Charttechnik: DAX - Dann lass es mal krachen!
Nach einer kurzen Verschnaufpause nimmt der DAX mit dem 11.000er-Bollwerk wieder Tuchfühlung auf. Wird diesmal der Ausbruch gen Norden gelingen?
Analyse-Datum: Dienstag, 17. November 2015
Diagnose: Nach dem Allzeithoch bei 12.390 Punkten vom April bewegte sich der DAX konsolidierend im Rahmen eines Abwärtstrendkanals, der in den Sommermonaten sogar nach unten verlassen wurde. Doch alles halb so schlimm: Der DAX bildete in dieser Zeit mit den Tiefs um 9400 Zähler eine (nicht ganz idealtypische) inverse, also bullishe Kopf-Schulter-Formation aus, die mit dem Sprung über die sogenannte Nackenlinie um 10.400 Zähler positiv nach oben aufgelöst wurde. Aus der Formation lässt sich ein Kursziel ableiten, das bei etwa 11.400/11.500 Punkten liegt. Damit wäre nicht nur der 200-Tage-Durchschnitt, aktuell um 11.069 Zähler, signifikant zurückerobert, sondern auch der momentan noch gebrochene langfristige Aufwärtstrend aus 2012 (siehe braune Trendlinie). Ist das neue Niveau erklommen, könnte der DAX dann endlich die Jahresendrally starten und seine bisherige Rekordmarke nochmals anlaufen oder gar übertrumpfen.
DAX: 12-Monats-Chart, Quelle: tradesignalonline.com
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Prognose: Aktuell kämpft der deutsche Index mit der massiven Widerstandszone um 10.800/11.000 Punkte, die sich aus diversen Einzelhürden zusammensetzt. Aus Sicht der technischen Indikatoren, die ihre überverkauften Extremzonen erreicht haben, könnte ein neuer Ausbruchsversuch über dieses Bollwerk gelingen.
Noch immer nicht geschlossen ist die am 23. Oktober gerissene Kurslücke zwischen 10.508 und 10.586 Zähler. Diese wäre wohl bei einem neuen Abprall an der 11.000er-Hürde das vorstellbare Kursziel. Weitere Rückgänge sind aufgrund des starken Supports um 10.400/10.500 Punkten aktuell weniger wahrscheinlich. Käme es dort aber zu einem Kursrutsch, müsste ein Wiedersehen mit der 10.000er-Marke oder gar mit der alten Unterstützungszone zwischen etwa 9800 und 9000 Punkten befürchtet werden.
Vorsichtige Anleger warten noch ab, bis der DAX seine 200-Tage-Linie nachhaltig zurückerobert hat.
von Karen Szola, Technische Analystin "Euro am Sonntag" und "Börse Online"
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Bildquellen: Wolfgang Kriegbaum