DZ BANK Kolumne Marcus Landau

Liquidität an Bord - die LNG-Welle reiten

17.08.22 15:14 Uhr

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Liquidität an Bord - die LNG-Welle reiten | finanzen.net

Spätestens mit dem Krieg in der Ukraine ist die Energieversorgung für Europa zum Problem geworden. Nun geht es darum, unabhängig vom Öl- und Gaslieferanten Russland zu werden. Eine Alternative zum konventionellen Erdgas ist Flüssiggas. Die Bundesregierung will dabei die nötige Infrastruktur zügig aufbauen. Anleger können mit Zertifikaten auf Unternehmen setzen, die davon profitieren.

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die gravierenden Fehler der Vergangenheit bei der deutschen Energieversorgung zutage treten lassen. Das Problem: mangelnde Diversifikation und die damit einhergehende große Abhängigkeit gegenüber einem einzelnen Lieferanten. So bezog Deutschland Ende 2021 etwa 55 Prozent seiner Erdgasimporte aus Russland. Hinzu kommt, dass die Erdgasspeicher zu Beginn dieses Jahres nur zu 25 Prozent gefüllt waren. Nach dem dringenden Sparappell an Privathaushalte scheint vor allem die Zwangsabschaltung von Teilen der Industrie nicht mehr undenkbar - sollte dieses Szenario eintreten, droht eine tiefe Rezession.

Flüssiggas (LNG) als Alternative

Im Wettlauf gegen die Zeit versucht die Bundesregierung nun, das Land von russischen Erdgasimporten unabhängig zu machen und vor den Folgen eines russischen Gaslieferstopps zu schützen. Eine Alternative zum konventionellen Erdgas ist "Liquified Natural Gas" (LNG), zu Deutsch: Flüssiggas. Hierbei wird Erdgas auf rund minus 160 Grad abgekühlt und verflüssigt. Dabei schrumpft es auf 1/600 des Ursprungsvolumens. Die Verdichtung ermöglicht es, große Mengen über weite Distanzen zu transportieren. Moderne LNG-Tanker sind so groß wie drei Fußballfelder und nehmen bis zu 150.000 Kubikmeter Flüssiggas auf. Damit könnte man hierzulande mehr als 30.000 Haushalte ein Jahr lang mit Erdgas versorgen. Am Zielhafen angekommen, wird der flüssige Rohstoff wieder in den gasförmigen Zustand verwandelt und anschließend in das vorhandene Pipeline-Netzwerk eingespeist.

Vom Aufbau der LNG-Infrastruktur profitieren

Kernpunkte der deutschen Kampagne sind der schnelle Aufbau einer eigenen LNG-Infrastruktur, der Zukauf von LNG-Kapazitäten und das Vorhalten gesetzlicher Erdgasspeicherreserven. Dazu werden bereits ab 2023 fünf "schwimmende Speicher- und Regasifizierungseinheiten" als LNG-Terminals bereitgestellt. Die DZ BANK geht davon aus, dass Deutschland durch den Aufbau der deutschen LNG-Infrastruktur bis Ende 2023 unabhängig von russischen Gasimporten werden kann. Ab Ende 2024 sollen die fünf Floating-LNG-Terminal-Schiffe sukzessive durch drei LNG-Terminals an Land abgelöst werden. Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren könnten, sind beispielsweise der im DAX gelistete Industriegas-Konzern Linde und das im französischen Leitindex CAC 40 notierte Mineralölunternehmen TotalEnergies. Für Anleger, die seitwärts laufende oder moderat steigende Kurse der beiden Konzerne erwarten, könnten sich entsprechende Bonus-Zertifikate eignen.

Bonus-Zertifikat auf Linde

Linde ist beim Bau von LNG-Anlagen weltweit führend. Die Divison "Engineering" deckt das gesamte Spektrum der Erdgasverflüssigung und Regasifizierungs-Technologie ab. Die von Deutschland und auch anderen Staaten angestrebte Unabhängigkeit von russischem Erdgas dürfte das LNG-Anlagenbau-Geschäft von Linde beflügeln. Bonus-Zertifikate können eine interessante Alternative zu einem Direktinvestment darstellen. Das Bonus-Zertifikat mit der WKN DW4JBU läuft bis Dezember 2023, die Barriere liegt bei 240 Euro. Wenn die Linde-Aktie diese Marke während der Laufzeit zu keinem Zeitpunkt berührt oder unterschreitet, wird das Produkt am Ende zum Bonusbetrag von 340 Euro ausgezahlt. Liegt der Aktienkurs am Bewertungstag oberhalb des Bonuslevels, partizipieren Anleger vollständig an den Kursgewinnen des Basiswerts. Reißt hingegen die Barriere, nehmen Anleger 1:1 an der Entwicklung des Basiswerts teil. Hierbei kann es zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen - etwa dann, wenn der Wert des zugrundeliegenden Basiswerts auf null fällt. Ebenfalls besteht ein Emittentenrisiko, dass der Verpflichtung aus dem Produkt aufgrund einer behördlichen Anordnung oder Insolvenz nicht erfüllt werden kann.

Capped Bonus-Zertifikat auf TotalEnergies

TotalEnergies fördert und verschifft verflüssigtes Erdgas und agiert global als drittgrößter Player im LNG-Bereich. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Gasförderung über die Verflüssigung, den Transport und die Regasifizierung bis hin zum Vertrieb abgedeckt. Das Unternehmen stellt in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) sogar ein eigenes schwimmendes LNG-Terminal zur Verfügung. Lubmin bietet sich mit seiner Infrastruktur und den von dort sowohl nach Süden wie auch nach Westen laufenden Gasleitungen an. Das Schiff hat eine Kapazität von 5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr und soll bereits im Dezember 2022 einsatzfähig sein. Das Capped-Bonus-Zertifikat mit der WKN DW4UXW läuft bis 15.12.2023 und die Barriere liegt bei 35 Euro. Wenn die TotalEnergies-Aktie diese Marke während der Laufzeit zu keinem Zeitpunkt berührt oder unterschreitet, wird das Produkt am Ende zum Bonusbetrag von 70 Euro ausgezahlt. Auch für dieses Zertifikat bestehen die oben beschriebenen Risiken.

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Marcus Landau, Derivate-Sales-Experte der DZ BANK.

Die DZ BANK ist einer der größten Derivate-Emittenten in Deutschland. Weitere Informationen auf dem Derivateportal der DZ BANK:www.dzbank-derivate.de.