Befürchtungen bewahrheiten sich: Apple-Aktie bricht nach Umsatzwarnung zehn Prozent ein
Die Wirtschaftsabkühlung in China trifft nun auch den Börsenliebling Apple.
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Nachdem der iPhone-Hersteller die konjunkturelle Entwicklung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft und ihre Folgen unterschätzt hatte, lief das Weihnachtsgeschäft so schlecht, dass er am Mittwoch nachbörslich die Umsatzprognose für die vergangenen drei Monate kappte. Die in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Anleger stießen die Aktien daraufhin in Scharen ab.
Im sehr schwachen Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) sackten die Papiere am Donnerstag bis auf 142 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit April 2017 ab. Letztlich schlossen sie am Index-Ende 10 Prozent tiefer bei 142,19 Dollar.
Die Anpassung der Prognose ging vor allem auf die schwächeren iPhone-Verkäufe in China zurück. Das Smartphone ist das wichtigste Apple.-Produkt und brachte zuletzt rund 60 Prozent der gesamten Erlöse ein.
Insofern reagierten viele Analysten ebenso enttäuscht wie die Anleger und senkten ihre Kursziele. Allerdings hielten die Experten an ihrer im Schnitt prinzipiell positiven Einstufung der Aktien fest.
Rod Hall von Goldman Sachs etwa schrieb, dass die Warnung von Apple seine negative Einschätzung der Nachfrage in China bestätige. Außerhalb des Landes gebe es zwar noch keine starken Anzeichen einer nachlassenden Kauflaune der Konsumenten, doch dürfte die Neigung der iPhone-Besitzer, auf ein neues Gerät umzusteigen, mittlerweile viel mehr von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung abhängen als bisher.
Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research betonte: Dass der Konzern die Erwartungen verfehlt habe, dürfte weniger überrascht haben als das Ausmaß der gesunkenen iPhone-Umsätze. Auch wenn Apples Schwäche in China in erheblichem Maß auf die trübe Konjunktur zurückgehe, scheine der Konzern trotz neuer Produkte deutliche Marktanteile im Reich der Mitte verloren zu haben. Davon abgesehen hob Analyst Samik Chatterjee von der US-Bank JPMorgan den Wandel hin zu mehr Dienstleistungsangeboten positiv hervor. Dabei sollte Apple seines Erachtens auch von der großen Anzahl von iPhone-Nutzern profitieren.
Der Höhenflug der Apple-Aktien erschien in den letzten Jahren fast unaufhaltsam. Seit 2005 stiegen die Papiere in Prinzip von einem Rekord zum nächsten, wobei sie sich nur kurze Verschnaufpausen gönnten. Im August letzten Jahres schrieb der Konzern Wall-Street-Geschichte: Der Börsenwert des iPhone-Riesen überschritt erstmals die Billionen-Dollar-Marke - so hoch war noch nie ein US-Unternehmen gehandelt worden.
Doch schon im November letzten Jahres kamen Zweifel auf: Apple enttäuschte die Börse mit seiner Umsatzprognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft und sorgte zusätzlich für Unsicherheit mit der Ankündigung, künftig keine Absatzzahlen mehr für seine Geräte veröffentlichen zu wollen. Nach einem kräftigen Kurssturz verlor das Unternehmen wieder den Status einer Marktbewertung von mehr als einer Billion US-Dollar. Der Kursrückgang setzte sich im Dezember fort, derzeit notieren die Papiere auf dem Niveau von Anfang 2018.
Erneut strahlten die schlechten Nachrichten von Apple am Donnerstag auf die gesamte Technologiebranche aus. Während in den USA die Papiere des Sensorenherstellers Lumentum, der als Zulieferer gilt, um mehr als 8 Prozent einbrachen, sackten in Deutschland die Papiere des Halbleiterherstellers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor um 11 Prozent ab.
Ferner verloren ASML NV im EURO STOXX 50 rund 4 Prozent und STMicroelectronics im CAC 40 fast 12 Prozent. JPMorgan-Experte Chatterjee befürchtet, dass die Geschäfte bei Apple derart schwach gelaufen sind, dass nun auch STMicro (STMicroelectronics) und Dialog Semiconductor ihre Anleger warnen oder zumindest ein sehr schwaches Quartal in Aussicht stellen könnten.
In Zürich knickten die Anteilscheine von ams sogar um fast 23 Prozent ein. Die unerwartet geringen iPhone-Verkäufe im Weihnachtsquartal ließen deutlich negative Rückschlüsse auf die Geschäfte des Halbleiterherstellers zu, der rund 45 Prozent seiner Erlöse mit Apple mache, schrieb Analyst Robin Brass von der Privatbank Hauck & Aufhäuser.
NEW YORK/FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX)
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