Bilanzvorlage

Facebook-Aktie dennoch in Rot: Facebook-Zahlen besser als erwartet - Apple zum großen Rivalen erklärt

28.01.21 22:28 Uhr

Facebook-Aktie dennoch in Rot: Facebook-Zahlen besser als erwartet - Apple zum großen Rivalen erklärt | finanzen.net

Das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook hat seine Bücher geöffnet.

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Facebook wächst in der Corona-Pandemie ungebremst weiter. Das Unternehmen hat im letzten Jahresviertel einen Gewinn je Aktie von 3,88 US-Dollar verbucht, das war deutlich mehr als im Vorjahr (2,56 US-Dollar je Anteilsschein) und lag über den Analystenschätzungen. Experten hatten dem Unternehmen beim EPS zuvor einen Wert von 3,18 US-Dollar zugetraut.

Im abgelaufenen Quartal hat Facebook 28,07 Milliarden US-Dollar umgesetzt, die Analystenprognosen hatten sich auf 26,34 Milliarden US-Dollar belaufen, nach 21,08 Milliarden US-Dollar vor Jahresfrist.

Im Gesamtjahr fuhr Facebook einen Gewinn je Aktie von 10,09 US-Dollar ein bei Erlösen von 85,97 Milliarden US-Dollar. Das lag über den Analystenprognosen, die sich auf 9,42 US-Dollar beim EPS und 84,25 Milliarden US-Dollar bei den Erlösen festgelegt hatten. Im Vorjahr hatte Facebook 70,70 Milliarden US-Dollar umgesetzt und dabei 6,43 US-Dollar je Anteilsschein verdient.

Unsicherheiten voraus?

Auch die Nutzerzahl legte weiter zu. Mindestens einmal im Monat kamen 2,8 Milliarden Nutzer zu Facebook - 60 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Täglich waren es 1,84 Milliarden nach 1,82 Milliarden im Schlussquartal des Vorjahres. Insgesamt griffen 3,3 Milliarden Nutzer monatlich auf mindestens eine App des Facebook-Konzerns wie auch Instagram oder WhatsApp zu.

Facebook sprach dennoch von "bedeutenden Unwägbarkeiten" in der Zukunft. In der Pandemie habe man vom allgemeinen Schub des Online-Geschäfts profitiert. Sollte sich dieser Trend jedoch umkehren, werde das auch das Wachstum von Facebooks Werbeerlösen bremsen. Zudem warnte das Online-Netzwerk bereits, dass es angesichts des rasanten Wachstums in der zweiten Jahreshälfte 2020 im laufenden Jahr absehbar geringere Zuwächse geben werde.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei die Situation rund um die Datenübermittlung aus der Europäischen Union. Der Europäische Gerichtshof hatte im vergangenen Sommer auch die neue Datenschutzvereinbarung "Privacy Shield" gekippt.

Facebook-Chef erklärt Apple zum großen Rivalen

Apple und aus der EU. Der iPhone-Konzern bereitet Facebook schon seit Monaten Sorgen mit seinem Plan, Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben. Jetzt attackierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg Apple so scharf wie nie zuvor. In der Europäischen Union sieht Facebook die rechtliche Lage rund um den Transfer von Daten in die USA als Unsicherheitsfaktor.

Apple will Nutzern demnächst neue Möglichkeiten geben, die Datensammlung auf iPhones einzuschränken. Sie werden leichter verhindern können, dass Apps und Werbedienste Informationen über ihr Verhalten über die Grenzen einzelner Anwendungen und Websites hinweg sammeln. Apples Plan ist, dass jede App die Nutzer für den Zugriff um Erlaubnis fragen muss. Facebook befürchtet, dass die Personalisierung der Werbung durch das geringere Wissen über die Menschen ungenauer wird. Dabei ist das Versprechen an die Werbekunden, präzise die gewünschte Zielgruppe zu treffen, ein Eckpfeiler von Facebooks Geschäftsmodell. Apple bekräftigte am Donnerstag, dass der Plan für iPhone und iPad am Donnerstag trotz des Gegenwinds eingeführt wird.

