Jefferies: Diese Qualitätsaktien sind jetzt einen Blick wert
Der massive Kurssturz an den internationalen Aktienmärkten hat die Aktien vieler Anlegerlieblinge auf eine große Zerreißprobe gestellt. Doch in dem tiefen Fall liegt laut den Analysten bei Jefferies auch eine Chance - nämlich bei gut aufgestellten Unternehmen günstig einzusteigen bzw. nachzukaufen.
Werte in diesem Artikel
• Ausverkauf an den Börsen führt zu günstigen Einstiegspreisen • Vorsicht aufgrund von Volatilität dennoch geboten • Jefferies stellt Liste von attraktiven Qualitätsaktien auf
Nachdem es innerhalb weniger Wochen zu einem satten Wertverlust an den internationalen Märkten kam, stehen die Zeichen mittlerweile auf leichter Erholung. Anleger schöpfen neuen Mut, dass die Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie durch konzertierte Maßnahmen von Regierungen, der WHO, Unternehmen und Zentralbanken dazu führen, die Lage in den Griff zu bekommen. Dennoch sind sich Experten einig, dass die tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 bislang noch gar nicht absehbar sind. Und auch das Geschehen an den internationalen Börsen hat gezeigt, dass die Volatilität derzeit ausgesprochen groß ist. Auf jedwede Nachricht zum Thema Corona kommt es zu heftigen Ausschlägen der Börsenbarometer. Vorsicht ist also nach wie vor das Gebot der Stunde, insbesondere wenn es um Risiko-Assets wie Aktien geht. Denn die Krise ist höchstwahrscheinlich noch lange nicht ausgestanden.
Jefferies mit Bericht zu Qualitätsaktien
Dennoch ließen es sich die Experten des Analysehauses Jefferies nicht nehmen, eine Liste den Unternehmen aufzustellen, deren Fundamentaldaten ihrer Meinung nach so überzeugend sind, dass der aktuelle günstige Preis der zugehörigen Anteilsscheine unbedingt als mögliche Kauf-Gelegenheit verstanden werden muss. Zusammengestellt haben die Analysten dabei einen Bericht, der insgesamt 47 Werte beinhaltet, die allesamt das Rating "Buy" tragen und nach Aussage von Jefferies "qualitativ hochwertige Namen umfassen, die Anleger während eines Zyklus gerne besitzen würden - großartige Unternehmen, die ein starkes Geschäftsmodell, einen gesunden Cash-Flow und sehr robuste Bilanzen besitzen". Dieser Report, der MarketWatch vorliegt, wurde Anfang letzter Woche veröffentlicht. Einige der größten Unternehmen werden im Folgenden zusammengetragen.
Corona-Profiteur Amazon
Dass sich der Online-Großhändler Amazon auf der Liste der begehrlichen Aktien wiederfindet, dürfte aktuell kaum einen Anleger überraschen. Denn die aktuellen Ausgangsbeschränkungen und teilweise auch -sperren spielen dem Versandhaus natürlich in die Hände. Wer das Haus nicht verlassen darf oder will, greift schneller mal auf den Online-Handel zurück. Schon jetzt verzeichnet Amazon einen starken Anstieg der Bestellzahlen, ein Trend, der auf kurze Sicht auch bleiben dürfte und auf den das Unternehmen bereits mit der Ausschreibung von insgesamt 100.000 Teil- und Vollzeitstellen in den USA reagierte. Vor diesem Hintergrund zeigten sich auch die Experten von Yahoo Finance jüngst optimistisch, dass die Amazon-Aktie in diesem Jahr den marktbreiten US-Index S&P 500 outperformen könnte. Allerdings ist auch zu sehen, dass der Online-Händler erst kürzlich vor Lieferengpässen insbesondere bei Haushaltswaren und Lebensmitteln warnte. Die notwendigen Maßnahmen hätte das Versandhaus jedoch bereits ergriffen, wie es in einem Statement heißt: "Wir arbeiten rund um die Uhr mit unseren Verkaufspartnern, um die Verfügbarkeit all unserer Produkte zu versichern. Zudem erhöhen wir unsere Kapazitäten, damit alle Bestellungen geliefert werden können". Für Jefferies ist die aktuelle starke Nachfrage eher als Chance zu verstehen, insbesondere durch "Preiserhöhungen bei Haushaltsartikeln (besonders im Bereich Gesundheit)" zu profitieren.
