DAX-Bilanz: Deutsche Bank stürzt zweistellig ab
Der deutsche Leitindex DAX geriet in der vergangenen Woche massiv unter Druck. Per Saldo ermäßigte er sich um 4,2 Prozent auf 12.785,16 Zähler.
von Jörg Bernhard
Hauptverantwortlich für die negative Entwicklung waren zwei Faktoren: der starke Euro und kräftig steigende Zinsen. Letztere gelten aus zwei Gründen als Belastungsfaktor. Zum einen verteuern sich für viele Unternehmen dadurch ihre Finanzierungskosten, was deren Gewinnperspektiven trübt. Zum anderen werden Bundesanleihen durch steigende Zinsen attraktiver gegenüber Aktien, wenngleich das aktuelle Renditeniveau weiterhin eher als "Magerkost" anzusehen ist. Noch kann man den jüngsten Rücksetzer als gesunde technische Korrektur betrachten, wenngleich aus charttechnischer Sicht die Spannung deutlich zugenommen hat. Mit dem Verletzen der Unterstützung bei 12.900 Zählern, scheint ein Rutsch unter die 200-Tage-Linie - was in der Chartlehre als starkes Verkaufssignal gilt - förmlich in der Luft zu liegen. Für erhöhte Spannung wäre somit auf jeden Fall gesorgt.
In der abgelaufenen Börsenwoche schwankte der DAX zwischen Wochentief (Freitag) und Wochenhoch (Montag) in einer Bandbreite von 588 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 1 zu 29 extrem negativ aus. Einen leichten Wochengewinn konnte im Berichtszeitraum lediglich die Aktie von ProSiebenSat.1 (+0,5 Prozent) erzielen. Die höchsten Wochenverluste wurden hingegen bei den Titeln von Deutsche Bank (-11,4 Prozent), thyssenkrupp (-7,2 Prozent) und RWE (-6,7 Prozent) registriert.
Deutsche Bank enttäuscht Börsianer
Auf die von der Deutschen Bank vorgelegten Unternehmenszahlen zum vierten Quartal reagierten die Investoren mit massiven Verkäufen. Im vierten Quartal 2017 machte die Bank einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro vor Steuern. Auf Jahressicht hat das Finanzinstitut das dritte Jahr in Folge einen Verlust eingefahren. Das Minus summierte sich auf eine knappe halbe Milliarde Euro nach 1,4 Milliarden Euro 2016 und 6,8 Milliarden Euro 2015. Das Nettoergebnis wurde vor allem durch die US-Steuerreform belastet. So führten Bewertungsanpassungen bei latenten US-Steueransprüchen zu einer nicht zahlungswirksamen Belastung von rund 1,4 Milliarden Euro. Trotz roter Zahlen gönnten sich die Banker Bonuszahlungen von einer Milliarde Euro. Vor diesem Hintergrund scheint das Abstrafen an der Börse durchaus gerechtfertigt zu sein.
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