Der iPhone-Konzern ging zudem in die Offensive und prangerte an, dass hunderte Datenhändler über in Apps versteckte Tracker Informationen über Nutzer sammeln - zum Teil ohne deren Wissen. Unter anderem zeichneten sie die Aufenthaltsorte auf, um sie zum Schalten von Werbung zu verwenden.

Zuckerberg und Facebook hatten schon in den vergangenen Monaten kritisiert, schlechtere personalisierte Werbung würde vor allem kleinen und mittleren Unternehmen schaden. Dabei seien sie gerade in der Corona-Krise auf das Online-Netzwerk als Plattform für ihre Geschäfte angewiesen. Facebook sammele Daten aus verschiedenen Quellen, "um kleinen Unternehmen zu helfen, ihre Kunden effizienter zu erreichen", sagte Zuckerberg. Damit könne Apples Vorgehen die gesamte Wirtschaft bremsen, lautet der Vorwurf.

Doch der Facebook-Chef legte bei seiner Kritik noch eine Schippe drauf. "Apple mag behaupten, dass sie es tun, um den Leuten zu helfen

- aber ihre Schritte folgen klar ihren Wettbewerbsinteressen", sagte

Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. "Ich möchte betonen, dass wir Apple verstärkt als einen unserer größten Konkurrenten sehen."

Speziell schoss sich Zuckerberg auf Apples Chatdienst iMessage ein, der mit Facebooks Angeboten WhatsApp und Messenger konkurriert. Der Apple-Service sei auf allen iPhones vorinstalliert und werde dort bevorzugt, kritisierte er. Zudem griff er Apples Haltung beim Datenschutz an. Chat-Inhalte bei WhatsApp seien dank Komplett-Verschlüsselung grundsätzlich nur für die Beteiligten im Klartext verfügbar, betonte der Facebook-Chef. Apple aber speichere standardmäßig iMessage-Backups ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf seinen Servern, wenn man den iCloud-Dienst nicht ausschalte. "Apple und Regierungen haben die Möglichkeit, sich Zugang zu Nachrichten der meisten Leute zu verschaffen", sagte Zuckerberg.

WhatsApp hatte jüngst mit einem Abgang von Nutzern zu kämpfen, nachdem neue Datenschutz-Regeln veröffentlicht worden waren. Sie befürchteten, dass mehr Daten mit Facebook geteilt werden sollen. Facebook betonte, dass die Änderungen nur für die Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden auf WhatsApp gelten sollen. Zuckerberg versuchte jetzt erneut, "Verwirrung auszuräumen": "Dieses Update verändert nicht den Datenschutz bei Chats mit Freunden und Familie", sagte er. "Alle diese Nachrichten haben Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, was bedeutet, dass wir nicht sehen oder hören können, was gesagt wird. Und wir werden es auch nie tun."

Im vergangenen Quartal war noch kein Gegenwind im Facebook-Geschäft zu spüren. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um ein Drittel auf knapp 28,1 Milliarden Dollar. Beim Gewinn gab es einen Sprung von 53 Prozent auf gut 11,2 Milliarden Dollar, wie Facebook nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.

Auch die Nutzerzahl legte weiter zu. Mindestens einmal im Monat kamen 2,8 Milliarden Nutzer zu Facebook - 60 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Täglich waren es 1,84 Milliarden nach 1,82 Milliarden im Schlussquartal des Vorjahres. Insgesamt griffen 3,3 Milliarden Nutzer monatlich auf mindestens eine App des Facebook-Konzerns wie auch Instagram und WhatsApp zu. Auffällig war zugleich, dass in den USA und Kanada die Zahl täglich aktiver Nutzer im zweiten Vierteljahr in Folge zurückging. Nach 198 Millionen im zweiten Quartal 2020 waren es zuletzt 195 Millionen. Dabei ist die Region mit durchschnittlich über 53 Dollar Umsatz pro Nutzer besonders lukrativ für Facebook. In Europa waren es zuletzt im Schnitt knapp 17 Dollar pro Nutzer.

