Neuling mit DAX-Ambitionen
Siemens hatte im Mai angekündigt, das ausgegliederte Kraftwerks- und Energietechnikgeschäft separat an die Börse zu bringen.
Dieser Schritt ist nun erfolgt: Am 28. September wurde die Abspaltung von Siemens Energy umgesetzt. Die Aktionäre bekamen für je zwei Siemens-Aktien zusätzlich jeweils eine Aktie von Siemens Energy. Weitere 9,9 Prozent gingen an den Pensionsfonds und 35,1 Prozent behielt die Mutter. Siemens Energy stellt Generatoren, Transformatoren, Hochspannungstechnik sowie Turbinen für fossil betriebene Kraftwerke und Windkraftanlagen her, letztere bei Siemens Gamesa, einer spanischen Tochter. Mit dem Spin-off "entsteht ein einzigartig ganzheitlich aufgestellter Spezialist im Energie- und Elektrizitätssektor, der wie kein anderer Wettbewerber die gesamte Bandbreite im Energiemarkt abbildet", ist Siemens überzeugt. Das Unternehmen will auch am Megatrend Wasserstoff partizipieren. Zwar wird es noch lange dauern, bis Wasserstoff signifikante Beiträge zum Geschäft von Siemens Energy beitragen wird. Dennoch könnte sich mit Blick auf frühere Siemens-Abspaltungen (Epcos, Osram) ein Kauf lohnen. Deren Kurse zogen nach verhaltenem Start an. Für Siemens Energy spricht zudem die Bewertung. Vor der Abspaltung gingen Insider davon aus, dass die Energietechnik-Tochter an der Börse mit mehr als 20 Mrd. Euro bewertet werden könnte. Man hatte zudem erwartet, dass der Börsenwert höher liegen werde als der Buchwert von 17 Mrd. Euro. Die jüngsten Schätzungen der Analysten lagen im Schnitt zwischen 21 Mrd. und 22 Mrd. Euro. Allein das 67-Prozent-Paket am Windanlagen-Hersteller Siemens Gamesa ist rund 10 Mrd. Euro wert. Die Analystenschätzungen entsprechen einem Aktienkurs von 29 bis 30 Euro. Stattdessen ist Siemens Energy nur mit 22,01 Euro in den Handel gestartet, und rutschte dann sogar bis auf 19,21 Euro ab. Auf dieser Basis dürften die ersten Kaufempfehlungen nicht lange auf sich warten lassen, zumal Siemens Energy gute Chancen auf einen DAX-Aufstieg hat. Mit einem Turbo von Société Générale lässt sich das Kurspotenzial überproportional erschließen (ISIN DE000SB87CA8).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.