Übernahmegerüchte um T-Mobile US stützen Telekom-Aktie
Die brodelnde Gerüchteküche rund um die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom hat die T-Aktien einmal mehr gestützt.
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Nachdem das "Wall Street Journal" (WSJ) über neue Details zu einer angeblich bevorstehenden Übernahmeofferte für T-Mobile US berichtet hatte, schlossen die Papiere des deutschen Telekomriesen am Freitag in einem sehr schwachen Markt lediglich 0,36 Prozent tiefer mit 15,405 Euro. Damit waren sie zweitbester Wert im DAX, der unter den Sorgen um Griechenland litt und um mehr als ein Prozent nachgab.
Dem "WSJ" zufolge feilt der US-Satelliten-TV-Anbieter Dish weiter an einem möglichen Gebot für die Telekom-Tochter. Demnach laufen derzeit Gespräche mit Banken über die Finanzierung eines Baranteils, der sich auf bis zu 15 Milliarden Dollar belaufen könnte. Dish wolle im Falle eines Übernahmeversuchs allerdings den Großteil in Aktien bezahlen. Die gesamte Höhe des Gebots für den viertgrößten Mobilfunker der USA sei nach wie vor unklar.
ANALYST ERWARTET KEINEN WIDERSTAND DER KARTELLBEHÖRDEN
Laut Analyst Adiran Pehl von der Investmentbank Equinet könnten die Spekulationen rund um die Zukunft von T-Mobile US die T-Aktien durchaus stützen. So würden durch ein Zusammengehen der US-Mobilfunktochter mit Dish eventuell Einsparungen durch den Querverkauf zusätzlicher Dienstleistungen erzielt. Zudem sei kein deutlicher Widerstand von Seiten der Regulierungsbehörden zu erwarten.
Gleichwohl, schränkte Pehl ein, würde der Deal nicht den strategischen Nachteil der geringen Marktgröße von T-Mobile US ausmerzen. Hinzu komme, dass die Finanzierung eines Gebots nicht ganz trivial sein sollte. Die Bilanz von Dish scheine nicht stark genug zu sein, um die Transaktion allein über die Aufnahme neuer Schulden stemmen zu können. Stattdessen könnte eine Kapitalerhöhung nötig werden und die Marktgerüchte gingen auch bereits in diese Richtung.
'DRUCK FÜR TELEKOM HAT NACHGELASSEN'
Ein anderer Börsianer bewertete den aktuellen "WSJ"-Bericht unter dem Strich etwas skeptischer. Wie die zahlreichen Gespräche mit anderen potenziellen Partnern in der Vergangenheit gezeigt hätten, sei es bis zu einer Transaktion noch ein weiter Weg. Zwar wäre ein Zusammenschluss mit Blick auf die gute Ausstattung von Dish mit Mobilfunkfrequenzen sicherlich sinnvoll. In Anbetracht der guten operativen Entwicklung von T-Mobile US aber habe der Druck für die Deutsche Telekom, einen Partner für das US-Geschäft zu finden, spürbar nachgelassen.
Dazu passt, dass Telekom-Chef Timotheus Höttges einem Bericht der "New York Post" von Anfang der Woche zufolge nicht so sehr an einer Fusion der US-Tochter mit Dish interessiert sein soll - zumindest vorerst. Er ziehe eine Zusammenarbeit mit dem Wettbewerber Sprint (Sprint Nextel) vor - etwa bei der gegenseitigen Nutzung der Netze.
IMMER WIEDER GERÜCHTE
Vergangene Woche hatte das "WSJ" bereits berichtet, dass sich Dish und T-Mobile in der bei Fusionen wichtigen Führungsfrage geeinigt hätten. Demnach soll T-Mobile-Chef John Legere das gemeinsame Unternehmen führen, während Dish-Chef Charlie Ergen Verwaltungsratschef werden soll. Legere hatte damals gesagt, dass dieses Gerücht keinen Kommentar verdiene.
Immer wieder wurde auch über eine Fusion der Nummer drei unter den US-Mobilfunkern (Sprint) mit der Nummer vier (T-Mobile US) spekuliert. Ursprünglich hatte die Telekom ihre Tochter an den Branchenriesen AT&T verkaufen wollen, doch die US-Wettbewerbshüter untersagten das Geschäft.
dpa-AFX
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