"Hotline": Facebook testet eigenen Clubhouse-Konkurrenten
Die verschiedensten Social-Media-Plattformen machen Clubhouse das vormals einmalige Konzept streitig: So testet Facebook aktuell die Beta-Version einer Audio-Anwendung. "Hotline" ist noch nicht in Deutschland verfügbar, könnte aber gute Chancen auf dem Markt haben.
Werte in diesem Artikel
• Sinkende Zahl der Neuregistrierungen: Der große Clubhouse-Hype ist vorbei
• Twitter, Facebook, Telegram & Co. machen Clubhouse mit eigenem Social-Audio-Angebot Konkurrenz
• Facebook testet mit "Hotline" eine neue Social-Audio-Anwendung und orientiert sich dabei stark an Clubhouse
Clubhouse wurde im Frühjahr 2020 ins Leben gerufen und hat Anfang dieses Jahres einen Hype erlebt. Das Konzept hinter der Anwendung, die der Süddeutschen Zeitung zufolge mittlerweile mit vier Milliarden US-Dollar bewertet wird: Audio-only. Clubhouse bietet Audio-Kanäle, in denen miteinander diskutiert wird und User sich untereinander austauschen können. Außerdem besonders ist, dass man nur mit exklusiver Einladung Teil der Clubhouse-Community werden kann.
Hotline übernimmt das Audio-Konzept, bietet aber auch Video und Chat an
Das Konzept und sein Erfolg hat es offenbar auch anderen, bereits bestehenden Social-Media-Plattformen angetan: So gibt es mittlerweile beispielsweise bei Twitter sogenannte "Spaces", bei Telegramm "Sprachkanäle". Twitter hatte zudem der Süddeutschen Zeitung zufolge im April überlegt, Clubhouse aufzukaufen - habe dann aber anscheinend aufgrund der teuren Bewertung über vier Milliarden US-Dollar einen Rückzieher gemacht.
Nun macht Facebook Schlagzeilen mit eigener Clubhouse-Konkurrenz: Der Tech-Gigant testet seit einiger Zeit die Beta-Version einer Anwendung namens "Hotline", die ebenfalls mit Sprachkanälen arbeitet, jedoch nicht exklusiven Mitgliedern vorbehalten ist. Wie das Portal Techcrunch berichtet, ist es auf Hotline allerdings auch möglich, innerhalb einer Konferenz Video, Text und Audio zu mischen - während ein paar User also nur per Audio zugeschalten sind, könnten andere per Video und wieder andere nur per Chat mitdiskutieren. Außerdem soll es den Berichten zufolge auf Hotline auch Emojis geben, ebenso wie beispielsweise die Möglichkeit, Fragen von anderen Teilnehmern bezüglich ihrer Wichtigkeit hoch- oder herunterzustufen.
Datenschutz: Bislang nimmt Hotline alle Besprechungen auf
Ein weiterer Unterschied zwischen Hotline und Clubhouse ist Techcrunch zufolge, dass Facebook in seiner Anwendung bislang alle Besprechungen aufnimmt und dauerhaft speichert. Clubhouse hingegen speichert Besprechungen nur für einen bestimmten Zeitraum, um beispielsweise mögliche Usermeldungen durch Mitglieder bearbeiten zu können. Es ist Techcrunch zufolge allerdings auch möglich, dass der datenschutztechnische Aspekt von Hotline noch verbessert wird und die Anwendung damit auch für private Zwecke attraktiver gemacht werden soll.
Was das Design betrifft, könnte Hotline sich laut Techcrunch wiederum sehr an Clubhouse orientieren: Dem Informationsportal lagen wohl Screenshots eines vorläufigen Design-Entwurfes für Hotline vor, die dem Clubhouse-Design stark ähneln. Das Informationsportal, welches Hotline als eine Art Rooms-Erweiterung betrachtet, zitiert Mark Zuckerberg zum Thema Social Audio wie folgt: "Ich denke, dass das ein ziemlich großer neuer Bereich wird."
Können Facebook, Twitter & Co. es schaffen, Clubhouse vom Markt zu drängen?
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, dass Clubhouse Stand Ende März 2021 Daten des Analysedienstes App Annie zufolge mehr als 13 Millionen User hat - und das, obwohl die App erst seit Anfang Mai auch für Android-User in den USA verfügbar ist und vorher exklusiv Apple-Usern vorbehalten war. Hotline hingegen ist bislang nur eine Beta-Version. Was für Clubhouse zunächst wie eine gute Position auf dem Markt aussieht, ist allerdings zerbrechlich: Denn während die Download-Zahlen bei Clubhouse der Süddeutschen Zeitung zufolge sinken, optimiert die Konkurrenz ihre eigenen, ähnlichen Anwendungen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Stephan Schreyer, Berater für digitale Kommunikation, wie folgt: "Die entscheidende Frage ist immer: Warum sollen Nutzer die Plattform wechseln[?]" An dieser Stelle liegt der große Vorteil von bereits etablierten und viel genutzten Diensten wie Twitter und Facebook - denn wer Facebooks Rooms schon kennt und gerne nutzt, hat nicht unbedingt einen Grund, zu Apps wie Clubhouse zu wechseln.
Möglicherweise haben Facebook, Twitter & Co. also genau den richtigen Zeitpunkt für den Launch eigener Clubhouse-Konkurrenz ausgewählt und können die Hype-App wieder vom Markt verdrängen. Wie sich der noch recht junge Social-Audio-Markt jedoch tatsächlich entwickeln wird, bleibt zunächst abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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12.10.2018 | Facebook Sell | Pivotal Research Group |
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