Chat GPT als Karriere-Boost? So spart ihr mit KI nicht nur Zeit, sondern erweitert auch eure Skills, laut BCG-Studie

11.09.24 16:29 Uhr

Die Boston Consulting Group hat getestet, ob Berater sich mit KI-Unterstützung neue Fähigkeiten aneignen können. Das sind die Erkenntnisse.

BCG hat eine KI-Studie veröffentlicht.
BCG hat eine KI-Studie veröffentlicht.
picture alliance / Collage: Business Insider
  • Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, dass KI-Tools wie ChatGPT die Leistung von Beratern verbessern können.
  • Bei Aufgaben wie Brainstorming und Coden in Python erzielten KI-gestützte Berater bessere Ergebnisse als ihre Kollegen ohne KI.
  • BCG schlägt vor, KI nicht nur als Produktivitätstool zu sehen, sondern auch als Mittel, um die Fähigkeiten der Belegschaft an sich verändernde Anforderungen anzupassen.

KI-Tools und Chatbots wie ChatGPT können ziemlich viel. Mal erfüllen sie die Funktion von Assistenten, mal die von Textern. Oder eben die Funktion von Beratern – und beunruhigen damit auch Wissensarbeiter in der Consulting-Branche.

Denn schon im vergangenen Jahr hatte eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) gezeigt: In einigen Bereichen kann der Einsatz von ChatGPT die Geschwindigkeit und Qualität von Beratern drastisch erhöhen – beispielsweise beim Brainstorming. Während sie bei analytischen Arbeiten – und bei solchen, in denen sie selbst große Expertise hatten – eher zu negativeren Ergebnissen führte.

BCG hat diese Forschung zusammen mit OpenAI und der Boston University fortgeführt – und erneut knapp 500 BCG-Berater mit und ohne KI-Unterstützung arbeiten lassen. Die Fragestellung: Kann generative Künstliche Intelligenz Mitarbeitenden nicht nur dabei helfen, bessere Ergebnisse zu erzielen – sondern auch dabei, ihre Fähigkeiten zu erweitern?

Als Antwort stellt BCG die These auf, dass KI einen „neuen Typen Wissensarbeiter“ schaffen könnte, der KI "wie ein Exoskelett" nutzt.

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BCG und der KI-gestützte Berater

Das Setup ist denkbar einfach. Die Hälfte der BCG-Berater nutzte ChatGPT, die andere Hälfte nicht. Ihnen wurden nun grundlegende Aufgaben gestellt, die in den Bereich eines Data Scientist fallen würden: Code in Python schreiben, um Datensets zusammenzuführen und zu bereinigen beispielsweise.

Die Ergebnisse wurden dann mit denen von 44 Data Scientists verglichen.

Gerade beim Coden erreichten KI-gestützte Berater 86 Prozent des von Data Scientists gesetzten Maßstabes – selbst diejenigen, die zuvor noch nie Code geschrieben hatten. Und sie waren dabei zehn Prozent schneller als Data Scientists.

Die Berater ohne KI-Hilfe hatten nur 37 Prozent der Messlatte erfüllt. Dazu ist allerdings anzumerken, dass BCG-Berater auch Grundkenntnisse in der Datenbereinigung haben müssen. Dazu nutzen sie aber meist Angebote, für die keine Coding-Kenntnisse gebraucht werden.

BCG

Schwächen bei komplexeren analytischen Aufgaben – aber gutes Brainstorming-Tool

Anders sieht es aus, wenn weder Berater noch KI in dem Bereich große Expertise hatten. Die Unterschiede zwischen KI-gestützten Consultants und Beratern ohne KI-Tools werden dabei deutlich kleiner.

Ein solcher Bereich war die sogenannte vorausschauende Analyse. Dabei sollen mithilfe von mathematischen Modellen Erkenntnisse aus großen Datenmengen gezogen werden. Hier hatten KI-gestützte Berater die geringste Wahrscheinlichkeit, genauso gut abzuschneiden wie Data Scientists.

Allerdings konnten sie auch hier mit der KI brainstormen und sich so einer richtigen Lösung nähern, so die Studie. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die korrekten Methoden auswählten und anwendeten, war 15 Prozent höher als bei ihren Kollegen ohne KI-Unterstützung.

Fähigkeiten erweitert – aber kein Lerneffekt

Die große Begeisterung rund um Künstliche Intelligenz als Produktivitätsmotor war in letzter Zeit etwas abgeflaut – zumal oft nicht klar oder messbar ist, wann KI-Investitionen sich für Unternehmen wirklich rechnen.

BCG schließt aus seinen Ergebnissen, dass Unternehmen KI nicht ausschließlich als Produktivitätstool sehen sollten – sondern auch als Mittel, die Fähigkeiten ihrer Belegschaft an sich verändernde Anforderungen anzupassen.

Nachteil ist auch hier allerdings, dass die Berater den Skill nicht automatisch selbst lernten. Vielmehr fungierte KI wie ein „Exoskelett“, schreibt BCG in der Studie. Und Berater, die schon vorher coden konnten, schnitten auch bei KI-Unterstützung besser ab als ihre Kollegen ohne Coding-Erfahrung.