Eigene Aufspaltung?

Pfizer auf Einkaufstour: Noch immer hungrig - Aktie günstig zu haben

06.06.15 11:00 Uhr

Pfizer auf Einkaufstour: Noch immer hungrig - Aktie günstig zu haben | finanzen.net

Analysten spekulieren auf eine große Übernahme, durch die der US-Pharmariese seine Position weiter stärken und Pläne für die eigene Aufspaltung forcieren könnte.

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von Sven Parplies, €uro am Sonntag

Ein turbulentes Jahr für die Pharmaindustrie. Schon jetzt haben Unternehmen der Branche 2015 weit mehr als 100 Milliarden Euro für Firmenkäufe ausgegeben. Aktuell kursieren wieder Gerüchte. Im Mittelpunkt: Pfizer.



Die Deutsche Bank hat das ­britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline als attraktives Ziel für den US-Riesen ausgemacht. Bei einem Kaufpreis von 1924 britischen Pence würde eine "PfizerKline" den Gewinn je Aktie von Pfizer bereits im kommenden Jahr um zehn bis 16 Prozent steigern. Es gibt aber noch andere mögliche Ziele. So werden Shire aus Irland und die britische AstraZeneca von Analysten aufgerufen. Die niederländische Mylan hat sich über den Chef des Verwaltungsrats sogar selbst angeboten.

Dass ausgerechnet Pfizer immer wieder im Mittelpunkt derartiger Gerüchte steht, ist nachvollziehbar. Der Pillenhersteller aus New York hat in den vergangenen Jahren mehr als jedes andere Unternehmen in der Branche für Übernahmen ausgegeben. Zuletzt zahlten der vor allem für seine Potenzpille Viagra bekannte Konzern im Februar 17 Milliarden Dollar für Hospira, einen Spezialisten für injizierbare Medikamente und Infusionstechnologien. Im vergangenen Jahr scheiterte Pfizer mit einem Gebot in Höhe von 117 Milliarden Dollar für AstraZeneca.


Die gesamte Branche ist im Kaufrausch, weil sich die großen Spieler neue lukrative Wirkstoffe sichern wollen. Pfizer hat noch andere Motive. Zum Beispiel die Steuern. Als US-Konzern führt Pfizer einen größeren Teil seiner Erträge an das ­Finanzamt ab als viele europäische Konkurrenten. Durch den Kauf einer britischen oder irischen Firma könnte die Steuerlast gedrückt werden. Zwar hat die amerikanische Regierung solche steuersparenden Übernahmen erschwert, Schlupflöcher aber bleiben.

Pfizer leidet zusätzlich besonders stark unter auslaufenden Patenten. Sobald ein Wirkstoff nicht mehr geschützt ist, drängen Generikahersteller mit billigen Imitaten auf den Markt und drücken die Preise. Pfizers Umsatz ist seit dem Höhepunkt im Jahr 2010 von 67 Milliarden auf 50 Milliarden im vergangenen Jahr geschrumpft. Eines der neuen Produkte mit Blockbuster-Qualität, also einem Umsatzpotenzial von jährlich mehr als einer Milliarde Dollar, ist das Krebsmedikament Ibrance, dem Analysten mehr als drei Milliarden Dollar Volumen im Jahr 2018 zutrauen.


Mit einer großen Übernahme könnte Pfizer zugleich die Basis für einen großen Einschnitt ­verbessern: Der Konzern prüft seine Aufspaltung. Dabei könnte die Sparte mit etablierten und darum aus Sicht der Börse nicht mehr so attraktiven Medikamenten in eine separate Gesellschaft ausgegliedert werden. Mit einer großen Übernahme, etwa von AstraZeneca, hätten die Teilkonzerne deutlich mehr Substanz als in der aktuellen Konstellation. Eine Aufspaltung wäre nach Einschätzung von Analysten etwa 2017 möglich und dürfte den Aktienkurs dann schon im Vorfeld treiben.

Fazit: Im Vergleich zu anderen Pharmawerten hat Pfizer ein niedriges KGV und eine höhere Dividendenrendite.

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Bildquellen: Rob Wilson / Shutterstock.com, Tupungato / Shutterstock.com

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