Dividenden: Toprenditen mit Europa
Dividende: Viele Unternehmen mit hoher Ausschüttung sind im Zuge der Eurokrise an der Börse abgestraft worden. Anleger wittern Chancen.
Werte in diesem Artikel
von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Auf den ersten Blick ist die Aktie des französischen Ölkonzerns Total todlangweilig. Der Kurs trudelt seit mehr als fünf Jahren seitwärts. Ihr Charme wird erst bei genauerer Betrachtung sichtbar: Total zahlt zuverlässig Dividende. Die Aktie hat regelmäßig Renditen von etwa sechs Prozent im Jahr abgeworfen.
Aktien mit hoher und zuverlässiger Dividende sind bei Investoren begehrt. Denn Anleihen finanziell stabiler Staaten bieten derzeit nur minimale Renditen. Die zehnjährige Bundesanleihe kommt auf zwei Prozent. Das ist mehr als noch zu Jahresbeginn, reicht aber nicht aus, um nach Abzug der Inflation das Vermögen signifikant zu mehren.
Als Alternative drängen sich derzeit europäische Aktien auf. Vor allem Titel aus den südlichen Ländern des Kontinents notieren weit unter früheren Höchstständen, zahlen aber weiter Dividende. Im breit aufgestellten Aktienindex Stoxx 600 gibt es laut Datenbank des Finanzdienstes Bloomberg 95 Unternehmen, die auf Basis der Analystenschätzung mehr als fünf Prozent Dividendenrendite aufweisen.
Nicht alle diese Aktien sind attraktive Investments. Oft signalisiert eine auf dem Papier hohe Dividendenrendite, dass die entsprechenden Unternehmen Probleme haben und eine Dividendenkürzung droht. Belgacom ist so ein Fall. Der halbstaatliche belgische Telekomkonzern kommt derzeit auf eine Dividendenrendite von rund zehn Prozent. Analysten erwarten aber, dass die Ausschüttung in den beiden kommenden Jahren sinken wird. Auch der Aktienkurs hat wenig Freude verbreitet. Seit Jahresbeginn liegt Belgacom im Minus. Das relativiert die optisch hohe Dividendenrendite.
€uro am Sonntag hat die Hochprozenter Europas unter die Lupe genommen und nach Aktien Ausschau gehalten, die Anlegern eine hohe, aber auch möglichst verlässliche Dividende bieten. Ein wichtiger Wegweiser ist die Vergangenheit eines Unternehmens. Die Landesbank Baden-Württemberg hat unter den 50 größten Unternehmen der Eurozone 15 ermittelt, die über die vergangenen zehn Jahre die Dividende jedes Mal zumindest konstant gehalten haben. Das ist zwar keine Garantie, aber ein Hinweis darauf, dass diese Unternehmen auch in wirtschaftlich schweren Jahren genug Geld erwirtschaften, um die Bedürfnisse der Aktionäre bedienen zu können.
Eurokrise als Extrachance
Die höchste Dividendenrendite unter den historisch betrachtet verlässlichen Unternehmen weist GDF Suez aus. Analysten erwarten, dass der französische Versorger seine Ausschüttung für das laufende und kommende Geschäftsjahr auf dem aktuellen Niveau halten kann. Das würde einer Dividendenrendite von mehr als acht Prozent entsprechen.
Nicht ganz so makellos ist die Bilanz der spanischen Telefónica. Der Telekomkonzern ist hoch verschuldet. Zweimal in den vergangenen zehn Jahren wurde die Dividende gekürzt, zuletzt im vergangenen Jahr. Damit aber dürfte der Boden erreicht sein. Analysten erwarten für 2013 eine deutliche höhere Ausschüttung an die Aktionäre.
Auch bei Suez und Telefónica gilt: Eine hohe Dividendenrendite hat ihren Preis. Beide Konzerne hängen stark von der Wirtschaftslage ihrer Heimatmärkte ab. Und das bedeutet erst mal Risiko. Sollte sich die wirtschaftliche Lage der Krisenländer jedoch nachhaltig bessern, hätten die Aktien neben der Dividende überdurchschnittliches Kurspotenzial.
Zumal aus den Unternehmen positive Signale kommen: GDF Suez erklärte Anfang August, der Gewinn werde im laufenden Jahr voraussichtlich am oberen Rand des selbst gesetzten Zielkorridors liegen. Telefónica übertraf im zweiten Quartal die Gewinnschätzungen der Analysten. Und Total hat erklärt, der finanzielle Spielraum für Dividendenerhöhungen sei vorhanden.
