auf 2,00 Euro je Aktie steigen und für 2019 auf dieser Höhe bleiben. Analysten hatten im Konsens nur mit einer etwa halb so hohen Anhebung der Gewinnbeteiligung der Aktionäre gerechnet.
Fraport bezeichnet seine überraschend hohe Dividendenerhöhung als konservativ. "Wir sind überhaupt nicht mutig, wir sind sehr konservativ", sagte Finanzvorstand Matthias Zieschang in Frankfurt und verwies auf die Dividendenpolitik, 40 bis 60 Prozent seines Jahresüberschusses auszuschütten. Inklusive des Ertrages aus dem Verkauf der Anteile am Flughafen Hannover liege die Quote für 2018 bei 39 Prozent, sagte Zieschang. Rechne man dies aber als Sondereffekt heraus, seien es 46,5 Prozent. Da die Aktionärsbeteiligung 2019 stabil bleiben soll, bewege sich Fraport dann in Richtung einer Ausschüttungsquote am unteren Ende der Spanne.
Im abgelaufenen Jahr verdiente Fraport unter dem Strich rund 474 Millionen Euro und damit fast 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie es am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Das lag auch daran, dass das Unternehmen seine Beteiligung am Flughafen Hannover an den britischen Finanzinvestor iCon Infrastructure verkaufte und dabei netto einen Gewinn von rund 76 Millionen Euro einstrich. Der operative Gewinn (Ebitda) des Flughafenkonzerns legte derweil um 12,5 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro zu.
Der Umsatz sprang um fast 19 Prozent auf fast 3,5 Milliarden Euro in die Höhe. Rechnet man Erlöse im Zusammenhang mit dem Ausbau von Fraports Auslandsflughäfen heraus, belief sich der Anstieg noch auf knapp 8 Prozent auf gut 3,1 Milliarden Euro. Knapp zwei Drittel des Anstiegs kamen von den Auslandsbeteiligungen des Konzerns. Vor allem die Airports in Brasilien und Griechenland hätten "wesentliche Beiträge" geliefert, hieß es.
Analysten hatten der Fraport AG im Gesamtjahr unter dem Strich einen Gewinn von 460 Millionen Euro, ein EBITDA von 1,13 Milliarden und einen Umsatz von 3,31 Milliarden Euro zugetraut. Die Dividende sahen die Marktbeobachter bei 1,77 Euro je Aktie.
Auch Analyst Andy Chu von der Deutschen Bank zeigte sich von den Zahlen und der Dividende positiv überrascht.
Ausblick 2019
Für das laufende Jahr rechnet die im MDAX gelistete Gesellschaft weiterhin mit Wachstum an allen Standorten, allerdings werde der Gewinn sinken. Das ist den 2019 wegen IFRS 16 deutlich steigenden Abschreibungen geschuldet. Hier wird die Bilanzierung von Leasingverhältnissen neu geregelt. Die Dividende je Aktie will Fraport dieses Jahr aber stabil halten. Der Umsatz soll konzernweit leicht steigen auf bis zu etwa 3,2 Milliarden Euro (bereinigt um Effekte aus IFRIC 12). Das Konzern-EBITDA sieht der Konzern zwischen etwa 1,16 und 1,195 Milliarden Euro. Das Konzern-Ergebnis schätzt Fraport auf rund 420 bis rund 460 Millionen Euro.
"Bis zur Inbetriebnahme des ersten Flugsteigs des Terminals 3 Ende 2021 wird der Fokus nunmehr verstärkt darauf liegen, die Servicequalität angesichts einer insgesamt angespannten Situation im Luftverkehr auf hohem Niveau zu halten", nimmt sich Schulte vor. Priorität habe dabei die Situation an den Sicherheitskontrollen. So erweitert Fraport das Terminal 1, um im Laufe des Sommers sieben zusätzliche Sicherheitskontrollspuren zu installieren. Ein seit Ende November laufenden Test von neuen Spuren für Personen- und Gepäckkontrollen war erfolgreich verlaufen.
Die Fraport AG will außerdem ihr Sicherheitspersonal 2019 weiter aufstocken. Am Flughafen Frankfurt seien bis zum Sommer weitere 400 Neueinstellungen bei der Tochter Frasec geplant, teilte der MDAX-Konzern. Damit reagiert Fraport auf das erwartete weitere Wachstum bei den Passagierzahlen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen am Standort Frankfurt insgesamt mehr als 3.000 Beschäftigte neu eingestellt.
Geplante Investitionen
Fraport plant im laufenden Jahr Investitionen von bis zu 1,2 Milliarden Euro. Davon sollen 600 bis 650 Millionen am Heimatstandort Frankfurt ausgegeben werden. Die Hälfte sei für den Bau des neuen Terminal 3 vorgesehen, der planmäßig vorangeht, die andere Hälfte werde in die bestehende Infrastruktur investiert, sagte Finanzvorstand Matthias Zieschang auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.
Für den Ausbau der beiden Flughäfen in Brasilien, der bis Jahresende abgeschlossen sein soll, sind rund 200 Millionen Euro vorgesehen. Für die Flughäfen in Griechenland will die Fraport dieses Jahr 150 bis 200 Millionen Euro ausgeben. Drei der 14 Flughäfen seien bereits fertiggestellt, sagte Konzernchef Stefan Schulte.
Schließlich sind für den Ausbau in Lima rund 150 Millionen Euro veranschlagt, diese Zahl sei aber mit den größten Unsicherheiten belastet. Das Investitionsvolumen hänge zu großen Teilen vom Fortschritt der Bauvergaben für den Terminal und die Landebahn ab.
Die Nettofinanzschulden sieht der MDAX-Konzern zum Jahresende 2019 bei etwa 4 Milliarden Euro, nach 3,5 Milliarden Ende 2018. In dem Ausblick sind Akqusitionen oder Verkäufe nicht berücksichtigt.
Fraport-Aktie unentschlossen
An der Börse findet die Aktie von Fraport keine klare Richtung. Erst ging es für die Anteilsscheine abwärts. Die Papiere sanken am Dienstagmorgen 1,43 Prozent auf 71,80 Euro und gehörten damit zu den schwächeren Werten im MDAX. Zwischenzeitlich drehte die Stimmung und die Papiere wurden gegen Mittag 0,3 Prozent höher bei 73,06 Euro gehandelt. Zum Handelsschluss blieb noch ein kleines Plus von 0,11 Prozent bei 72,92 Euro stehen.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa)
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08.11.2024 | Fraport Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
05.11.2024 | Fraport Buy | Warburg Research | |
05.11.2024 | Fraport Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.10.2024 | Fraport Buy | Warburg Research |
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13.11.2024 | Fraport Hold | Jefferies & Company Inc. | |
07.11.2024 | Fraport Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | Fraport Neutral | UBS AG | |
05.11.2024 | Fraport Hold | Jefferies & Company Inc. | |
05.11.2024 | Fraport Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.11.2024 | Fraport Sell | Deutsche Bank AG | |
12.07.2024 | Fraport Sell | Deutsche Bank AG | |
11.07.2024 | Fraport Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
13.06.2024 | Fraport Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
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