Trotz Apples Tracking-Kontrolle: So kommen App-Entwickler trotzdem an die Daten von iPhone-Nutzern
Im Frühjahr kündigte der iPhone-Hersteller Apple an, in Version 14.5 seines iOS-Betriebssystems, Nutzern erstmals die Möglichkeit zu geben, selbst über das Trackingverhalten einzelner Apps zu entscheiden. Auch wenn die Funktion in den folgenden Softwareversionen seitdem ebenfalls verfügbar ist, scheinen die App-Entwickler nun einen Umweg gefunden zu haben, um dennoch an die kostbaren Nutzerdaten zu kommen.
Werte in diesem Artikel
• Apple setzt sich mit Tracking-Kontrolle für Datenschutz ein
• Gemischte Reaktionen auf Vorstoß
• App-Entwickler kommen dennoch an Nutzerdaten
Apples iOS 14.5 gibt Nutzern Kontrolle über App-Tracking
Mit iOS 14.5 hat der iPhone-Hersteller Apple im April 2021 mit umfassenden Privatsphäreeinstellungen geworben. Seitdem müssen die Nutzer der Smartphones beim erstmaligen Starten einer App entscheiden, ob sie den Entwicklern Tracking gestatten - oder eben nicht. In den Einstellungen kann die Tracking-Präferenz auch nachträglich individuell bearbeitet werden. Während Verbraucherschützer die neue Funktion laut der Nachrichtenagentur Reuters als "erfreulich" einschätzten, fand Meta-Chef Mark Zuckerberg für Apples Bemühungen kritische Worte. "Apple mag sagen, dass sie das tun, um den Menschen zu helfen, aber die Schritte gehen eindeutig in Richtung ihrer Wettbewerbsinteressen", so der Konzernlenker laut der Financial Times. So betreffe das eingeschränkte App-Tracking nämlich Apps von Drittanbietern, darunter auch Meta-Apps wie Facebook, Instagram und WhatsApp, die von Nutzerdaten profitieren, nicht aber Apples eigene Anwendungen. Trotz der gemischten Reaktion auf das iOS-Update sind die Einstellungen zur Kontrolle der Privatsphäre seitdem ein fester Bestandteil des Betriebssystems und finden auch in dem im September veröffentlichten Nachfolger iOS 15 Anwendung.
Meta, Snap und Co. tracken trotz Blockade
Sind Nutzerdaten damit nun vor Werbetracking vollkommen geschützt? Die Realität sieht anders aus, wie die Financial Times nun schreibt. Demnach hat der iKonzern den Hahn für die Tech-Unternehmen nicht ganz zugedreht, sondern erlaubt Unternehmen wie der Facebook-Mutter und dem App-Betreiber Snap, anonymisierte und aggregierte Daten zu erhalten. Nur spezifischen Nutzerprofilen dürfen die Informationen nicht mehr zugeordnet sein, so das Blatt. Die Leiterin des operativen Geschäfts von Facebook, Sheryl Sandberg, bestätigte, dass man das Werbegeschäft mit Fokus auf anonyme Nutzerdaten neu aufbauen wolle. Und auch die Führungsriege um Snap habe seinen Investoren mitgeteilt, für die Auswertung von Werbekampagnen auch Daten von Nutzern verwenden zu wollen, die keine Tracking-Erlaubnis für die Snapchat-App erteilt haben. Möglich macht dies eine Ausweichlösung, die intern als "Advanced Conversions", also "Erweiterte Konvertierung" bezeichnet werden soll, so "9to5Mac". Persönliche Daten sollen aber ebenfalls unkenntlich gemacht werden. Stattdessen wolle man Werbedaten auf Gruppen ähnlicher Nutzer zurückführen, nicht auf eine individuelle Person. Der Suchmaschinengigant Google soll ein ähnliches Modell entwickelt haben.
Genaue Kontrolle würde iOS schaden
Zwar verbietet Apple unter anderem, dass Benutzer- oder Geräteinformationen von einer App mit ähnlichen Datensätzen anderer Anwendungen verknüpft werden, eine fehlende Definition des Begriffs "Verknüpfung" sorge bei den App-Entwicklern aber für Spielraum, wie 9to5Mac unter Berufung auf "The Information" berichtet. Somit komme es zum Teilen von Daten, obwohl weltweit etwa 80 Prozent der iPhone-Nutzer App-Tracking abgelehnt haben sollen.
Unklar ist der Financial Times zufolge jedoch, ob Apple diesen Umweg um die Tracking-Barriere abgesegnet hat oder sich den großen App-Entwicklern fügen musste. So vermutet Cory Munchbach von der Kundendatenplattform BlueConic, dass der Tech-Gigant die eigenen Regeln gar nicht zu streng kontrollieren dürfe, da das Werbegeschäft ansonsten zusammenbrechen würde. "Apple kann sich nicht in eine Situation begeben, in der sie im Grunde genommen ihre leistungsstärksten Apps aus der Perspektive des Nutzerverbrauchs ausnehmen", so die Datenexpertin gegenüber der Zeitung. "Das würde letztlich iOS schaden." Weiterhin könnten einige Apps ohne Zugriff auf bestimmte Daten wie die IP-Adresse und den Standort des Nutzers überhaupt nicht mehr funktionieren, wie einige App-Entwickler argumentieren. Andernfalls sei das Nutzererlebnis einfach zu schlecht.
Trend zu Aggregationsmodellen
In Zukunft dürfte der Trend eher weiter zur Strategie von Meta und Snap gehen, Daten zu anonymisieren und zu aggregieren, um sie dann trotzdem nutzen zu können. So berichtet Oren Kaniel, Geschäftsführer der Attributionsplattform AppsFlyer Financial Times gegenüber, im Juli 2020 ein ähnliches Modell entwickelt zu haben, was in der Branche jedoch auf Widerstand gestoßen sei. Hier sei nun aber eine 180-Grad-Wende eingetreten: Etwa 95 Prozent der AppsFlyer-Kunden würden aggregierte Datenmodelle mittlerweile als Standardlösung verwenden. "Der Markt hat seine Meinung auf radikale Weise geändert", so Kaniel gegenüber der Finanzzeitung.
Mehr Schein als Sein
Tatsächlich würden Apples Sicherheitsfunktionen das Tracking durch Drittanbieter gar nicht erst verhindern, wie der Werbeblocker Lockdown Privacy erklärt. Bei einigen Tests des Dienstes seien sowohl persönliche Daten als auch Informationen über das Gerät selbst bei der Nutzung der beliebtesten Apps an die Trackingdienste gesendet worden, wie Financial Times schreibt.
Unklar sei außerdem, ob Unternehmen die Daten auch tatsächlich erst in anonymisiertem und aggregiertem Zustand einsehen können, da die Algorithmen hinter der Technologie nicht öffentlich seien, so Munchbach. "Wenn der historische Präzedenzfall in der Werbetechnik zutrifft, verbergen diese Blackboxen eine Menge Sünden", so die Expertin. "Es ist nicht unvernünftig anzunehmen, dass sie eine Menge zu wünschen übrig lassen."
Redaktion finanzen.net
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