Unter den italienischen Aktien sticht aus Sicht eines Dividendenjägers Eni hervor. Der Ölkonzern hat zwar seine Dividende in den vergangenen zehn Jahren einmal gesenkt, das allerdings im weltweiten Krisenjahr 2009. Mit einer Rendite von mehr als sechs Prozent liegt Eni derzeit leicht vor dem französischen Konkurrenten Total.
Ein noch wenig beachteter Titel unter den europäischen Dividendenstars ist der niederländische Kabelnetzbetreiber Ziggo. Da dieser erst vor Kurzem an die Börse gebracht wurde, bietet die Historie keine Anhaltspunkte — die Dividendenrendite aber ist mit sechs Prozent überdurchschnittlich hoch. Großaktionär Liberty Global, der knapp 30 Prozent der Anteile hält, dürfte dafür sorgen, dass die Dividende weiter Priorität hat.
Womöglich könnte Liberty Ziggo komplett übernehmen. Für die anderen Aktionäre wäre dann ein Kursaufschlag fällig. Auch das ist alles andere als langweilig.
Fünf Favoriten für hohe Dividenden (pdf)
Auslandsdividenden
Wie Aktionäre Steuerfallen umgehen
von Stefan Rullkötter, Euro am Sonntag
Wer in Auslandsaktien investiert, kann bei der Dividendenauszahlung böse Steuerüberraschungen erleben:
Dividenden, die auf ein deutsches Bankkonto gutgeschrieben werden, sind oft mit ausländischer Quellensteuer belegt. Sie wird Aktionären häufig direkt am Zahltag von ihrem Ertrag abgezogen. Da helfen auch die 80 Doppelbesteuerungsabkommen nichts, die Deutschland weltweit geschlossen hat.
Spanien: Für Anleger aus EU-Mitgliedstaaten sind Dividenden spanischer Aktiengesellschaften in deren Heimatland bis zu 1.500 Euro jährlich steuerfrei. Zunächst werden jedoch in Spanien von jeder Dividende 21 Prozent Quellensteuer einbehalten. Zu viel bezahlte Abgaben können Anleger bei den iberischen Finanzbehörden über ein spezielles Rückerstattungsverfahren (Formulare abrufbar unter www.bzst.bund.de) zurückfordern.
Italien: Die Finanzbehörden behalten von jeder Dividendenzahlung italienischer Firmen zunächst eine Quellensteuer von 20 Prozent ein. Davon werden von der inländischen Depotbank bei Fälligkeit der Dividende sofort 15 Prozent auf die in Deutschland zu zahlende Abgeltungsteuer angerechnet. Die restlichen fünf Prozent können Aktionäre über ein „Ermäßigungsverfahren“, das Jahre dauern kann, vom italienischen Fiskus zurückfordern.
Frankreich: Die Finanzbehörden behalten von jeder Dividendenzahlung französischer Firmen zunächst eine Quellensteuer von 30 Prozent ein. Davon rechnet die inländische Depotbank bei Fälligkeit der Dividende sofort 15 Prozent auf die in Deutschland zu zahlende Abgeltungsteuer an. Ein einfacher Antrag auf Erstattung der zu viel gezahlten Quellensteuern auf Dividenden reicht nicht aus — er muss über die Depotbank gestellt werden.
Niederlande: Bei Dividendenzahlungen niederländischer Firmen haben es deutsche Aktionäre vergleichsweise einfach: Ihre inländische Depotbank muss von vornherein die ausländische Quellensteuer (15 Prozent) bei der Dividendenauszahlung in voller Höhe als Abschlag auf die deutsche Abgeltungsteuer (25 Prozent) anrechnen. Anleger müssen bei „Holland-Aktien“ damit kein einziges Formular ausfüllen.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu Eni S.p.A.
Analysen zu Eni S.p.A.
Datum | Rating | Analyst | |
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09.12.2024 | Eni Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
04.12.2024 | Eni Buy | UBS AG | |
04.12.2024 | Eni Outperform | RBC Capital Markets | |
08.11.2024 | Eni Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | Eni Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.12.2024 | Eni Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
04.12.2024 | Eni Buy | UBS AG | |
04.12.2024 | Eni Outperform | RBC Capital Markets | |
08.11.2024 | Eni Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | Eni Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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29.10.2024 | Eni Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
12.09.2024 | Eni Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
02.08.2024 | Eni Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
26.07.2024 | Eni Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.07.2024 | Eni Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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04.10.2021 | Eni Underweight | Barclays Capital | |
30.07.2021 | Eni Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.07.2021 | Eni Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
30.04.2021 | Eni Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
22.04.2021 | Eni Underweight | Barclays Capital |
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