Facebook sprach zugleich von "bedeutenden Unwägbarkeiten" in der Zukunft. In der Pandemie habe man vom allgemeinen Schub des Online-Geschäfts profitiert. Sollte sich dieser Trend jedoch umkehren, werde das auch das Wachstum von Facebooks Werbeerlösen bremsen. Zudem warnte das Online-Netzwerk bereits, dass es angesichts des rasanten Wachstums in der zweiten Jahreshälfte 2020 im laufenden Jahr absehbar geringere Zuwächse geben werde.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei die Situation rund um die Datenübermittlung aus der Europäischen Union. Der Europäische Gerichtshof hatte im vergangenen Sommer auch die neue Datenschutzvereinbarung "Privacy Shield" gekippt.

Nach der Attacke auf das Kapitol in Washington durch Anhänger von Donald Trump will Facebook den Nutzern dauerhaft keine Gruppen mit politischen Themen mehr empfehlen. Die Politik habe zuletzt alles durchtränkt - und viele Nutzer wollten nicht, dass ihre Zeit bei Facebook davon dominiert werde, sagte Zuckerberg.

Facebooks Aufsichtsgremium kippt Sperrung von Inhalten

Facebooks neues unabhängiges Aufsichtsgremium hat in seiner ersten Serie von Entscheidungen die Sperrung von vier Beiträgen durch das Online-Netzwerk rückgängig gemacht. Nur in einem der fünf geprüften Fälle schlossen sich die Experten der Ansicht von Facebooks Inhalte-Prüfern an.

Entscheidungen des Gremiums sind bindend für das Unternehmen und können auch nicht von Gründer und Chef Mark Zuckerberg überstimmt werden. Es geriet zuletzt verstärkt in die Aufmerksamkeit, weil es die dauerhafte Sperrung des Facebook-Accounts des amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump überprüfen soll.

In einem der Fälle ging es um einen Beitrag mit einem Satz, der fälschlicherweise Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels zugeschrieben wurde. In dem angeblichen Zitat ging es darum, dass Argumente Gefühle und Emotionen statt Intellekt ansprechen sollten. Der Nutzer wollte damit nach eigenen Angaben eine Parallele zwischen dieser Einstellung und der Präsidentschaft von Donald Trump ziehen. Facebook sperrte den Beitrag aber, weil Goebbels auf der Liste gefährlicher Personen steht und der Nutzer ihn in dem Post nicht ausdrücklich verurteilt habe.

Das Gremium befand in seiner Entscheidung allerdings, dass der Beitrag nicht Nazi-Ideologie oder Verbrechen des Regimes unterstützt habe. Zudem hätten die Kommentare unter dem Post gezeigt, dass der Vergleich zwischen der Trump-Präsidentschaft und dem Nazi-Regime durchaus angekommen sei.

Facebook bildete das Gremium, um ein unabhängiges Gegengewicht zu Entscheidungen des Unternehmens zu Inhalten auf der Plattform zu schaffen. Im vergangenen Jahr wurden die ersten Mitglieder vorgestellt, darunter sind die ehemalige dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt und der einstige "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger. Zum einen sollen Nutzer das Gremium bei einer aus ihrer Sicht ungerechtfertigten Löschung von Inhalten einschalten können. Zum anderen kann Facebook selbst es bei diversen Fragen zum Umgang mit Werbung, Gruppen oder Seiten anrufen.

So reagiert die Facebook-Aktie

Die Facebook-Aktie legte an der NASDAQ zunächst zu, drehte im Verlauf jedoch ins Minus und notierte schlussendlich 2,62 Prozent tiefer bei 265,00 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX

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