DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Kommt die Korrektur oder sammelt der DAX nur neue Kräfte?

05.03.12 09:33 Uhr

Kommt die Korrektur oder sammelt der DAX nur neue Kräfte? | finanzen.net

Top oder Flop? Am Aktienmarkt kann man sich derzeit nicht entscheiden, wohin die Reise gehen soll.

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Weder ein ernsthafter Angriff des DAX auf den Widerstand bei 7.000 Punkten, noch eine größere Korrektur wurden bislang gestartet. Auch die neue Milliardeninfusion der Europäischen Zentralbank (EZB) ist noch nicht am Aktienmarkt angekommen – sehr wohl aber am Rentenmarkt.

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Renditen der Südländer fallen

Fast 530 Milliarden Euro zu sehr niedrigen Zinsen pumpte die EZB am Mittwoch in das europäische Banksystem. Die Liquiditätsschwemme zeigt bereits Wirkung. Am Rentenmarkt fiel die Rendite italienischer Staatsanleihen zum ersten Mal seit August 2011 wieder unter die Marke von fünf Prozent. Das ist allerdings kein Wunder, angesichts der 139 Mrd. Euro, die aus dem Paket der EZB an italienische Banken gingen. Ein nicht unerheblicher Anteil hiervon dürfte zum Kauf von Staatsanleihen verwendet worden sein. Auch in Spanien und Frankreich verliefen neue Auktionen sehr erfolgreich.

Staatsfinanzierung durch die Hintertür

Nachdem diese Art der „Staatsfinanzierung“ die gewünschte Wirkung zeigt, bleibt den Problemstaaten etwas mehr Zeit, um ihre Strukturreformen durchzuführen. Abgesehen vom Sonderfall Griechenland gibt es damit erstmals so etwas wie die Hoffnung auf Licht am Ende des Tunnels. Verstehen Sie mich nicht falsch, die Schuldenkrise ist noch lange nicht überstanden. Da die EZB inzwischen immer offener als „Lender of Last Resort“ agiert, ist die Wahrscheinlichkeit eines großen Zusammenbruchs der Finanzmärkte gesunken. In das Bankensystem wird dadurch wieder mehr Vertrauen zurückkehren, was dazu führen könnte, dass die Abwärtsspirale im Bankensektor durchbrochen wird. Für Aktien – und zwar nicht nur Finanzaktien – sind diese Aussichten positiv. Zum einen wird ein Teil der Liquiditätsschwemme früher oder später auch die Aktienmärkte erreichen, zum anderen ist eine Gesundung des Bankensektors auch gut für die Konjunktur in Euroland und somit für die Realwirtschaft. Noch trauen die Anleger, insbesondere die Privatanleger, dem Braten jedoch nicht. Laut einer Studie der DZ-Bank sind Privatanleger so pessimistisch wie 2008 nach der Lehman-Pleite.

Beiersdorf und Merck mit Zahlen

Der Konzernumbau bei Beiersdorf belastet das Ergebnis. 2011 ging der Überschuss um rund 20 Prozent auf 259 Mio. Euro zurück. Auch 2012 bleibt ein Übergangsjahr. Immerhin soll die Dividende mit 0,70 Euro stabil bleiben. Die Anleger sind aber optimistisch, dass die Umbaumaßnahmen Erfolg haben. Die Aktie konnte zulegen. Ich rate aber wegen der bereits hohen Bewertung der Aktie zur Vorsicht! Ein neues Sparprogramm soll die Merck-Finanzen wieder auf Vordermann bringen, die in letzter Zeit durch die zahlreichen Rückschläge der Pharma-Sparte durcheinander gewirbelt wurden. Nach kurzem Zögern reagierte die Aktie positiv. Ebenfalls positiv ist, dass die Unterstützung bei 78,50 Euro gehalten hat. Trotzdem: Die Aktie ist sehr volatil und es gibt bessere Investments im DAX.

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Fazit

Der beste DAX-Jahresstart der Geschichte, neue Milliardeninfusionen der Notenbank ins Finanzsystem und pessimistische Privatanleger, die nicht am Kursaufschwung teilhaben. Die Mischung könnte sich als Treibsatz erweisen. Je länger der DAX auf hohem Niveau verharrt oder sogar steigt, umso größer wird der Druck für die an der Seitenlinie stehenden Anleger. Der Angriff auf die 7.000 Punkte ist daher noch nicht abgeblasen.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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