Milliardär David Tepper: Shortselling-Krieg um GameStop und Co. könnte für Aktieninvestoren übel ausgehen
Das aktuelle Kräftemessen zwischen professionellen Leerverkäufern und organisierten Kleinanlegern könnte zu einem Einbruch der Aktienmärkte führen. Davor hat der berühmte Hedgefonds-Manager David Tepper nun gewarnt.
Werte in diesem Artikel
• Konflikt zwischen Shortsellern und Kleinanlegern
• David Tepper befürchtet schlimme Folgen
• Kleinanleger könnten das Nachsehen haben
Eines der marktbestimmenden Themen ist derzeit das Ringen zwischen Hedgefonds, die bei einzelnen angeschlagenen Firmen auf fallende Kurse spekulieren, und privaten Anlegern, die sich über Reddit und andere Internet-Foren mobilisiert haben. Mit konzertierten Käufen von Aktien, etwa des US-Videospielhändlers GameStop oder der Kinokette AMC, trieben die Hobby-Anleger die Aktienkurse in die Höhe und sorgten so bei einigen Hedgefonds für hohe Verluste bis hin zum Beinahe-Ruin.
Inzwischen haben diese extremen Kursausschläge bei einigen Einzelwerten sogar den Gesamtmarkt erfasst. Denn angesichts solcher Zustände wächst die Verunsicherung unter den Anlegern und ihre Risikobereitschaft nimmt entsprechend ab.
David Tepper warnt vor Aktienmarkt-Crash
Der Milliardär David Tepper, ein bekannter Hedgefonds-Manager, hat nun gegenüber "MarketWatch" vor den dramatischen Folgen des Shortselling-Kriegs gewarnt, denn im aktuellen Umfeld könnten sich die Dinge rasch ändern.
Dabei zieht er sogar einen Vergleich zur Internetblase, die zur Jahrtausendwende platzte: "Es war partyon.com im Jahr 1999, das Shortseller leiden ließ, und jetzt ist es gangup.inc. Es ging 1999, als die dot.com-Blase platzte, nicht gut aus. Ich war dabei, habe es miterlebt und trage immer noch alte Wunden davon", wird der Börsenexperte zitiert.
Doch nicht so schlimm?
Deutlich entspannter bewertet Ulrich Stephan den Konflikt. Der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden sieht nämlich für Shortseller immer noch Chancen, mit GameStop Gewinne zu machen. "Wenn die Blase platzt, werden die Hedgefonds, die noch short sind, eine Menge Geld verdienen", zitiert "Dow Jones Newswires" den Anlagestrategen. Gefährlich wird es seiner Meinung nach eher für Späteinsteiger, sie könnten eine Menge Geld verlieren. Generell hält er den Schaden der Entwicklung für die Gesamtmärkte jedoch für begrenzt.
Kleinanleger zahlen die Zeche
Tatsächlich gibt es derzeit Anzeichen dafür, dass die Kleinanleger letztlich dieses Kräftemessen verlieren könnten. Denn der vor allem bei jüngeren Anlegern beliebte US-Online-Broker Robinhood hat aufgrund der "anhaltenden Marktvolatilität" überraschenderweise den Handel mit bestimmten Aktien zwischenzeitlich ganz ausgesetzt, später immerhin eingeschränkt wieder ermöglicht. Auch eine Reihe anderer Online-Broker hat Beschränkungen beschlossen. Inzwischen hat Robinhood mitgeteilt, den freien Aktienhandel wieder zuzulassen und somit die Beschränkungen aufzulösen.
Dies hat bei den Kleinanlegern große Empörung hervorgerufen. Sie sehen sich auf ihrer Gewinnstrecke ausgebremst und verdächtigen die Broker, heimliche Absprachen mit den Hedgefonds getroffen zu haben. Zwar leugnen Robinhood und Co. dies, doch inzwischen ist selbst die Politik aktiv geworden, um zu untersuchen, ob der öffentliche Zugang zum freien Markt womöglich nur mit dem Ziel beschränkt wurde, die Hedgefonds vor weiteren extremen Verlusten zu schützen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: JIM WATSON/AFP via Getty Images
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