NASDAQ-Titel Nikola-Aktie mit Minus: Nikola meldet rote Zahlen und Chefwechsel - Anleger winken Ausgabe neuer Aktien durch
Der Elektro-LKW-Hersteller Nikola hat nach monatelangem Ringen offenbar eines seiner drängendsten Probleme gelöst. Zudem öffnete der Tesla-Konkurrent seine Bücher für das zweite Geschäftsquartal.
Werte in diesem Artikel
• Nikola bekommt Zustimmung der Aktionäre
• Ausgabe neuer Aktien zur Kapitalbeschaffung nun möglich
• Zahlen erneut tiefrot
Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, hat Nikola von Seiten seiner Anteilseigner genügend Unterstützung für einen Vorschlag zur Erhöhung der Anzahl der auszugebenden Aktien erhalten. Damit ist der Weg frei, um sich dringend benötigtes frisches Kapital zu verschaffen.
Monatelange Verzögerungen
Zuvor hatte der Lastwagenbauer über mehrere Monate versucht, genügend Stimmen zu sammeln, um eine Kapitalerhöhung durchzuboxen. Zweimal musste eine angesetzte Aktionärsversammlung verschoben werden, weil die Anzahl der Stimmen nicht ausgereicht hätte, die Pläne für die Ausgabe neuer Aktien umzusetzen.
Dass Nikola nun im dritten Anlauf Erfolg hatte, nimmt die Unternehmensführung mit Erleichterung auf: "Dieses positive Ergebnis war entscheidend für weiteres Wachstum und Erfolg, während wir unsere strategischen Prioritäten vorantreiben", so Nikola-CEO Michael Lohscheller in einer Erklärung.
Geldnöte vorerst nicht mehr drängend
Einzelheiten zur geplanten Kapitalerhöhung nannte Nikola zunächst nicht, die aktuellen Entwicklungen dürften aber die zwischenzeitlich akut brisante Finanzlage des Unternehmens zunächst entschärfen. CNBC hatte zuvor berichtet, Nikola strebe eine Verdoppelung der genehmigten Aktienanzahl von 800 Millionen auf 1,6 Milliarden Stück an, um bei Bedarf mehr Flexibilität bei der Beschaffung von Barmitteln durch die Ausgabe neuer Aktien zu haben. "Ohne die Genehmigung [...] werden sich die Geschäftsziele von Nikola verzögern oder gefährdet werden", hatte Nikola im Vorfeld gewarnt.
Gegen den Antrag ausgesprochen hatte sich in der Vergangenheit unter anderem der Gründer und Hauptaktionär von Nikola, Trevor Milton, der 2020 nach Betrugsvorwürfen von seinem Amt an der Konzernspitze zurücktreten musste. Auch andere Anteilseigner hatten Widerstand gegen die Pläne gezeigt und dies mit der Angst vor einer Verwässerung ihrer Anteile begründet.
Geld für Geschäftsziele
Mit der nun erfolgten Zustimmung der Aktionäre im Rücken ist der Weg für Nikola frei, sich dringend benötigtes frisches Kapital zu verschaffen. Das Geld soll unter anderem in den Beginn der kommerziellen Produktion der Wasserstoff-Brennstoffzellenversion des elektrischen Sattelschleppers Tre gesteckt werden. Von diesem erhofft sich Nikola einen starken Schub fürs konzerneigene Geschäft.
Zweitquartalszahlen durchwachsen
Für das zweite Quartal hat Nikola am Donnerstag eine durchwachsene Geschäftsentwicklung vorgelegt.
Für Nikola ist das zweite Geschäftsquartal 2023 abermals mit roten Zahlen zu Ende gegangen. Der Verlust belief sich auf 217,8 Millionen US-Dollar nach einem Minus von 172,99 Millionen US-Dollar vor Jahresfrist. Damit rutschte das Unternehmen tiefer in die roten Zahlen.
Bei den Erlösen hatten die Expertenschätzungen bei 15 Millionen US-Dollar gelegen, nachdem das Unternehmen vor Jahresfrist noch 18,1 Millionen US-Dollar Erlöse in der Bilanz stehen hatte. Tatsächlich setzte Nikola im Berichtsquartal 15,36 Millionen US-Dollar um und lag damit über den Marktschätzungen.
Neuer CEO
Zudem kündigte Nikola am Freitag überraschend einen Führungswechsel an. Stephen Girsky wird neuer Chief Executive Officer und löst Michael Lohscheller ab, der seinerseits auch als Mitglied des Board of Directors zurücktritt.
Die Änderung erfolge mit sofortiger Wirkung, wie es in einer Pressemitteilung des Unternehmens hieß. Lohscheller habe sich aus familiären Gründen zum Rücktritt entschieden und werde nach Europa zurückkehren. Er werde bis Ende September in beratender Funktion bei Nikola bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu unterstützen.
Girsky wird im Rahmen der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: "Der Vorstand respektiert Michaels Entscheidung, in dieser Zeit bei seiner Familie zu sein, und dankt ihm für seine harte Arbeit, sein Engagement und seinen Beitrag für Nikola. Ich bin dankbar für alles, was Michael während seiner Amtszeit erreichen konnte, um unser Unternehmen voranzubringen."
Die Nikola-Aktie zeigt sich im US-Handel an der NASDAQ 10,60 Prozent tiefer bei 3,035 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Julio Ricco / Shutterstock.com, Nikola Corporation
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