Experte: Warum trotz Talfahrt der Tech-Werte dennoch an FAANG-Titeln festgehalten werden sollte
Technologie-Werte wie die FAANG-Aktien hatten in den letzten Wochen einen schweren Stand. Dennoch wäre es laut Experten verfrüht, die Titel aus dem Depot zu werfen - schließlich hätten sie auf Jahressicht noch großes Potenzial.
Werte in diesem Artikel
• Tech-Werte in den letzten Wochen unter Druck
• FAANG-Titel unterbrechen starken Lauf
• Laut Experten verfrüht, Tech-Größen fallen zu lassen
In den letzten Wochen kamen insbesondere Technologiewerte an den US-Börsen unter großen Druck. Während sich Dow Jones Industrial und S&P 500 jüngst in neue Höhen aufschwangen, hat der NASDAQ Composite gemessen an seinem Rekordhoch von Mitte Februar aktuell mehr als sieben Prozent eingebüßt.
FAANG-Titel unter Druck
Insbesondere die vielbeachteten FAANG-Titel Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google haben ihren schon so lange andauernden Aufwärtstrend zeitweise beendet und an Wert verloren. Hintergrund des jüngsten Ausverkaufs von Tech-Werten ist der Anstieg der Anleiherenditen von langfristigen US-Staatsanleihen. Zunehmende Sorgen vor einer wachsenden Inflationsrate hatten zu einem solchen Anstieg geführt und dafür gesorgt, dass Anleger Wachstumsaktien den Rücken kehrten. Schließlich führen höhere Zinsen zu einer teureren Finanzierung bei den wachstumsstarken Bereichen. Angesichts der ohnehin schon hohen Bewertung von vielen Tech-Titeln ist ein Kauf oder Halten in diesem Umfeld gleich doppelt unattraktiv.
Auf der anderen Seite erfuhren insbesondere Unternehmen der sogenannten "Old Economy" Rückenwind, wofür auch das billionenschwere US-Konjunkturpaket verantwortlich ist, das jüngst von Präsident Biden verabschiedet wurde.
Zinsen laut Tepper kein Problem mehr
Wer jetzt jedoch meint, es sei der richtige Zeitpunkt gekommen, sich aus den heiß gelaufenen FAANG-Aktien zurückzuziehen, dem fehlt es Experten zufolge an Weitsicht. Einer dieser Börsenkenner ist Appaloosa Management-Gründer David Tepper. Seiner Meinung nach sind die Inflationssorgen angesichts steigender Anleihenrendite erst einmal vom Tisch, wie er im Interview mit CNBCs Joe Kernen verriet: "Im Grunde denke ich, dass die Zinsen derzeit das meiste aus ihrer temporären Bewegung herausgeholt haben und dass sie in den nächsten paar Monaten stabiler sein sollten, was es wiederum sicherer macht, jetzt in Aktien zu sein".
FAANG mit viel Aufwärtspotenzial
Mit Blick auf die FAANG-Aktien sieht er insbesondere bei Amazon eine günstige Gelegenheit, den jüngsten Pullback zu nutzen um nachzukaufen, wie er gegenüber CNBC sagte. Und auch wenn man sich die FactSet-Schätzungen für die großen Tech-Größen anschaut, scheint die Tendenz eindeutig - nämlich aufwärts. So variiert die geschätzte Wachstumsrate für das Jahr 2022 von plus vier Prozent (Apple) bis plus 20 Prozent (Facebook), wobei bis auf den iKonzern die anderen FAANG-Titel plus Microsoft zweistellig zulegen dürften. Für dieses Jahr wird gar allen der sechs Titeln ein zweistelliges Wachstum voraus gesagt und zwar zwischen 13 Prozent (Microsoft) und 25 Prozent (Facebook).
Und auch bei den mittleren Kurszielen der FAANG-Titel plus Microsoft zeichnet sich ein eindeutiger Trend ab. Denn auch diese liegen allesamt über den gegenwärtigen Kursen der Tech-Giganten und bieten damit noch viel Entwicklungspotenzial für die Anteilsscheine.
Dieser Meinung ist auch Baird PWM Markt-Stratege Michael Antonelli, wie er im Interview mit Yahoo Finance darlegte: "Wissen Sie, wir müssen keine Aktien kaufen, die zu einem fünfzigfachen ihres Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt werden. Aber all die Costcos, und die Apples und die FANGs und die Qualitätswachstums-Aktien der Welt - ja, die wurden während der Rotation abgestraft. […] Das sind keine schlechten Unternehmen, sie haben nur durch die Rotation selbst gelitten. Ich möchte nicht, dass die Menschen denken, dass FANG ein Name ist, der vollständig fallen gelassen werden muss".
Dementsprechend könnte es für Anleger ratsam sein, den aktuell Abwärtsschwung der Tech-Aktien auszusitzen und deren langfristige Stärke abwarten. "Warten wir die Bilanzen ab, warten wir ab, was sie [die Unternehmen] während der Quartalsvorlagen zu sagen haben", so Antonelli.
Redaktion finanzen.net
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