Experten werden konkret: So tief kann es an den Börsen noch gehen
Seit dem Ausbruch des Coronavirus erleben die Aktienmärkte weltweit einen rabenschwarzen Handelstag nach dem anderen. Nach Erholung sieht es derzeit nicht aus - im Gegenteil: Geht es nach einigen Experten, ist das weitere Abwärtspotenzial noch immer massiv.
Werte in diesem Artikel
• Coronavirus sorgt für massive Verluste an den Börsen
• Indizes weltweit brechen ein
• Experten erwarten weiterhin kräftige Rückgänge
Das Coronavirus hält die Menschen in Atem, immer mehr infizieren sich mit dem neuartigen SARS-CoV-2. Schulen und KiTas bleiben geschlossen, das öffentliche Leben wird massiv eingeschränkt, Grenzen werden geschlossen. Auch an den globalen Aktienmärkten ist die Krise deutlich spürbar. Weltweit befinden sich die Kurse seit einiger Zeit im freien Fall, die Börsen hat ein wahrer Schock ergriffen. Hedgefondsmanager Ray Dalio beschrieb die durch das Virus verursachte Krise kürzlich als ein "Katastrophenereignis, wie es nur einmal in 100 Jahren vorkommt", zitiert die BÖRSE am Sonntag.
DAX mit zweitgrößtem Verlust seiner Geschichte
Für die Indizes geht es nahezu kontinuierlich bergab. Der deutsche Leitindex hat jüngst die Marke von 9.000 Punkten nach unten durchbrochen, nachdem er zuvor am Donnerstag vergangener Woche unter die 10.000er Marke gerutscht war und mit minus 12 Prozent den größten Tagesverlust seit mehr als 30 Jahren zu verkraften hatte. Doch nicht nur der DAX leidet massiv unter den Corona-Sorgen. Auch an der Wall Street sieht es nicht besser aus: Vergangene Woche musste der Handel zweimal aufgrund zu hoher Verluste ausgesetzt werden, auch am Montag gab es erneut eine Pause, bevor die Märkte erneut abrauschten und zweistellig einbrachen. Am Sonntag hatte die US-Notenbank Fed überraschend in einer Notfallaktion den Leitzins auf fast null Prozent gesenkt - an den Finanzmärkten verpuffte dieser außergewöhnliche Schritt allerdings komplett.
Corona-Schock und Ölpreisverfall
Zu der Ausbreitung des Coronavirus und den damit einhergehenden Folgen gesellte sich dann auch noch der Kursrutsch am Ölmarkt. Anfang letzter Woche sind die Ölpreise nach gescheiterten Verhandlungen führender Förderstaaten über eine Drosselung der Produktion so stark abgestürzt wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Es war der stärkste Tagesrückgang seit dem Golfkrieg im Jahr 1991.
"Bislang haben die Anleger ein Szenario nur kurzfristiger temporärer wirtschaftlicher Folgen der Corona-Krise gegen die Möglichkeit einer Pandemie mit der Folge einer Rezession abgewogen. Mit dem Zusammenbruch des Ölpreises trifft nun der zweite schwarze Schwan in Form von potenziellen Kreditrisiken an den Märkten ein", zitiert die BÖRSE am Sonntag CMC Markets-Analyst Jochen Stanzl.
Abwärtspotenzial weiterhin vorhanden
Eine nachhaltige Erholung ist derzeit nicht in Sicht - im Gegenteil: Geht es nach einigen Experten, bleibt noch viel Luft nach unten. "Langfristig könnten 8.000 und dann 6.500 Punkte folgen", so die Experten der UBS. Die tatsächlichen Auswirkungen sind in der aktuellen Situation noch nicht abzusehen. Wie die BÖRSE am Sonntag berichtet, stieg der Volatilitätsindex vergangene Woche auf über 60 Punkte und damit auf ein Niveau, wie es zuletzt im Jahr 2008 vorzufinden war.
Auch im Hinblick auf die bevorstehenden Berichtssaisons zeigen sich die Experten wenig optimistisch: Geht es nach DZ Bank-Analyst Christian Kahler, könnten die Gewinne der 30 im DAX notierten Unternehmen um 10 bis 20 Prozent sinken, gibt die BÖRSE am Sonntag dessen Einschätzung wieder. Die UBS spricht derweil von der größten Korrektur am europäischen Aktienmarkt innerhalb der vergangenen 30 Jahre. Der jüngste Crash fand mit einer unglaublichen Geschwindigkeit statt - in der Regel dauerten Kursrückgänge in einem solchen Ausmaß doppelt so lange, so die Bank-Experten weiter. Jochen Stanzl warnt derweil: In den Vereinigten Staaten sehe man bereits "eine klare Invertierung der Anleihekurve, die Mehrheit der Anleger rechnet also mit einer baldigen Rezession".
Wie es nun weitergeht - sowohl im öffentlichen Leben, als auch an den Börsen - ist aktuell nicht absehbar. Der Corona-Schock dürfte uns jedenfalls noch einige Zeit beschäftigen und weiterhin für massive Einschränkungen sorgen.
Redaktion finanzen.net
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