Künstliche Intelligenz bei Microsoft und Google - so unterschiedlich bewerten die Tech-Giganten das Potenzial von KI
Kein Thema beschäftigt das Silicon Valley derzeit so stark wie künstliche Intelligenz (KI). Doch in Bezug auf die Auswirkungen auf das eigene Geschäft fallen die Einschätzungen bei Microsoft und der Google-Mutter Alphabet ziemlich unterschiedlich aus.
Werte in diesem Artikel
• Künstliche Intelligenz beeinflusst auch das Geschäft von Suchmaschinen
• Microsoft und Alphabet bewerten die Folgen sehr unterschiedlich
• Google vertraut auf seine Erfahrung
Am 30. November 2022 erblickte der KI-gestützte Chatbot ChatGPT das Licht der Welt. Im Gegensatz zu früheren Anwendungen kann er nicht nur lesen und schreiben, sondern auch natürliche Sprache und kontextbezogene Inhalte verstehen. Dass sich sein Entwickler, das US-Startup OpenAI, dazu entschied den Prototypen frei verfügbar zu machen, bewirkte, dass das Thema "künstliche Intelligenz" in den Fokus der breiten Öffentlichkeit rückte. Dabei gehen die Meinungen teils weit auseinander. Während die einen das enorme Potenzial preisen, warnen andere vor möglichen Gefahren dieser Technologie.
So haben sich beispielsweise Ende März 2023 zahlreiche hochrangige Tech-Experten wie Tesla-CEO Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak in einem offenen Brief für eine sechsmonatige Denkpause bei der Entwicklung künstlicher Intelligenzen ausgesprochen. Diese Zeit solle genutzt werden, um Sicherheitsstandards für die Entwicklung dieser recht neuen Technologie festzulegen und mögliche Schäden durch die riskantesten KI-Technologien abzuwenden. Derweil sieht zwar auch Gründer und EX-CEO von Microsoft, Bill Gates, Risiken beim Einsatz von künstlicher Intelligenz, vor allem aber sieht er viele Bereiche, die davon profitieren können.
Zuversicht bei Microsoft
Auch die aktuelle Unternehmensführung bei Microsoft verspricht sich große Chancen von der künstlichen Intelligenz - insbesondere bei der Online-Suche, wo man mit Platzhirsch Google konkurriert. In diesem Geschäft stehen schon bei einer relativ kleinen Veränderung der Marktanteile Milliardensummen auf dem Spiel. Um den Druck auf den Marktführer zu erhöhen, hat Microsoft damit begonnen, die Technologie von OpenAI in seine Suchmaschine Bing einzubinden.
OpenAI hatte die Entwicklung seiner KI-Software durch großangelegte finanzielle und technische Kooperationen, vor allem mit Windows-Entwickler Microsoft, vorangetrieben. Durch den Einsatz von generativer KI wird Nutzern ein Austausch ermöglicht, der eher einem Dialog ähnelt. Und bei der Online-Suche liefert das große Sprachmodell den Nutzern das Suchergebnis in Form von Textzusammenfassungen, anstatt wie bei der Google-Suche als eine Liste von Links.
Laut "Bloomberg" sieht Microsoft-CEO Satya Nadella seinen Konzern als starken Herausforderer für Google. So hätten sich die App-Installationen seit dem Start der KI-unterstützen Bing im Februar vervierfacht. Außerdem habe Microsoft in den USA Marktanteile gewinnen können, jedoch nannte Nadella dazu keine konkreten Zahlen. "Wir freuen uns darauf diese Reise, die einen Generationenwechsel in der größten Software-Kategorie - Suche - darstellt, fortzusetzen", wird der Konzernchef zitiert.
Google bleibt unbesorgt
Google macht sich aber anscheinend trotzdem keine allzu großen Sorgen um seine Marktstellung bei der Online-Suche. Laut "Bloomberg" riet die Unternehmensführung den Investoren dazu, auch weiterhin auf die lange Erfahrung von Google als Suchmaschinen-Marktführer zu vertrauen. Alphabet-CEO Sundar Pichai betonte zwar, dass man stark in KI investiere, doch letztlich sei sie doch nur eine weitere Veränderung in einem sich ständig fortentwickelnden Geschäft. Und wie schon in der Vergangenheit werde Google auch jetzt einen geeigneten Weg finden, das Werbegeschäft an diese Veränderung anzupassen.
Analysten-Warnung für Google
Doch Max Willens ist laut "Bloomberg" der Ansicht, dass der Marktführer durchaus Anlass zur Sorge hat. "Googles Kerngeschäft sieht sich mit den größten Herausforderungen seit geraumer Zeit konfrontiert", schrieb der Analyst bei Insider Intelligence in einem Bericht.
Redaktion finanzen.net
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