Christian Scheid

Spekulationen über Absatzrückgänge bei Apples iPhone

15.01.16 15:00 Uhr

Spekulationen über Absatzrückgänge bei Apples iPhone | finanzen.net

Analystin Kathryn Huberty von der US-Investmentbank Morgan Stanley kürzte in einer Studie ihre iPhone-Verkaufsschätzungen für 2016 um zwölf Prozent.

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Vor wenigen Tagen erhielten die Spekulationen neue Nahrung. Das "Wall Street Journal" berichtete, chinesische iPhone-Fabriken seien in den beiden letzten Monaten vergangenen Jahres nicht mit voller Auslastung gelaufen. Üblicherweise werde in dieser Zeit im Weihnachtsgeschäft noch unter Hochdruck produziert. Zudem schrieb die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei", Apple habe bei Zulieferern Bestellungen für die Modelle iPhone 6s und 6s Plus um 30 Prozent reduziert. Die ersten drei Monate des Jahres sind zwar traditionell die Zeit, in der jedes Jahr der iPhone-Absatz nach dem Weihnachtsgeschäft sinkt. Zudem haben sich die Schätzungen zu iPhone-Verkäufen auf Basis von Informationen aus der Zuliefererkette in der Vergangenheit des Öfteren schon als nicht besonders verlässlich herausgestellt. Denn Apple schichtet die Aufträge zum Teil einfach um. Dennoch senkte zum Beispiel die Deutsche Bank ihre Umsatz- und Gewinnprognosen und nahm das Kursziel von 125 auf 105 Dollar nach unten. Der Schwung beim Wachstum von Smartphone-Verkäufen schwäche sich signifikant ab, auch wegen des lahmenden China-Geschäfts. Hinzu komme Druck auf die Gewinnmargen. Die Aktie sei auf ihrem gegenwärtigen Kursniveau fair bewertet. Daher blieb die Anlageempfehlung auf "Hold". Mit der Apple-Aktie ging es seit dem Jahreswechsel um mehr als sechs Prozent nach unten. Sogar die magische Marke von 100 Dollar wurde nach unten durchbrochen. Insgesamt türmen sich die Verluste seit Erreichen des Allzeithochs im Mai vergangenen Jahres nun schon auf mehr als 25 Prozent. Inzwischen mehren sich aber wieder die positiven Meldungen. Denn es zeigt sich, dass andere Geschäftsfelder bei Apple an Bedeutung gewinnen. So hat der Konzern bei seinem Musik-Streaming-Dienst nach Informationen der "Financial Times" nach einem halben Jahr die Marke von zehn Millionen Abo-Nutzern geknackt. Auch das Smartphone-Geschäft dürfte im Jahresverlauf wieder an Schwung gewinnen, schließlich stellt Apple im Herbst das iPhone 7 vor. Alles in allem wirkt der Kursrückgang übertrieben. Weil der Puffer auf 10,4 Prozent zusammengeschmolzen ist, sollten Anleger dennoch vom Trend-Inline-Optionsschein (ISIN DE000SE1X922) in ein Capped Bonus der Deutschen Bank wechseln, das mehr Sicherheit bietet.

"Es scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Twitter-Aktie auf ihren Ausgabepreis zurückfällt. Höchste Zeit, um auf die Short-Seite zu gehen", lautete unser Fazit in ZJ 30.2015. Wer der Empfehlung folgte, konnte mit dem Turbo von Vontobel (ISIN DE000VS28618) mehr als 80 Prozent verdienen. Inzwischen ist der Ausgabepreis von 26 Dollar weit unterschritten. Doch angesichts der neuesten Entwicklungen ist noch kein Ende des Kursdesasters in Sicht. Der Mitgründer und -Chef des Kurznachrichtendiensts, Jack Dorsey, will scheinbar die Einschränkung auf 140 Zeichen pro Nachricht beenden. Die mit ersten Versionen auf SMS-Basis eingeführte Grenze animiere zwar zu Kürze und Kreativität, so Dorsey. Aber Nutzer wollten auch längere Texte veröffentlichen und luden jetzt als Ausweichlösung Screenshots hoch. Wenn man ihnen erlauben würde, die Passagen direkt als Text zu posten, könnte man sie zum Beispiel durchsuchbar machen, gab Dorsey zu bedenken. Laut "Wall Street Journal" ist eine neue Obergrenze von 10.000 Zeichen im Gespräch. Diese gilt seit Sommer bereits für direkte Twitter-Nachrichten von Nutzer zu Nutzer. Ob es dem Manager damit gelingt, Twitter für Einsteiger attraktiver zu machen, um das schwächelnde Wachstum der Nutzerzahlen anzukurbeln, ist mehr als fraglich. Zudem könnte Twitter mit dem Schritt ihre Stammnutzer vergraulen. Schließlich würde die Plattform mit der Abkehr von den berühmten 140 Zeichen ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren. Kurzum: Anleger sollten weiter "short" bleiben. Da der Hebel des empfohlenen Turbos inzwischen bei fast eins angekommen ist, sollten Neueinsteiger einen Turbo mit höherem Hebel von 3,6 wählen (ISIN DE000CD0UU70).

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.


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