Mit geschlossenem Regenschirm
Im gegenwärtigen Konjunkturstadium bleiben wir agil und opportunistisch. Auf Marktkorrekturen sind wir vorbereitet.
Nimmt man seinen Schirm mit, ist Ärger vorprogrammiert, da es genau dann meist nicht regnet. Lässt man ihn aber zu Hause, ärgert man sich auch, weil es dann bestimmt regnen wird. Doch längeres Ärgern führt zu Magenschmerzen. Die vermeiden wir gerne: Denn wir betrachten die Mitnahme des Schirms als notwendige Maßnahme, um sich gegen Regen zu schützen. Sei es, weil es wirklich regnet, oder eben, weil es erfahrungsgemäß genau dann nicht regnet.
Im Kapitalmarktkontext heißt das: Wir ärgern uns nicht, wenn wir uns "umsonst" abgesichert haben. Umsonst ist die Absicherung ohnehin nicht, sie kostet die Versicherungsprämie. Als solche kann man auch den Preis für Indexoptionen bezeichnen. Aktuell sichern wir uns nicht direkt über Verkaufsoptionen ab. Aber wir nehmen punktuell Risiko aus unseren Portfolios, erhöhen die Liquidität und partizipieren am Marktaufschwung teilweise über Indexkaufoptionen, was das Verlustrisiko reduziert. Wir setzen also auf steigende Volatilität, auch wenn man damit schon lange kein Geld mehr verdient hat. Denn die Volatilität fällt und fällt, scheinbar beinah unabhängig von den Überraschungen der Weltpolitik. Aber wir wollen mit der Volatilität kein Geld verdienen, sondern unser Portfolio diversifizieren.
Vieles spricht für weiter steigende Märkte
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir haben mit wenigen Ausnahmen auf 12-Monatssicht eine konstruktive Sicht auf die Vermögensklassen. Der fortgeschrittene Zyklus verwöhnt Anleger weiterhin mit Zutaten, die man gemeinhin dem Goldilock-Szenario zuschreibt: ein Wirtschaftswachstum, das weder zu schnell noch zu langsam verläuft, geringe Inflation und sehr kapitalmarktfreundliche Zentralbanken. Dazu kommen steigende Unternehmensgewinne, Stimmungsindikatoren auf hohem Niveau und wider Erwarten skeptische Aktienanleger.
Doch es gibt auch Faktoren, die uns vorsichtig werden lassen. Etwa die bereits genannte rekordniedrige Volatilität bei vielen Risikoanlageklassen, die dazu führt, dass viele risikobasierte Strategien den Anteil ihrer riskanteren Anlagen hochfahren. Das könnte, ebenso wie die hohe Anzahl der auf weiter fallende Volatilität setzenden Anleger, im Falle einer ausgeprägten Marktkorrektur schnell zu sich selbst verstärkenden Abwärtsdynamiken führen. Auch sind beileibe nicht alle Indikatoren so positiv, wie ein Blick auf unseren Surprise-Indikator zeigt. Auch aus dem wieder schwächelnden Ölpreis können sich Gefahren ergeben, vor allem für das US-Hochzinssegment. Und natürlich könnte man auch die sich weiter abflachende US-Zinskurve negativ interpretieren. Von weiteren politischen Überraschungen ganz zu schweigen.
Wir bauen Liquidität auf
Es mangelt also nicht an Spielverderbern, die die Kapitalmarktparty zumindest unterbrechen könnten. Wir halten deshalb einen Teil unseres Pulvers trocken, da wir eine Korrektur unter heutigen Gesichtspunkten dazu nutzen würden, Risikopositionen wieder auszubauen. Konsequenterweise haben wir unsere Bestände in der Kasse, bei kurzlaufenden Anleihen, Gold und US-Zinspapieren erhöht.
