So könnte sich Teslas Delisting auf die Nachfrage nach Teslas Elektroautos auswirken
Teslas Privatisierung könnte bei Investoren die Kassen klingeln lassen und sich für Shortseller als verhängnisvoll erweisen - so viel ist bekannt. Doch was würde Teslas Gang vom Börsenparkett für die eigentliche Ware, die Elektroautos, sowie deren Käufer und Besitzer bedeuten?
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Elon Musks Tweet, der auf Überlegungen hinwies, Tesla von der Börse zu nehmen, sorgte für viel Furore in den vergangenen Tagen. Viele Fragen, die um die Möglichkeit eines Tesla-Delistings kreisen, betreffen finanzielle Überlegungen. Doch auch Tesla-Kunden und die Nachfrage nach Teslas Elektroautos allgemein könnten von einer Tesla-Privatisierung betroffen sein. Elon Musk selbst schrieb seinen knapp 40.000 Mitarbeitern in einer internen Mail kurz nach dem verheißungsvollen Tweet: "Ich glaube, es ist der beste Weg nach vorne". Musks Zuversicht teilt jedoch nicht jeder. Unter anderem argumentierte Wall Street Journal-Kolumnist Charley Grant, dieser Schritt ergebe für ein Unternehmen, das die Vorteile des Börsenhandels erntete wie Tesla, keinen Sinn. Einige sogenannte Trickle-Down-Effekte wären bei einem Rückzug Teslas vom Börsenparkett auf jeden Fall zu erwarten.
Was wird aus Teslas Hoffnungsträger Model 3?
Die Model 3-Produktion war das beherrschende Thema bei Tesla in den vergangenen Monaten. Zwar erreichte der Elektroautobauer im Juni mit scheinbar letzter Kraft einen wichtigen Meilenstein - die Produktion von 5.000 Model 3 pro Woche - dennoch hinkte Tesla seinen selbstgesetzten und von den Investoren kritisch beäugten Produktionszielen bislang deutlich hinterher. Um den Hunger der Anleger und Investoren nach Model 3-Erfolgen immer wieder zu stillen, habe Tesla bei vielen Entwicklungen besonders auf die teureren Versionen des Model 3 gesetzt, statt sich auf das günstigste Basismodell für 35.000 US-Dollar zu konzentrieren, schreibt "MarketWatch". Einige Analysten argumentierten demzufolge, dass die Konzentration auf die teureren Model 3-Versionen notwendig war, um die dringend benötigten Einnahmen für die Lösung der Produktionsprobleme zu erwirtschaften. Problematisch dabei: Das wirkliche "Massenmodell" für den vergleichsweise kleineren Geldbeutel - und damit sozusagen die Visitenkarte Teslas als Autobauer für den Massenmarkt - musste bei diesen Bemühungen hintenanstehen. Eine Privatisierung könnte in diesem Bereich Druck vom Kessel nehmen und Tesla die Möglichkeit geben, die Produktion des Basismodells weiter voranzutreiben oder Geld in erweiterte Einrichtungen zur Produktion zu stecken. Der Druck, schnell eine vorzeigbare Kapitalrendite für die Publikumsaktionäre zu bescheren, wäre deutlich verringert, vermutete Michelle Krebs, Executive Analyst für Autotrader, gegenüber MarketWatch. Daneben könnten sich für Tesla als privates Unternehmen sogar neue Finanzierungsquellen erschließen, so Krebs weiter. Die Nachfrage nach dem Model 3 könnte also ohne den Druck auf schnelle Erfolge möglicherweise zwar etwas später, dafür aber nachhaltiger erfüllt werden.
Mehr Zeit für neue Produkte
Zieht sich Tesla von der Börse zurück, könnte dies auch sichtbare Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Tesla-Produkte haben. Börsenlieblinge und innovative Unternehmen, wie beispielsweise auch Apple, müssen in immer kürzeren Abständen immer innovativere und neuere Produkte an den Start bringen, um die Sensationsgier der Kunden weiterhin zu stillen. Dazu seien aber weniger vermeintlich profane Neuerungen wie Investitionen in den Ausbau der Produktionskapazität geeignet, sagte Jeremy Acevedo, der Manager für Industrie-Analyse bei Edmunds, gegenüber MarketWatch. Der Hunger der Tesla-Kunden nach immer wieder neuen Produkten wird zusätzlich angefacht durch Investoren, die die Kundenzufriedenheit bei Tesla in Rendite ummünzen können. Eine Privatisierung von Tesla könnte also dazu führen, dass der Kundeneinfluss auf das Unternehmen langfristig etwas abnimmt - zumindest was die Schnelligkeit betrifft, mit der neue Produkte zur Marktreife gelangen müssen. Die Entwicklung neuer Produkte, wie etwa dem bereits angekündigten Roadster oder Tesla Pickup-Trucks, könnte dann nachhaltiger vonstattengehen und Tesla könnte mehr Zeit in die Entwicklung seiner Produktionskapazitäten stecken, um letztendlich auch ein Produktionsfiasko wie beim Model 3 zu vermeiden.