NVIDIA überzeugt mit KI
Der Grafikkarten- und Chiphersteller NVIDIA gehört auf der Liste der empfohlenen Unternehmen zu einem derer mit der schwächsten Performance in den vergangenen Monaten. Gemessen an seinem 52-Wochen-Hoch hat der Anteilsschein bislang rund ein Fünftel an Wert eingebüßt (gemessen am Schlusskurs vom 24. März 2020). Dennoch sind die Jefferies-Experten dem IT-Konzern gegenüber positiv eingestellt und sehen den jüngsten Ausverkauf als "einen besonders günstigen Einstiegszeitpunkt". Mit dieser Einschätzung stehen die Analysten nicht alleine da. Am Dienstag erhielten die NVIDIA-Titel ordentlich Rückenwind durch eine Kaufempfehlung des Needham-Experten Rajvindra Gill. Dabei hob der Analyst insbesondere die KI- und GPU-Fertigkeiten des Unternehmens hervor, diese könnten sich in der aktuellen Corona-Pandemie als attraktiv erweisen. Darüber hinaus lobte der Experte die "ausgezeichnete" Bilanz des Unternehmens. Zur Erweiterung seiner KI-Fähigkeiten übernahm der Grafikkarten-Hersteller im Übrigen erst vor Kurzem den Anbieter einer Datenspeicher- und Verwaltungsplattform SwiftStack.
Visa besticht durch langfristiges Geschäftsmodell
Ein weiteres Unternehmen, dem die Jefferies-Experten positiv gegenüber eingestellt sind, ist Visa. Der Kreditkartenkonzern leidet derzeit schwer unter der Corona-Krise und sah sich erst Anfang des Monats gezwungen, den Umsatzausblick für das zweite Quartal zu senken. Visa begründete diesen Schritt mit einer verschlechterten Wachstumsrate seit dem Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit. Nach Meinung von Tom Blumb, von Plumb Balanced Fund, sollten Anleger, wenn sie nicht schon Aktien vom Konkurrenten MasterCard besäßen, jetzt einsteigen, wie ihn MarketWatch wiedergibt. Und auch Trevor Williams von Jefferies glaubt, dass der aktuelle Kursrückgang nur von kurzer Dauer sein werde, schließlich hätte sich das "Langzeitprofil des Geschäfts nicht verändert".
Linde-Aktie hat noch Luft nach oben
Auch DAX-Schwergewicht Linde findet sich auf der aktuellen Kaufliste des US-Analysehauses. Dabei hat die Aktie des Gaseherstellers in den vergangenen Wochen ebenso gelitten wie das Marktumfeld. Allerdings setzt Jefferies bei Linde auf Wachstumspotenzial, das sich aus den "anleiheähnlichen Cashflow-Flüssen" der Industriegase-Produkte des Unternehmens ergäbe. Diese würden vielerlei verschiedene Anwendung finden, zum Beispiel im Gesundheitsbereich. Auch die britische Großbank HSBC hob die Bewertung des Linde-Anteilsscheins erst kürzlich auf "Buy" und setzte das Kursziel mit 199 Euro knapp 29 Prozent über dem aktuellem Kurs an. Hier gäbe es nach Meinung von Sriharsha Pappu gemäß einer Studie noch viel Luft nach oben, nachdem die Anteilsscheine der gesamten Gasehersteller-Branche erst kürzlich einen Einbruch verzeichnet hätten. Daneben bezeichnete er die Renditen auf den freien Mittelfluss angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds als attraktiv für Investoren.
Zu den größten 15 Unternehmen des Berichts gemessen an der Marktkapitalisierung gehören außerdem ServiceNow, British American Tobacco, Mondelez International, Gilead Sciences, McDonald’s, Chevron, Abbott Laboratories, Adobe, Cicso Systems und Home Depot.
Redaktion finanzen.net
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