Dessen ungeachtet versuchen wir im gegenwärtigen Marktumfeld vor allem mit relativen Strategien Rendite zu erzielen. Europa und die Schwellenländer bevorzugen wir bei Aktien gegenüber den USA. In den Schwellenländern bauen wir Unternehmensanleihen aus dem Hochzinsbereich ab, zugunsten von Hartwährungsanleihen. Aus europäischer Sicht führt unsere neue Devisenprognose zu einer Veränderung: Anders als 2014-16 gibt es für Investitionen in ausländischen Währungen keinen Rückenwind mehr von einem schwächelnden Euro. Aber auch keinen Gegenwind. Nicht nur deshalb schwingen wir vorerst den geschlossenen Schirm weiter zuversichtlich in der Hand.
Nach Brexit-Jahrestag bricht Einjahres-Volatilität
Ein Jahr nach dem Brexit-Votum schwindet dessen Einfluss auf den Einjahres-Volatilitäts-Index.
Quellen: Bloomberg Finance L.P., Deutsche Asset Management Investment GmbH. Stand: 27.06.2017 Ende der transatlantischen Zinsdivergenz
Mit Draghis "Whatever it takes" (2012) und Bernankes "Taper Tantrum" (2013) begannen die Zinsen, auseinanderzulaufen. 1 Haben wir den Höhepunkt gesehen?
Quellen: Thomson Reuters Datastream, Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 28.06.2017
1
Zukunftsgerichtete Erklärungen und Prognosen beinhalten wesentliche Elemente subjektiver Beurteilungen und Analysen sowie deren Veränderungen und/oder die Berücksichtigung verschiedener, zusätzlicher Faktoren, die eine materielle Auswirkung auf die genannten Ergebnisse haben und sich als falsch herausstellen könnten. Alternative Anlagen sind mit diversen Risiken behaftet, nicht unbedingt für jeden Anleger geeignet und für jedes Portfolio verfügbar. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Es kann keine Gewähr übernommen werden, dass Anlageziele erreicht oder Ertragserwartungen erfüllt werden. Deutsche Asset Management Investment GmbH; Stand: 12.07.2017
Mit rund 739 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen (Stand 31. März 2016) gehört die Deutsche Asset Management zu der Gruppe der weltweit führenden Vermögensverwalter. Die Deutsche Asset Management bietet Privatanlegern und Institutionen eine breite Palette an traditionellen und alternativen Investmentlösungen über alle Anlageklassen.
Erstklassige Produkte, intelligentere Lösungen
Unser Produkt- und Lösungsangebot eröffnet einen flexiblen Zugang zu einem großen Spektrum an Investmentmöglichkeiten über alle Anlageklassen hinweg – von Fondslösungen bis hin zu maßgeschneiderten Kundenportfolios. Dazu gehören aktiv und passiv gemanagte Investmentfonds, institutionelle Mandate und strukturierte Finanzprodukte, wie zum Beispiel ETFs und Zertifikate. Unsere Berater und Investment-Experten eint der Anspruch, im Anlagemanagement Lösungen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kunden sowie auf seine individuellen Wünsche hinsichtlich Risiko, Ertrag und Liquidität zugeschnitten sind.
Chief Investment Office
Im Chief Investment Office der Deutschen Asset Management werden unsere Prognosen für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte erarbeitet. Unsere breitgefächerte Marktexpertise wird unter der Leitung von CIO Stefan Kreuzkamp zusammengeführt. So setzen wir unsere Investmentexpertise effizient und zum Vorteil der Kunden ein. Die koordinierte Analyse der Entwicklungen in verschiedenen Regionen und Marktsegmenten ermöglicht uns, einen umfassenden und ganzheitlichen Investmentansatz zu entwickeln und alle relevanten Parameter bei unseren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Alle Investmentaktivitäten stützen sich auf unser hochklassiges hauseigenes Research, unsere disziplinierten Investmentansätze und unser konsequentes Risikomanagement.
Stand: 20.04.2016
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquellen: CIO View, CIO View