Apple sollte im iPhone-Streit laut Microsoft-Gründer nachgeben
Microsoft-Gründer Bill Gates steht im Streit zwischen Apple und der US-Regierung anders als viele seiner Kollegen aus der Tech-Branche auf der Seite des FBI.
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Bill Gates sehe darin keinen Präzedenzfall, der in Zukunft die Privatsphäre gefährden würde, betonte Gates in einem Interview mit der "Financial Times" von Dienstag.
"Das ist ein konkreter Fall, in dem die Regierung nach Zugang zu Informationen fragt", sagte Gates. Sie verlange keinen allgemeinen Zugriff. Die Situation sei nicht anders als bei einer Telekom-Firma oder einer Bank. "Sagen wir mal, die Bank hätte ein Band um die Festplatte gewickelt und gesagt, zwingt mich nicht, dieses Band durchzuschneiden, weil ihr mich dann dazu bringt, es immer wieder zu tun", argumentierte der 60-Jährige.
Apple weigert sich, der US-Bundespolizei FBI die geforderte technische Hilfe beim Entsperren des iPhones eines toten Attentäters zu leisten. Konzernchef Tim Cook erklärt, dafür müsste erstmals eine Software geschrieben werden, die es möglich macht, den Passwort-Schutz auszuhebeln. Die US-Behörden betonen zwar, das Programm solle nur auf dem einen Gerät laufen können und könne danach auch gelöscht werden. Apple befürchtet jedoch, dass daraus ein Präzedenzfall wird, und dass die Software in falsche Hände geraten könnte.
Es ist ein politisch heikler Fall, denn das FBI hat sich für das Vorgehen gegen Apple einen Fall ausgesucht, bei dem die Ermittler mit einer breiten Unterstützung der Öffentlichketi rechnen können: Das iPhone wurde von Syed Rizwan Farook genutzt, der gemeinsam mit seiner Frau Anfang Dezember im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen erschoss. Die Chefs von Facebook, Twitter, Google oder WhatsApp stellten sich dennoch hinter Apple. Auch Microsoft unterstützte über eine Industriegruppe die Position des iPhone-Konzerns. Gates ist bei dem von ihm mitgegründeten Windows-Riesen nicht mehr ins operative Geschäft involviert.
Unterdessen arbeiten US-Ermittlungsbehörden laut einem Zeitungsbericht an Anträgen vor Gerichten, um Apple in etwa einem Dutzend weiterer Fälle zur Hilfe beim Entsperren von iPhones zu zwingen. Dabei gehe es nicht um einen Terror-Verdacht, schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Die Ermittler beschweren sich schon länger, dass sie mit der unknackbaren Verschlüsselung von Apple und Google zum Teil nicht in Geräte von Verdächtigen reinkommen, auf denen sich Beweise finden können.
Apple schlug am Montag vor, das Problem mit allen seinen Auswirkungen sollte statt einer gerichtlichen Auseinandersetzung von einer Experten-Kommission analysiert werden./so/DP/zb
SEATTLE (dpa-AFX)
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