DAX-Konzern im Visier

Erholung in Sicht: 2021 - das Jahr der Mega-Übernahmen?

28.01.21 22:48 Uhr

Erholung in Sicht: 2021 - das Jahr der Mega-Übernahmen? | finanzen.net

Nach der Coronakrise, die auch das Börsenjahr 2020 überschattet hat, rechnen Experten mit einem starken M&A-Geschäft im Jahr 2021. Dabei dürfte auch ein DAX-Konzern eine Rolle spielen.

Werte in diesem Artikel

• Erholung der M&A-Aktivitäten im Jahr 2021
• PwC sieht neue Dynamiken, ausgelöst von Coronakrise
• DAX-Konzern vor Übernahme?



Das Jahr der Megadeals

2020 stand im Schatten des Coronavirus, insbesondere auch die Wirtschaft hatte zu kämpfen. Zwar kann das Jahr weiterhin einige große Übernahmen aufweisen, dennoch verlor es etwas an Stärke. In der zweiten Jahreshälfte begann eine leichte Erholung im Bereich M&A. Diese dürfte sich im neuen Jahr nun fortsetzen und sogar beschleunigen, schätzen Experten. "Wir sehen eine massive Erholung und erwarten ein sehr starkes Jahr 2021", zitiert das Handelsblatt Tibor Kossa, Co-Chef M&A für Deutschland bei Goldman Sachs. Diese Meinung teilt auch die Wirtschaftsprüfung PwC: Einer Studie zufolge hätten sowohl Unternehmen als auch private Investoren nun vermehrt Kapital zur Verfügung, um "Deals zum Aufbau von Skaleneffekten und zur Ausweitung der Reichweite" zu verfolgen. Zudem gebe es zunehmend mögliche Übernahmeziele wie etwa geschwächte Unternehmen, Investoren, die einen Teil ihrer Beteiligungen weiterveräußern wollen, oder aber Konzerne, die sich von Sparten trennen möchten. So erwartet auch PwC 2021 mehr Megedeals, also Transaktionen mit einem Volumen von mindestens fünf Milliarden US-Dollar. "53% der US-Führungskräfte gaben an, dass ihre Unternehmen planen, die M&A-Investitionen im Jahr 2021 zu erhöhen", heißt es in dem Ausblick von PwC weiter.

Coronakrise sorgt für neue Dynamiken im M&A-Geschäft

Die Wirtschaftsprüfung spricht in diesem Zusammenhang auch von neuen Dynamiken, entstanden durch die Pandemie, die das M&A-Umfeld verändern und die Deal-Aktivitäten weiter befeuern dürften. "Ein wichtiger Grund dafür ist die noch nie dagewesene Menge an Kapital, die vor der Pandemie für M&A und andere Investitionen zur Verfügung stand", schreibt PwC in der Studie. Hinzu komme, dass die hohen Bewertungen der Unternehmen der letzten Jahre nun langsam aber sicher bröckelten. Die Untersuchungen zeigten darüber hinaus, dass Unternehmen, die in einer Rezession Transaktionen tätigten, höhere Renditen für ihre Aktionäre erzielen könnten als ihre Branchenkollegen. Dies habe man auch schon während der US-Rezession im Jahr 2001 beobachten können.

"Der Schlüssel liegt darin, die Lehren aus vergangenen Rezessionen mit der Erkenntnis zu kombinieren, was jetzt grundlegend anders ist. Unternehmen, denen das gelingt, haben eine bessere Chance, Geschäfte zu machen, die Wert schaffen", heißt es in der Studie.

Bayer-Aktie & Co.: Deutsche Unternehmen im Visier

"Zwei bis drei wirklich große Transaktionen im zweistelligen Milliardenbereich" seien im ersten Halbjahr in Deutschland möglich, "[…] bei denen sich mehrere Finanzinvestoren für gemeinsame Gebote zusammenschließen", wie das Handelsblatt unter Berufung auf den Credit Suisse-Experten Joachim Ringer berichtet. Insbesondere auch bei Private Equity-Unternehmen sei der Druck groß, den Kunden schnell geeignete Übernahmeziele zu präsentieren. So könnte sich der Blick durchaus auch nach Deutschland richten, schätzen die Experten. Genannt werden hier in Finanzkreisen der Baukonzern Bilfinger, der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) sowie die adidas-Tochter Reebok. In einer Studie der Bosten Consulting Group (BCG) heißt es dem Handelsblatt zufolge, mehr als 100 deutsche Unternehmen seien stark gefährdet, von aktivistischen Investoren ins Visier genommen zu werden. So möglicherweise auch der DAX-Konzern Bayer, heißt es weiter. Der Pharmakonzern leidet unter dem Kauf des US-Agrarchemikers Monsanto, der Bayer zahlreiche Glyphosat-Klagen einbrachte. Das belastete auch die ohnehin schon geschwächte Bayer-Aktie, die sich derzeit bei 50,09 Euro (Stand: Schlusskurs vom 27.02.2021) bewegt und damit weniger als halb so viel wert ist wie im Jahr 2015, als das Papier bei über 140 Euro auf seinem Höchststand notierte.

Ob der deutsche Pharmakonzern in diesem Jahr aber tatsächlich übernommen wird und ob es womöglich weitere Megadeals bei großen deutschen Unternehmen geben wird, bleibt nun abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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