In einigen Staaten könnten potenzielle Tesla-Käufer Probleme bekommen
Die Art, wie Tesla-Kunden Autos kaufen können, ist bei Tesla anders als bei vielen anderen Autobauern. Die Tesla-Fahrzeuge können nur direkt vom Unternehmen gekauft werden, entweder online oder in einem Tesla Showroom. Autohäuser oder auf Kommission bezahlte Verkäufer gibt es bei Tesla nicht. Das hat in der Vergangenheit bereits den Unmut diverser Händlerverbände in vielen US-Staaten auf Tesla gezogen. In einigen Bundesstaaten gibt es sogar vollständige Verbote für direkte Autoverkäufe, z.B. in Texas und Connecticut. Andere Staaten, wie New York, haben wiederum die Anzahl erlaubter Showrooms begrenzt und damit auch Einfluss auf Teslas Umsatz genommen. Für Tesla ist dies ein Problem, das Ringen um neue Direktverkaufsverbote und die Bekämpfung der bestehenden Verbote hat Tesla in der Vergangenheit bereits in Atem gehalten. Die Aussicht auf eine Privatisierung Teslas könnte diesen Bemühungen jedoch einen Bärendienst erweisen, vermutete Hank Eskin, Besitzer der Tesla-Weiterverkauf-Website EV-CPO.com, gegenüber MarketWatch. Eskin geht davon aus, dass das Delisting Tesla den Anschein von Instabilität verleihen könnte, wodurch Tesla "mehr Widerstand von den Autohandelsverbänden" erwarten könnte, weil sie dies als Argument nutzen könnten.
Was passiert mit der Marke Tesla?
Laut Analystin Michelle Krebs steckt Teslas wichtigstes Kapital in der Marke Tesla selbst. Daten von "Kelley Blue Book", auf die sich MarketWatch bezieht, legen außerdem nahe, dass Tesla zudem Branchenführer in Sachen Verbraucherwahrnehmung sei. Dies ist vor allem der Mission geschuldet, der sich auch Teslas charismatischer CEO Elon Musk verschrieben hat: Den weltweiten Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen. Ein Rückzug aus der Öffentlichkeit der Börse könnte hierauf ebenfalls Einfluss nehmen - zum Guten, aber auch zum Schlechten. Ohne die Aufmerksamkeit des Marktes würde Tesla ein Stück weit aus dem Scheinwerferlicht treten. Andererseits jedoch würde das Unternehmen aus dem Fadenkreuz der Shortseller geraten, bei denen mitunter Milliarden auf dem Spiel stehen und die deswegen daran interessiert sein dürften, Teslas gutem Ruf zu schaden. Eine Beschädigung der Markenidentität Teslas wäre ein schmerzhafter Schlag, verkauft doch nichts so viele Autos bei Tesla, wie Teslas Marke selbst und wofür diese steht.
Wie stehen die Chancen für die Tesla-Nachfrage?
Wie sich ein Delisting der Tesla-Aktie konkret auf die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen auswirken wird, ist aktuell noch Gegenstand von Spekulation. Es ist jedoch anzunehmen, dass Tesla abseits vom Börsenparkett zunächst ein Stück weit das Tempo herausnehmen wird, um sich nachhaltigeren Lösungen für die Produktion und die Entwicklung neuer Produkte zu widmen. Dadurch könnte das Unternehmen künftiger Nachfrage kompetenter begegnen und sie auch mit höherer Wahrscheinlichkeit besser befriedigen. Gleichzeitig wird Tesla jedoch möglicherweise härter daran arbeiten müssen, dass seine Markenidentität bei den Kunden weiterhin so beliebt bleibt, wenn kein Interesse von Publikumsaktionären mehr unmittelbar damit verknüpft ist und ein hochfliegender Aktienkurs für Tesla-Euphorie sorgt.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Business Insider, Ken Wolter / Shutterstock.com
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