Banken-Aktien im Plus: Anleger greifen in der EZB-Nachlese bei Banken weiter zu
Das Verlangen der Anleger nach Finanzwerten hat am Freitag nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder zugenommen.
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Nachdem die Anleger die Entscheidungen der Währungshüter sacken ließen, profitierten die Branchenwerte mit dem Gesamtmarkt weiter von der ungebrochenen Risikobereitschaft der Anleger. Den Grundstein dafür hatte die EZB am Vortag mit einem angekündigten Staffelzinsmodell gelegt, mit dem sie Banken von den Negativzinsbedingungen entlasten wollen.
Ungeachtet einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler legten die Anteile der Deutschen Bank als einer der größten Favoriten im deutschen Leitindex DAX um 2,5 Prozent zu. Sie konnten damit ihr Hoch seit April aber nicht überbieten, da sie sich innerhalb der Ausschläge vom Vortag bewegten.
Im MDAX der mittelgroßen Werte gewannen die Commerzbank-Aktien sogar 4,4 Prozent; bei ihnen reichte es für eine Bestmarke seit Anfang August. Der gesamteuropäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks kletterte als erneuter Spitzenreiter um 1,9 Prozent. Er bewegt sich auf dem Niveau von Ende Juli.
"Um die unerwünschten Nebenwirkungen des Negativzinses auf Banken abzumildern, kommt die EZB den Banken auf zweierlei Weise entgegen", schrieb Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding. Einerseits biete sie langfristige Liquidität zu noch vorteilhafteren Bedingungen, andererseits einen Freibetrag. "Bis zum Erreichen einer Höchstgrenze sind bestimmte Bankeinlagen bei der Zentralbank künftig vom Strafzins befreit", so Schmieding. Er analysiert daraus, dass der Freibetrag offenbar so berechnet wurde, "dass Banken trotz des noch negativeren Einlagensatzes vermutlich insgesamt weniger belastet werden, als es bisher der Fall war."
Insgesamt waren die Entscheidungen der Währungshüter den hohen Erwartungen gerecht geworden, weshalb die im Vorfeld gut gelaufenen Branchenwerte am Donnerstag nach ersten Ausschlägen zunächst nicht mehr weiter angezogen waren. Die Deutsche Bank-Aktien hatten am Vortag gar 1 Prozent schwächer geschlossen, nachdem sie seit Anfang September in der Spitze um fast ein Fünftel geklettert waren. Ausgehend vom Rekordtief im August waren sie sogar um bis zu ein Drittel vorgeprescht.
Eine nicht direkt mit den EZB-Entscheiden zusammenhängende Verkaufsempfehlung durch das Bankhaus Metzler wurde am Freitag bei der Deutschen Bank nicht zur Stimmungsbremse. Analyst Jochen Schmitt gibt sich in seiner Studie nicht optimistisch für die mittelfristigen Erträge. Die Aussichten für das Kredit- und Handelsgeschäft sowie die Konkurrenzsituation in Deutschland machten deren Steigerung zu einer schweren Aufgabe.
/tih/la/nas
FRANKFURT (dpa-AFX)
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