Endlich auch Mobilfunker

1&1 Drillisch startet in die G5-Welt: Alles zum Erfolgsdeal

05.03.21 08:20 Uhr

1&1 Drillisch startet in die G5-Welt: Alles zum Erfolgsdeal | finanzen.net
Ralph Dommermuth, 1&1 Drillisch-Chef

Chef Ralph Dommermuth hat sich mit Telefónica Deutschland und der Telekom geeignet. Nun kann der Aufbau des eigenen 5G-Netzes bald starten.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Ralph Dommermuth hat mit O2-Netzbetreiber Telefónica Deutschland bis zuletzt gerungen. Nun akzeptierte der Gründer und Chef der Telekomfirma United Internet (UI) und deren Tochter 1&1 Drillisch die neue Offerte der Tochter des spanischen Telefónica-Konzerns. Der neue Vertrag für die Nutzung ihrer Mobilfunknetze soll bis Juli 2025 gelten.

Die Einigung verschafft beiden, dem Netzbetreiber Telefónica Deutschland und der United-Internet-Tochter, Planungssicherheit für den Aufbau ihrer eigene Netze für den zukünftigen 5G-Funkstandard. Telekomdienstleister 1&1 Drillisch, der bisher über kein eigenes Mobilfunknetz verfügt, will mit 5G neben der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland hierzulande der vierte Netzbetreiber werden.

Für Unternehmer Dommermuth ist die nun erreichte Einigung "ein Meilenstein". Und wohl auch der Beginn einer neuen Phase in der Entwicklung von 1&1 Drillisch, die von den bestehenden Netzbetreibern aus seiner Sicht lange verzögert wurde. Die verhandelten Preise für die Nutzung des O2-Netzes gelten rückwirkend ab Juli 2020 und bescherten der UI-Tochter für 2020 rund 34,4 Millionen Euro zusätzlichen Gewinn.

Einigung auch bei Glasfaser

Geeinigt hat sich 1&1 Drillisch auch mit der Deutschen Telekom und Glasfasernetzbetreiber Versatel, der ebenfalls zu United Internet gehört: Für Teilglasfaserleitungen (VDSL) und komplette Glasfaser (FTTH) nutzt das Unternehmen aus dem hessischen Maintal künftig Kapazitäten und die Infrastruktur von Versatel. Für eine bundesweite Abdeckung im Glasfasernetz schlossen die beiden UI-Töchter langfristige Verträge mit der Deutschen Telekom. Einschließlich der Vereinbarungen mit lokalen Betreibern von Glasfasernetzen in einigen Städten kann 1&1 Drillisch nach eigenen Angaben nun zusätzliche 750.000 Glasfaseranschlüsse vermarkten. Der Vorteil für die jeweiligen Netzbetreiber: Sie können ihre Infrastruktur besser auslasten, senken damit ihre Kosten. Börsianer reagierten auf die geschlossenen Vereinbarungen mit deutlichen Kursanstiegen bei 1&1 Drillisch sowie United Internet.

Der mit der Telekom ausgehandelte Vertrag muss jetzt noch von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Für Aktionäre wird damit voraussichtlich einen jahrelanges Gezerre zwischen der Telekom und United Internet über einen angemessenen Beitrag des Internetdienstleisters zu den Investitionen in die Netze zu Ende gehen.

Bei der 5G-Auktion um die Nutzungsrechte des künftigen Mobilfunks im Sommer 2019 hatte 1&1 Drillisch Frequenzen für 1,1 Milliarden Euro erworben. Auflagen der Bundesnetzagentur schreiben vor, dass das Unternehmen bis spätestens Ende 2022 mindestens 1.000 eigene 5G-Standorte betreiben muss. Wann der Bau dieser Funktürme beginnt, ist weiterhin unklar. Den Aufbau soll ein externer Dienstleister übernehmen. Mit den Standortbetreibern und Netzwerkausrüstern will Dommermuth nun abschließend verhandeln. Es geht also in die nächste Runde. Die Zeit drängt.

Erleichterung: Der Verhandlungserfolg des künftig vierten Mobilfunkers in Deutschland schiebt den Aktienkurs deutlich an. Aussichtsreich.








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Bildquellen: 1&1 Drillisch, Markus Hauschild/United Internet

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