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Deutsche Inflationsrate stieg im Januar deutlich - Verbraucherpreise 2022 weniger stark gestiegen

22.02.23 15:42 Uhr

Deutsche Inflationsrate stieg im Januar deutlich - Verbraucherpreise 2022 weniger stark gestiegen | finanzen.net

Die Inflation in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn deutlich beschleunigt.

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Die Verbraucherpreise stiegen im Januar um durchschnittlich 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Im Dezember hatte die Teuerungsrate noch 8,1 Prozent betragen, im November 8,8 Prozent. "Wir beobachten Preiserhöhungen bei vielen Waren und zunehmend auch bei Dienstleistungen", sagte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brandt. Im Vergleich zum Vormonat zogen die Preise um 1,0 Prozent an. Experten hatten allerdings mit einer stärkeren Teuerung zu Jahresbeginn gerechnet - auch weil das Statistikamt die Gewichtung innerhalb des Warenkorbes geändert hat, der zur Ermittlung der Inflationsrate herangezogen wird.

"Für eine Entwarnung an der Inflationsfront ist es viel zu früh", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer, denn auf Basis des aktualisierten Warenkorbs zeige sich bei der Inflation seit dem Herbst kein klarer Abwärtstrend mehr. "Die EZB sollte ihre Leitzinsen weiter entschieden anheben." Die Frage sei nun, wie schnell die Inflationsrate sinke, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger: "Je nach Verlauf der Energiepreise kann dies durchaus flott gehen."

Preistreiber Nummer eins blieb trotz staatlicher Entlastungsmaßnahmen die Energie. Sie kostete durchschnittlich 23,1 Prozent mehr als im Januar 2022. Erdgas verteuerte sich um 51,7 Prozent, Fernwärme um 26,0 Prozent. Für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe wurden 49,6 Prozent und für leichtes Heizöl 30,6 Prozent mehr verlangt. Strom kostete 25,7 Prozent - trotz Strompreisbremse und Wegfall der sogenannten EEG-Umlage. Kraftstoffe wie Benzin kosteten hingegen nur 7,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für Nahrungsmittel mussten 20,2 Prozent mehr bezahlt werden. Erheblich teurer wurden Molkereiprodukte und Eier (+35,8 Prozent) sowie Speisefette und Speiseöle (+33,8 Prozent). Deutlich spürbare Preisanstiege gab es auch bei Brot und Getreideerzeugnissen (+22,7 Prozent).

Die hohe Inflation dürfte der Bundesbank zufolge auch wegen hoher Tarifabschlüsse noch eine Weile anhalten. "Spürbare Zweitrundeneffekte auf die Preise sind absehbar", heißt es im aktuellen Monatsbericht. "Sie tragen dazu bei, dass die Inflationsrate über einen längeren Zeitraum deutlich über dem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent für den Euroraum bleiben wird." Viele Ökonomen befürchten, dass die Unternehmen wegen höherer Personalkosten ihre Verkaufspreise weiter anheben könnten. Solche sogenannten Zweitrundeneffekte wiederum dürften die Inflation anheizen. "In den jüngsten Tarifabschlüssen sind die Auswirkungen der hohen Preissteigerungsraten bereits klar erkennbar", warnt die Bundesbank.

Neue Daten: Verbraucherpreise 2022 weniger stark gestiegen

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr auf hohem Niveau weniger stark gestiegen als zunächst berechnet. Nach überarbeiteten Daten des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch lag die Inflation im Schnitt des Jahres 2022 bei 6,9 Prozent. Es war die höchste Teuerungsrate seit Anfang der 70er Jahre im Zuge der Ölkrise. Sie fiel aber deutlich geringer aus als der zunächst berechnete Wert von 7,9 Prozent im Jahresschnitt.

Das Statistische Bundesamt überprüft in der Regel alle fünf Jahre die Gewichtung und die Zusammensetzung des Warenkorbes, für den die Statistiker monatlich die Preise Hunderter Güterarten erheben. Denn die Verbrauchs- und Einkaufsgewohnheiten der Menschen ändern sich. Das sogenannte Wägungsschema enthält für einzelne Güterarten vom Apfel über den Kinobesuch bis zur Wohnungsmiete die jeweiligen Ausgabenanteile an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte.

Bei der Überarbeitung erhielt zum Beispiel der Bereich des Wohnen ein geringeres Gewicht, in dem insbesondere die Wohnungsmieten, die Ausgaben für selbstgenutztes Wohnen und Haushaltsenergie enthalten sind. Ein höheres Gewicht erhielten dagegen Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.

Berlin (Reuters) / WIESBADEN (dpa-AFX)

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