China setzt verstärkt auf Wasserstoff in der Zukunft - Gefahr für Teslas Absatz?
China stellt den weltweit größten Markt für Elektrofahrzeuge dar. Doch das Reich der Mitte will in Zukunft verstärkt auf eine Alternative zu batteriebetriebenen Fahrzeugen setzen.
Werte in diesem Artikel
• 2030 Deadline für China, um mit der Reduzierung der CO2-Emissionen zu beginnen
• 15-Jahres-Plan für NEVs: Fokus auf Aufbau der Brennstoffzellen-Lieferkette
• Chinas Jahresabsatz mit Brennstoffzellenfahrzeugen könnte sich in den nächsten fünf Jahren verzehnfachen
Im September hatte Präsident Xi Jinping die Deadline für China, um mit der Reduzierung der CO2-Emissionen zu beginnen, auf 2030 festgelegt. "Es wird erwartet, dass Wasserstoff eine viel wichtigere Rolle spielt, um die Treibhausgasemissionen des Landes drastisch zu senken", gibt The Japan Times Kevin Jianjun Tu, Mitarbeiter des französischen Think Tanks Ifri, aus einem im Oktober veröffentlichten Bericht wieder.
Der chinesische Staatsrat habe daher in einem 15-Jahres-Plan für New Energy Vehicles (NEVs), der am 2. November veröffentlicht wurde, erklärt, dass das Land sich in Zukunft auf den Aufbau der Brennstoffzellen-Lieferkette konzentrieren werde. Die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Autos, Lastwagen und Bussen solle gefördert werden. Die Hauptstadt Peking wolle sogar Städte belohnen, die die vorgegebenen Ziele erreichen.
Steigerung des Absatz bei Brennstoffzellenfahrzeugen
In China seien im vergangenen Jahr gerade einmal 2.700 Brennstoffzellen-Autos verkauft worden - bis 2030 wolle China jedoch bereits eine Million Brennstoffzellenfahrzeuge in Betrieb haben. Wang Chaoyun, Vorsitzender der Anhui Mingtian Hydrogen Energy Technology, prognostiziert The Japan Times zufolge, dass sich Chinas Jahresabsatz mit Brennstoffzellenfahrzeugen in den nächsten fünf Jahren auf 50.000 Einheiten verzehnfachen werde - bis 2035 rechnet er sogar mit einer halben Million Fahrzeugen. Laut Wang dürfte China bereist innerhalb von drei Jahren zum Nummer-1-Markt werden.
Unternehmen treiben Wandel voran
SAIC Motor, in Shanghai ansässig, hat laut The Japan Times im September bekanntgegeben, bis 2025 zehn Wasserstofffahrzeuge auf den Markt zu bringen. Die Beijing SinoHytec konnte im August im Rahmen eines Börsengangs rund 1,4 Milliarden Yuan (213 Millionen US-Dollar) einnehmen und hat sich im Juni mit Toyota zusammengetan, um Brennstoffzellensysteme für Nutzfahrzeuge zu entwickeln.Gefahr für Tesla?
Im Rennen um die besten Autos der nächsten Generation könnte Chinas Fokus auf Wasserstoff der Nation einen Vorsprung gegenüber den USA verschaffen, wo sich E-Auto-Pionier und Tesla-Chef Elon Musk in der Vergangenheit gerne einmal über die Idee umweltfreundlicher Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen statt Batterie lustig machte: "Fuel cells = fool sells", twitterte er im Juni dieses Jahres.
Für Tesla stellt der Wandel von E-Autos hin zu Brennstoffzellenfahrzeugen - vor allem auf dem weltweit größten Markt für Elektrofahrzeuge - eine gewisse Gefahr da. So könnte der Absatz des E-Autobauers aufgrund von Chinas Bestrebungen zurückgehen.
Allerdings gilt zu beachten, dass Brennstoffzellen theoretisch zwar wie eine ideale Alternative zum Verbrennungsmotor erscheinen, da sie kein CO2 abgeben. Jedoch ist der Antrieb von Fahrzeugen mit Wasserstoff heutzutage immer noch recht teuer und es ergeben sich Schwierigkeiten beim Speichern und Transportieren des chemischen Elements. Wan Gang, stellvertretender Vorsitzender des nationalen Beratungsgremiums für Politik in China, erklärte The Japan Times zufolge Anfang des Jahres: "Reine Elektrofahrzeuge und Autos mit Brennstoffzellenantrieb sind für unsere neue Strategie zur Entwicklung von Energiefahrzeugen gleichermaßen wichtig und werden langfristig koexistieren". Also wollen sich chinesische Staats- und Regierungschefs möglicherweise auch einfach ihre Optionen offenhalten und abwarten, wie sich die Technologien entwickelt.
Redaktion finanzen.net
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